Solarpower Europe fordert 5-Gigawatt-Modulfertigung in Europa

Teilen

Solarpower Europe will mit seinem am Mittwoch veröffentlichten Handlungsaufruf einen neuen Impuls für seine industriepolitischen Ziele setzen. Kernelement sei die Forderung nach dem Aufbau einer Modulfertigung mit fünf Gigawatt in Europa. Dies werde von mehr als 35 europäischen Unternehmen der Solarindustrie, darunter Wacker Chemie, SMA, Total, Weidmuller, Solarwatt, ABB und Enel unterstützt.

Der Aufruf ziele auf die Entwicklung aller Segmente der Fertigungs-Wertschöpfungskette in Europa ab. Die Nachfrage wird nach Ansicht von Solarpower Europe bald wieder auf rund 15 Gigawatt jährlich in Europa steigen, von daher müsse es nun um die Entwicklung eines politischen Rahmens für die Angebotsseite gehen. „Wir wollen, dass in den kommenden Jahren alle Solarprodukte, einschließlich Wafer, Zellen und Module in der EU hergestellt werden“, sagte Solarpower Europe-Präsident Christian Westermeier.

Aurélie Beauvais, Policy Director bei Solarpower Europe, sprach von ehrgeizigen politischen Forderungen. „Wir wollen nicht nur 5-Gigawatt-Zellen- und -Modulfabriken in Europa, die durch die Lockerung der Beihilfegesetze vorangetrieben werden, sondern auch eine spezifische regulatorische Unterstützung, um sicherzustellen, dass Finanzierungsmöglichkeiten bestehen, Grundstücke den Herstellern kostengünstig zur Verfügung gestellt werden, die Energiekosten niedrig gehalten werden und der Verwaltungsaufwand für die Entwicklung und den Ausbau von Photovoltaik-Unternehmen angegangen und reduziert wird.“

Solarpower Europe schreibt sich die Einsetzung des hochrangigen Industrieforums „Clean Energy Industrial Forum“ (CEIF) durch die EU-Kommission auf seine Fahnen. Dieses hatte zu Jahresbeginn das erste Mal getagt. Beim nächsten hochrangigen Industrieforum im Januar will Solarpower Europe dem EU-Energiekommissar Miguel Arias Canete seine wichtigsten Forderungen direkt vorlegen. Der Verband kündigte zudem an, dass die Industriepolitik im Mittelpunkt seiner politischen Ziele für 2019 und die Folgejahre stehen werde.

Das Thema europäische Industriepolitik hat in den vergangenen Monaten deutlich an Fahrt aufgenommen. Hauptsächlich aus zwei Gründen – die Zeit ist günstig und knapp.  Gunther Erfurt, CTO von Meyer Burger, erklärte jüngst in einem Interview mit pv magazine, dass unverzüglich und konsequent politische Maßnahmen zum Wiederaufbau der Photovoltaik-Industrie in Europa ergriffen werden müssten. „Wir brauchen in Europa die gesamte Wertschöpfung, zumal wir in Europa mit Abstand in der Technologieentwicklung global führend sind. Darüber hinaus ist es auch energiepolitisch und wirtschaftlich sinnvoll, integrierte Solarmodulfertigungen im Gigawatt-Maßstab in Europa wiederanzusiedeln“, sagte Erfurt.

Auf der EU PVSEC war der European Solar Manufacturer Council (ESMC) ins Leben gerufen worden, um die Interessen der herstellenden Solarindustrie in Europa eine Stimme zu geben. Maschinenbauer, Material- und Photovoltaik-Hersteller sowie Forschungsinstitute wollen unter dem Dach des ESCM ihre Interessen in der Industriepolitik in Europa vorantreiben. Der ehemalige Präsident des Solarpower Europe-Vorläufers EPIA, Winfried Hoffmann, engagiert sich bei ESMC und erklärte in einem pv magazineGastbeitrag: „Wir brauchen für eine erfolgreiche Massenproduktion für Solarwafer, -zellen und – modulen sowie Lithium-Ionen-Zellen und -Batteriespeicher keine Subventionen, sondern klar strukturierte und gut ausgestattete Instrumente, um den bekannten Rahmenbedingungen eines glasklar ausgerichteten Staatskapitalismus begegnen zu können.“

Mehr zum Thema Industriepolitik finden Sie auch in unserer aktuellen Ausgabe

Zum Heftarchiv

Zum Abo/zur Einzelheftbestellung

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.