pv magazine top business model: Eueco ermöglicht Bürgerbeiteiligung

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Oft ist zu hören, die Menschen in Deutschland befürworten erneuerbare Energien. Doch wenn der Wind- oder Solarpark direkt vor ihrer Haustür entstehen soll, kann die Akzeptanz schnell schwinden. Bürgerbeteiligungen bieten die optimale Möglichkeit, Projekte von Beginn an transparent und mit Teilhabe der jeweiligen Bürger vor Ort zu verwirklichen.

Das klingt einfach, ist aber höchst komplex. Es gilt, eine Vielzahl von Entscheidungen im Vorfeld zu treffen und nach der Umsetzung hat man es nicht nur mit einem Investor oder einer Bank zu tun, sondern mit manchmal mehr als 1000 Bürgern, die am Projekt finanziell teilhaben.

Als „Enabler“, also Emöglicher, von Bürgerbeteiligung versteht sich Eueco. Es bietet alle Dienstleistungen rund um das Thema an und ist für seine White-Label-Plattformlösung „regiocap“ von unserer Jury als pv magazine Highlight top business model ausgezeichnet worden. Seit seiner Gründung 2012 hat das Münchner Unternehmen knapp 350 Bürgerbeteiligungsprojekte deutschlandweit ermöglicht. Mit diesen sind ein Investitionsvolumen von etwa 300 Millionen Euro und mehr als 20.000 Kleinanleger verbunden.

pv magazine top business model und top innovation

Preis für gute Ideen – sas sagt die Jury:

Eueco – Die Ermöglicher von Bürgerbeteiligungen
Bürgerenergie ist unter Druck, da der Bau von Anlagen immer komplizierter wird, und die politischen Rahmenbedingungen nicht optimal sind. Eueco löst einen Teil der Herausforderungen, indem es die Akteure davon entlastet, sich um den Ablauf der Vermarktung von Beteiligungen zu kümmern. Das Unternehmen berät zunächst, wie man eine Bürgerbeteiligung an einer Solaranlage aufsetzt und stellt eine Plattform zur Verfügung. Diese kann regionale und kommunale Elemente berücksichtigen, sodass bevorzugt Anrainer an der grünen Energieversorgung mitverdienen können. Die Zahl der für Bürgerenergiegenossenschaften und Stadtwerke abgewickelten Projekte ist imposant. Dafür verdient Eueco nach Ansicht der Jury das Prädikat „pv magazine top business model“.

Die Juroren
Volker Quaschning ist Professor für regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin. Hans Urban, Experte für Photovoltaik, Speichertechnik und E-Mobilität, berät Schletter, Maxsolar und Smart Power. Winfried Wahl leitet das Produktmanagement bei Longi Solar in Deutschland.

Mehr Infos, bisherige Preisträger und alles zur Bewerbung unter: www.pv-magazine.de/award

Einsendeschluss für die nächste Runde: 7. August 2019

Doch was macht Eueco dafür genau? Das beginnt mit der Entscheidung im Vorfeld, in welcher Form die Bürgerteiligung realisiert werden soll. Eueco bietet seinen Kunden, die von Stadtwerken und Energieversorgern bis hin zu Genossenschaften und Regionen reichen, alle gängigen Modelle an. Insbesondere gefragt sind prospektfreie Beteiligungsmodelle, KG-Beteiligungen, Nachrangdarlehen und Genossenschaften, wie Geschäftsführer Josef Baur erklärt. Prinzipiell gehe es um die Frage, soll der Bürger rein als Geldgeber fungieren und nur indirekt und passiv an dem Projekt beteiligt werden oder doch aktiv, also dass er für das Geld, dass er gibt, auch Miteigentümer der Anlage werden soll.

Eueco steht den Kunden dabei beratend zur Seite. Mit den unterschiedlichen Formen der Beteiligung sind verschiedene Informationspflichten und gegebenenfalls Risiken für Investoren verbunden. Die weitere Ausgestaltung der Bürgerbeteiligung und damit auch der digitalen Plattform findet im Zuschnitt auf den jeweiligen Projektträger und Vorhaben statt. Die White-Label-Lösung „regiocap“ wird dabei prozessual und im Design an den Kunden angepasst. Mehr als 50 dieser Plattformen gibt es deutschlandweit.

