Zeit zur Diskussion

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Liebe Leserin, lieber Leser!

Das neue EEG ist verabschiedet und trotzdem ist vielerorts die Stimmung sehr verhalten. Warum eigentlich? Für Modulhersteller wird der Markt zwar schwieriger, ebenso werden Installateure bei einigen Segmenten Abstriche machen müssen und die jährliche Degression der Vergütung, die nach der Novelle bis zu 29 Prozent betragen kann, ist hoch (Seite 16). Auch weiß noch niemand, wie die Sonderregelungen für Großanlagen über zehn Megawatt aussehen werden. Aber in anderen Segmenten sollte es sehr wohl möglich sein, rentable Anlagen zu bauen – so zum Beispiel Gewerbedachanlagen, die bis 40 Kilowatt gut und auch bei größeren Leistungen immer noch anständig gefördert werden.

Es gibt zwar den unsinnigen Deckel von 52 Gigawatt Photovoltaikleistung, ab der das EEG auslaufen soll. Das ist aber kein Grund, sofort schlechte Laune zu bekommen. Selbst bei optimistischen Zubauprognosen dauert es noch zwei bis drei Jahre, bis das Limit erreicht sein wird. Das sind ein bis zwei Jahre Zeit, um Argumente zu sammeln und für eine Verlängerung der Förderung zu streiten. Es sind zwei bis drei Jahre, in denen die Kosten weiter sinken und in Verbindung mit Speichern neue Geschäftsmodelle möglich werden. Die Installation von Speichern wird dabei einen Teil des Umsatzverlustes ausgleichen, der durch die sinkenden Kosten der Solargeneratoren entsteht. Über eine Förderung wird bereits diskutiert (Seite 19). Gleichzeitig werden in dieser Zeit andere Märkte in Schwung kommen, wo sich neue Chancen bieten.

Dass die Entwicklung eines neuen Marktes, der sich die Solarindustrie seit zehn Jahren mit viel Kraft und Innovationen widmet, Zeit braucht, zeigt auch ein Blick auf die Flachdächer. Seit einigen Jahren werden hier in großem Stil ausgefeilte Systeme installiert, die einfach auf die Dachhaut gestellt werden. Die Entwickler optimieren diese Gestelle im Windkanal, so dass sie fest stehen, und beschweren sie unter Umständen noch mit Ballast. Doch sie machen die Rechnung bisher ohne die Dachbahnhersteller. Diese stellen die Garantie in Frage, da – wenn der Wind bläst – die Konstruktion auftretende Horizontalkräfte in die Dachbahn leitet. Zusammen mit Installationsfehlern führt das zu eindrucksvollen Schadensbildern (Seite 66). Das ist jedoch kein Totschlagargument. Denn zwei große Dachbahnhersteller lassen jeweils ein Montagesystem zu, das auf die Dachbahn gestellt werden darf, ohne dass die Garantie erlischt. Statt die anderen Montagesysteme auszuschließen, sollte jetzt die Diskussion über die Eigenschaften beginnen, die die Qualität sicherstellen.

Unsere Leser diskutieren Qualitätsthemen jedenfalls gern. Das zeigt sich an der Reaktion auf ein Foto mit einer verkohlten Anschlussdose, das wir im Mai veröffentlicht haben. Zu unserem Bedauern haben wir das Logo des Moduls nicht entfernt, was nach Aussage des Herstellers Changzhou Eging dazu geführt hat, dass etliche Leser besorgt und verunsichert bei ihm anriefen. Der Schadensfall gibt jedoch überhaupt keinen Anlass dazu, an der Qualität der Module zu zweifeln. Das Foto hat im Zusammenhang mit einem Artikel zu Versicherungsschäden einen typischen Fall illustriert, bei dem die Montageversicherung sinnvoll ist und greift. Uns zeigt das, wie relevant solche Themen für unsere Leser sind. Deshalb greifen wir den Fall noch einmal auf und beschreiben im Detail, welchen Installationsfehler die Sachverständigen gefunden haben und wie er vermieden werden kann (Seite 71).

Viel Spaß beim Lesen wünscht Michael Fuhs (Chefredakteur)

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