US-Tocher von Schletter beantragt ebenfalls Insolvenz

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Schletter Inc., US-Tochter des deutschen Herstellers von Photovoltaik-Montagesystemen, hat am Dienstag Insolvenz nach Chapter 11 eingereicht. „Die Einreichung von Verfahren nach Chapter 11 bei unserer Tochtergesellschaft in den USA bedeutet nicht, dass wir uns als Gruppe vom US-Markt zurückziehen“, sagt Schletter-CEO Tom Graf. „Nordamerika bleibt ein wichtiger und wachsender Markt für unsere Marke und wir werden dort auch weiterhin eine starke Präsenz haben.“ Innerhalb dieses Insolvenzverfahrens nach Chapter 11 können US-Unternehmen ihr Geschäft reorganisieren, ohne ihre Vermögenswerte aufzugeben. Schletters Antrag auf ein Insolvenzverfahren nach Chapter 11 hat den Gerichten North Carolinas zufolge noch Lücken, das Unternehmen muss weitere Unterlagen vorlegen.

Die aktuelle finanzielle Situation in den USA ist vor allem auf die Einführung eines neuen Produkts vor der Serienreife sowie auf die jüngst eingeführten Importzölle für Photovoltaik-Produkte zurückzuführen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Schletter Inc. habe eine Reihe von Großprojekten übernommen. Die Kosten für die Realisierung dieser Projekte seien aber erheblich höher als geplant gewesen aufgrund der vorzeitigen Markteinführung des neuen Produkts.

Wie Schletter Inc. berichtet, liegen sowohl die Verbindlichkeiten als auch die Vermögenswerte zwischen 10 Millionen und 50 Millionen US-Dollar, die Schulden würden sich dabei auf über 300 Gläubiger verteilen. Der größte Schuldner von Schletter Inc. ist demnach Coilplus North Carolina mit 3,8 Millionen US-Dollar. Das Unternehmen hat darüber hinaus 1,2 Millionen US-Dollar Schulden bei MI Metals und fast 900.000 US-Dollar bei American Express.

Neben der voreiligen Einführung eines neuen Produkts gibt es weitere mögliche Faktoren, die zur Einreichung des Insolvenzantrags in den USA geführt haben. So setzen die jüngst eingeführten Zölle auf importierten Stahl und Aluminium Hersteller von Regalen, Montage- und Tracking-Systemen mit Produktion in den USA unter Druck. Darüber hinaus musste Schletter Inc. Schadensersatz zahlen, nachdem eigene Mitarbeiter eine Datenverletzungsklage eingereicht hatten, nachdem ein Mitarbeiter persönliche Daten in einem „Phishing-Betrug“ preisgegeben hatte.

Die Muttergesellschaft Schletter GmbH hatte erst im März ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Mühldorf beantragt. Bis zum Sommer will das Unternehmen das Verfahren abschließen, das Investoreninteresse sei groß. Auch währende der laufenden Restrukturierung hat der Konzern nach eigenen Angaben in den letzten Wochen Aufträge mit einem Volumen von über 20 Megawatt abschließen.

In den USA hat die Muttergesellschaft außerdem Insolvenz nach Chapter 15 eingereicht. Es bietet den rechtlichen Rahmen, um das Verfahren in den USA eng mit dem seiner deutschen Muttergesellschaft zu verknüpfen. So soll verhindert werden, dass die US-Tochter separat verwertet wird, wie pv magazine auf Nachfrage erfuhr. 

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