Agora Energiewende: Photovoltaik-Speicher noch nicht konkurrenzfähig
Unter Kostenaspekten ist es einerlei, ob Wind- und Photovoltaik-Anlagen eher dort errichtet werden, wo die Stromerzeugung besonders günstig ist, oder aber dort, wo der Strom verbraucht wird. Die Gesamtkosten für die Energiewende in Deutschland lassen sich vor allem durch einen geringeren Ausbau der Offshore-Windkraft reduzieren. Laut Studie müssten Home-Speichersysteme zudem rund 80 Prozent billiger werden, damit sie kosteneffektiv in das Gesamtsystem integriert werden können.
Werden für die Energiewende vor allem die besten Standorte genutzt – Solaranlagen in Süddeutschland und Windkraftanlagen in den Küstenregionen – müssten zwar insgesamt weniger Anlagen gebaut werden, allerdings verursacht die zeitweise Drosselung der Anlagen bei viel Sonne und Wind zusätzliche Kosten. Baut man die Anlagen dagegen näher an den Verbrauchszentren, so werden zwar mehr Anlagen benötigt, um die die gleiche Menge Strom zu produzieren, doch dafür wird das Stromsystem entlastet: Denn die Anlagen müssen seltener gedrosselt werden, weil sie diesen näher an den Verbrauchern ins Netz einspeisen und zu unterschiedlichen Zeiten Strom produzieren. Dies ist das Ergebnis einer in Berlin vorgestellten Studie der Agora Energiewende zu dem kostenoptimalen Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland. „Unter Kostengesichtspunkten ist die regionale Verteilung der Anlagen beinahe unerheblich. Die Politik hat damit einen großen Handlungsspielraum beim Ausbau der Photovoltaik und von Onshore-Windkraft“, sagte Rainer Baake, Direktor von Agora Energiewende, eines von der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation getragenen Instituts.
Kosten einsparen ließen sich beim Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland vor allem durch einen gedrosselten Ausbau der teuren Offshore-Windkraft und durch einen stärkeren Zubau bei der günstigeren Windkraftkraftanlagen an Land. Das jährliche Einsparpotential beläuft sich laut der Studie, die von der Consentec GmbH mit Unterstützung des Fraunhofer -Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) erarbeitet wurde, auf über zwei Milliarden Euro jährlich. Grundlage der Untersuchung war das Leitszenario der Bundesnetzagentur für den Netzentwicklungsplan 2013 und den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland bis 2023 beziehungsweise 2033. Dem stellten die Experten ihre Gesamtkostenszenarien für eine verbrauchsnahe Erzeugung oder eine verstärkte Erzeugung an den besten Standorten entgegen. In der Studie wird auch die Stromversorgung Deutschlands betrachtet, die zu einem wesentlichen Teil auf Photovoltaik-Anlagen und daran angeschlossene Batteriespeicher basiert. Ein Ausbau von 150 Gigawatt Photovoltaik-Leistung mit 40 Gigawatt Batteriesystemen bis zum Jahr 2033. Unter Kostenaspekten ist diese Variante allerdings derzeit noch nicht konkurrenzfähig. „Damit solch ein Szenario zu vergleichbaren Gesamtkosten wie die anderen Szenarien führt, müssten die Preise für dezentrale Photovoltaik-Batteriespeichersysteme in den kommenden Jahren um 80 Prozent fallen. Das ist zwar nicht unmöglich, erscheint aus heutiger Sicht aber nicht wahrscheinlich“, sagte Baake. Die Kosten für ein typisches System für ein Eigenheim, eine Vier-Kilowatt-Photovoltaik-Anlage plus ein Batteriespeichersystem mit einer Kapazität von sechs Kilowattstunden müssten entsprechend von derzeit über 11.000 Euro auf etwa 2.000 Euro sinken.
Am Mittwoch werden die Ergebnisse der Studie im Rahmen einer Fachtagung in Berlin diskutiert, an der auch Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) teilnimmt. Die Studie steht unterwww.agora-energiewende.de zum Download zur Verfügung. (Hans-Christoph Neidlein)
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