Nextmove berichtet über „Servicehölle“ bei Tesla

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Der deutsche Elektroauto-Vermieter Nextmove hat Ende vergangenen Jahres 100 Tesla „Model 3“-Fahrzeuge bei dem kalifornischen Autobauer bestellt. Wie vereinbart seien die ersten 15 Fahrzeuge im Frühjahr geliefert worden, aber nur jedes vierte ohne Mängel. Nextmove zufolge waren einige der Autos nicht einmal verkehrstüchtig. Es habe sich um teils gravierende Mängel gehandelt wie defekte Reifen, Lack- und Karosserieschäden, defekte Laderegler, falsche Kabelbäume oder fehlende Notruftasten

Mit Tesla Deutschland sei daraufhin eine Einigung über eine mangelfreie Übergabe und termingerechte Reparaturen erfolgt. Diese sei von Tesla in den USA wieder zurückgenommen worden. Daraufhin habe das US-Unternehmen ein 24-Stunden-Ultimatum gesetzt. Nach dessen Ablauf habe Tesla die Bestellung von 85 weiteren Fahrzeugen im Wert von rund fünf Millionen Euro storniert. „Tesla ist offenbar in der Servicehölle angekommen“, sagte Nextmove-Geschäftsführer Stefan Moeller.

Doch dies war nicht die einzige schlechte Erfahrung, die der Autovermieter mit Tesla gemacht hat. In den Sommermonaten habe Nextmove vier „Model 3“-Fahrzeuge per Internet bestellt. „Das Resultat war, dass uns Tesla nachweislich Fahrzeuge als neu anbot, die bereits einmal auf eine Privatperson zugelassen waren“, so Moeller. Damit hätte Nextmove weder eine BAFA-Förderung beanspruchen noch die Umsatzsteuer als Vorsteuer beim Finanzamt geltend machen können. Nextmove verweist auch auf die Lieferschwierigkeiten bei Tesla. So habe man den eigenen Kunden immer wieder darüber informieren müssen. „Wiederholt haben wir die Kündigung der Langzeit-Mietverträge angeboten oder den Kunden zum rabattierten Preis andere Fahrzeuge vermietet“, so Moeller weiter.

Vor dem Hintergrund der diversen Probleme mit Tesla habe sich Nextmove nun entschlossen, an die Öffentlichkeit zu gehen. Mehr zu den Hintergründen gibt es in einem Video des Autovermieters:

„Das alles zeigt, dass Tesla in einer Servicehölle steckt, nachdem zumindest die Produktionshölle überwunden scheint. Man ist nicht gewillt oder nicht in der Lage, einem großen Flottenbetreiber wie uns Fahrzeuge ohne gravierende Mängel zu übergeben“, sagt Nextmove-Geschäftsführer Moeller. Er schränkte ein, dass er nicht wisse, ob es sich um einen Einzelfall handele oder Tesla generell so mit Geschäftspartnern umgehe. Doch für sein Unternehmen sei es auch schon in der Vergangenheit immer wieder schwierig gewesen, Reparaturen von Tesla-Fahrzeugen zu erreichen.

Nextmove verweist noch auf eine Ankündigung von Tesla, dass insgesamt 25 Servicecenter weltweit aufbauen will, davon zwei in Deutschland. „Wir wissen, dass Tesla größte Herausforderungen bewältigen musste, weil zeitgleich in Europa und China mit den Auslieferungen begonnen wurde. Aber mittlerweile müssten sich doch Prozesse etabliert haben, die es möglich machen, nicht nur jedes vierte Fahrzeug ohne Mängel zu übergeben“, sagt Moeller. Der Vermieter hofft daher, dass die Konkurrenz in den kommenden Jahren ähnlich gute Elektroautos auf den Markt bringen wird. Denn trotz aller Serviceprobleme hält man nach eigenen Aussagen bei Nextmove das „Model 3“ immer noch für das derzeit beste Elektroauto.

Tesla selbst hat sich zu dem Fall bei der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ geäußert. Ein Sprecher des kalifornischen Unternehmen erklärte, dass hinter dem Disput wohl nicht unbedingt nur die Qualitätsprobleme stünden, sondern eher der Ärger des deutschen Vermieters wegen des ungelösten Konflikts früher in diesem Jahr.

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