EuPD Research: 52-Gigawatt-Deckel gefährdet eine Milliarde Euro Investitionen in Photovoltaik und Speicher

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Die Corona-Krise hatte laut EuPD Research bislang wenig Einfluss auf die Photovoltaik-Nachfrage in Deutschland. Trotzdem erwarten die Bonner Marktforscher ein dramatisches Einbrechen des Marktes: sobald ein Erreichen des 52-Gigawatt-Deckels und der damit verbundene Wegfall der Einspeisevergütungen den wirtschaftlichen Betrieb für neu installierte Photovoltaik-Anlagen verhindern. EuPD Research rechnet vor diesem Hintergrund damit, dass allein im Jahr 2021 Photovoltaik-Kleinanlagen bis zehn Kilowatt sowie Heimspeicher im Marktwert von einer Milliarde Euro nicht installiert werden.

Die Marktforscher haben zwei mögliche Entwicklungspfade für die Nachfrage nach kleinen Photovoltaik-Anlagen miteinander verglichen. Das Basis-Szenario enthält lediglich Effekte der Corona-Krise, die im zweiten und dritten Quartal 2020 einen dämpfenden Effekt habe, aber im ersten Quartal 2021 wahrscheinlich zu einem Nachholeffekt führen werde. Das zweite Szenario geht von einem Fortbestand des 52-Gigawatt-Deckels aus. Dieser führe zunächst zu einem deutlichen Vorzieheffekt, der jedoch mit Erreichen des Deckels im August 2020 abrupt ende – vom dritten auf das vierte Quartal 2020 prognostiziert EuPD Research einen Markteinbruch um 83 Prozent.

Wie die Marktforscher weiter ausführen, wird es bei Fortbestehen des Solardeckels bei privaten Haushalten zu zwei Entwicklungen kommen: Ein großer Teil des Photovoltaik-Anlagen wird wegen fehlender Wirtschaftlichkeit gar nicht mehr gebaut, und doch noch realisierte Projekte werden mit geringerer Leistung umgesetzt, um einen höheren Eigenverbrauch zu erreichen und die Netzeinspeisung zu minimieren. Da Heimspeicher in knapp 90 Prozent der Fälle gemeinsam mit einer neuen Photovoltaik-Anlage installiert werden, treffen der Markteinbruch und der Trend zu kleineren Photovoltaik-Anlagen laut EuPD Research den Speichermarkt besonders stark – es sei mit einem Umsatzrückgang um 73 Prozent zu rechnen.

Neben dem Rückgang der Investitionen in Photovoltaik-Kleinanlagen und Heimspeicher um eine Milliarde Euro rechnet EuPD Research damit, dass bei Fortbestand des Solardeckels im Photovoltaik-Marktsegment der großen Gewerbeanlagen Umsatzeinbußen in mindestens der gleichen Größenordnung zu erwarten sind. Grund dafür sei, dass Investoren dabei mit besonders spitzem Bleistift rechnen würden. Dieser elementare Markteinbruch für die Photovoltaik bremse zudem auch die Bereiche Energiespeicherung und Elektromobilität als Zukunftsfelder der Energiewende aus.

Erst am Montag hatten die Energieminister der Länder die Bundesregierung aufgefordert, den 52-Gigawatt-Deckel umgehend zu streichen – bislang jedoch ohne Resonanz. Schon bei der im April vom Kabinett verabschiedete Mini-EEG-Novelle war das Thema unter den Tisch gefallen. Dabei hatte die Bundesregierung bereits im Herbst 2019 bei der Vorlage ihres Klimapakets die Abschaffung des 52-Gigawatt-Deckels zugesagt.

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