Digital werden über die Plattform im Hintergrund die Prozesse abgewickelt, um Eigenkapital der Bürger einzusammeln. Dies vollzieht sich in wenigen Schritten, wie Josef Baur erklärt. Bei Interesse registriert sich der Bürger auf der Plattform und kann dann – je nach Ausgestaltung der Bürgerbeteiligung – sein Interesse bekunden oder online zeichnen. „Es ist möglich, die Emissionen höchst unterschiedlich auszugestalten: regional nach Postleitzahlen, mit Zeichnungsbeschränkungen, bestimmten Vorzeichnungsrechten oder Bonuskomponenten versehen. Im System wird schließlich der Zeichnungsbetrag festgehalten und die Bestätigung nach einer Prüfung ausgesendet. Der spätere Geldeingang wird ebenso automatisiert für die Projektgesellschaft verzeichnet“.

Die White-Label-Lösung hat damit ihren Dienst jedoch noch nicht getan, denn die erneuerbaren Beteiligungsprojekte haben meist Laufzeiten von sieben bis zwölf Jahren. „regiocap“ lässt sich Eueco zufolge dann für die Verwaltung der Projekte einsetzen. So können nach Abschluss der Emissionen etwa die Zins- und Rückzahlungen darüber gemanagt werden. Alle relevanten Dokumente für die Beteiligten werden automatisiert erzeugt, zugeordnet und sind über einen eigenen Login stets abrufbar.
Begleitend werden General- oder Gesellschafterversammlungen von Kommanditgesellschaften und Genossenschaften voll digital unterstützt, beispielsweise der Versand der Einladungen, die Einlasskontrolle oder die Abstimmungsergebnisse und das Protokoll.

Mit „regiocap“ hat Eueco dabei eine Standardisierung erreicht, die sich leicht für alle Formen und Anforderungen von Bürgerbeteiligungen anwenden lässt. Deren Abwicklung kann sogar vollkommen digital erfolgen.
„Mit unserer Plattform gehen wir weit über die Möglichkeiten hinaus, die etwa Crowdfunding bieten“, sagt Baur. Meist gehe es eben nicht um die Sammlung von Eigenkapital, sondern um die Themen Kundenbindung und Vertrieb bei Stadtwerken sowie Image, regionale Wertschöpfung und Umsetzung bei Projektierern.

Der Einsatz von Bürgerbeteiligungen in der Breite ist dann möglich, wenn alle Prozesse digital gehandhabt werden, wie Baur betont. Nach einer eigenen Kundenumfrage wären zwei Drittel der Projekte ohne „regiocap“ aufgrund des manuellen und zeitlichen Aufwands wohl nie realisiert worden.

Einer der ersten Kunden von Eueco war die Energiegenossenschaft Inn-Salzach (Egis) eG. Diese hat über die Plattform die Solarparks in Wachenbrunn und Meerane mit insgesamt mehr als zehn Megawatt komplett bürgerfinanziert. Knapp 1000 Mitglieder und mehr als 4,5 Millionen Euro Eigenkapital seien seit 2013 für Egis eingesammelt worden, bestätigt der stellvertretende Vorstandschef Christoph Strasser. Insgesamt seien dadurch über 20 Millionen Euro in erneuerbare Energien investiert worden. „Die vollautomatisierte Verwaltung von Mitgliedern, ermöglicht es der ehrenamtlich tätigen Genossenschaft, deutschlandweit Neumitglieder, Einzahlungen von Anteilen und Dividendenausschüttungen datumsgenau zu verwalten“, hebt Strasser den Mehrwert hervor. Um für eine Energiewende 2.0 gewappnet zu sein, empfiehlt er allen Energiegenossenschaften, sich ernsthaft mit den innovativen Lösungen von Eueco auseinanderzusetzen. #Sandra Enkhardt

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