Batteriespeicher verhindern Totalausfall des Stromnetzes in Großbritannien

Batteriespeicher der Versorgungsbetriebe Bordesholm

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Fast eine Million Haushalte und Unternehmen saßen am Nachmittag des 9. August in großen Teilen Großbritanniens plötzlich im Dunkeln. Das Land erlebte einen Stromausfall bisher unbekannten Ausmaßes und kam dennoch glimpflich davon. Der Netzbetreiber National Grid gab mittlerweile bekannt, dass zwei ausgefallene Kraftwerke den Stromausfall verursacht haben.

Ein Totalausfall mit noch massiveren Folgen verhinderten Batteriespeicher, die unter anderem von RES im Auftrag von National Grid gebaut wurden, hieß es am Freitag von dem Unternehmen. Innerhalb von Sekunden hätten die Speichersysteme mit einer Gesamtleistung von 80 Megawatt, Strom ins Netz eingespeist und so einen Abfall der Übertragungsfrequenz verhindert.

RES liefert ein Sekundenprotokoll des Stromausfalls. So sei 15:52 Uhr das Gaskraftwerk „Little Barford“ mit 660 Megawatt Leistung wegen eines Blitzschlags ausgefallen. Die Netzfrequenz brach um mehrere Milli-Hertz ein. Die Energiespeicher stabilisierten die Netzfrequenz durch ihre Einspeisung innerhalb von 25 Sekunden wieder. Dazu hätten auch noch weitere „Primärressourcen“ beigetragen, heißt es weiter. Nur 45 Sekunden nach dem Ausfall des Gaskraftwerks sei der Offshore-Windpark „Hornsea 1“ in der Nordsee aufgefall. Der Verlust der 1450 Megawatt Leistung hätten erneut zu einem Abfall der Frequenz geführt.

Die Netzfrequenz (blau) fiel zunächst wegen des Ausfalls des Gaskraftwerks und dann wegen des ausgefallenen Offshore-Windparks ab. Speicher trugen dazu bei, dass die Netzfrequenz schnell in den vorgegebenen Korridor zurückkehrte.

Grafik: RES

Als Konsequenz seien kurz danach die Verbindungen zu Teilen des Verteilnetzes automatisch getrennt worden. Bis zu fünf Prozent der Stromversorgung in England und Wales seien abgeschaltet worden. Zwei Minuten nach dem Ausfall des Gaskraftwerkes habe sich die Frequenz wieder in den vorgeschriebenen Regionen eingependelt. Danach habe es jedoch ein Überschreiten der 50 Hertz gegeben, weshalb die Batteriespeicher erneut einspringen und diesmal überschüssige Energie aus dem Netz laden mussten.

Die Situation habe alle Bedingungen, mit denen RES die Batteriesteuerung „Resolve“ erprobt hat, übertroffen. Dennoch sei es in der Praxis gelungen, die Batteriespeicher schnell in Betrieb zu nehmen und das Netz zu unterstützen. „Batteriespeicher haben während dieses Vorfalls ihren Wert für das System bewiesen“, erklärte Matthias Leuthold, Abteilungsleiter für Energiespeicher der RES Deutschland GmbH. Sie machten das System robuster gegen Störungen.

RES betreibt einen vergleichbaren Speicher in Bordesholm. Der 10-Megawatt-Speicher erbringt seit Mai Primärregelleistung. Aufgrund ihrer kurzen Reaktionszeit gelten Batteriespeicher als besonders geeignet, das Stromnetz stabil zu halten. Sie können schneller als konventionellen Erzeugungsanlagen auf eine Änderung der Netzfrequenz reagieren, was im Zuge des weiteren Ausbaus von Photovoltaik und Windkraft immer mehr an Bedeutung gewinnen wird.

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