Strommarkt-Analyse: Deutschland im Oktober an der Spitze mit negativen Börsenstrompreisen

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Bis Ende Oktober verzeichnete die Preiszone Schweden 2 mit 593 Stunden die meisten negativen Preise im laufenden Jahr. Dahinter folgen die Niederlande mit 584 Stunden und Deutschland mit 576 Stunden. Damit liegt Deutschland europaweit auf Platz 3. Ebenfalls hohe Werte zeigen Spanien (569 Stunden), Belgien (519 Stunden) und Frankreich (513 Stunden).

In vielen osteuropäischen Ländern nimmt die Zahl negativer Stunden ebenfalls zu, wenn auch auf einem niedrigeren Niveau. Finnland und die zwei dänischen Preiszonen liegen deutlich über 400 Stunden in diesem Jahr. Tschechien, Polen, Ungarn, die Schweiz, Slowenien, die Slowakei und Kroatien haben alle knapp 300 Stunden mit negativen Börsenpreisen in diesem Jahr angesammelt. Italien bildet die Ausnahme: Dort sind negative Preise regulatorisch ausgeschlossen.

Werte für kumulierte negative Strompreise in 2025

Oktober: Deutschland führt bei neuen Negativstunden

Im Monat Oktober verzeichnete Deutschland mit 51 Stunden europaweit die meisten negativen Preise an der Strombörse – gefolgt von den Niederlanden (46 Stunden), Belgien (31 Stunden) und Dänemark West (30 Stunden). Auch Spanien (29 Stunden) und Finnland (25 Stunden) lagen deutlich über dem europaweiten Durchschnitt von rund 19 Stunden.

Im Oktober dürften aber eher die Herbststürme als strahlender Sonnenschein dafür verantwortlich sein. Wobei es immerhin am 2. Oktober noch eine Solarerzeugungsspitze von 43 Gigawatt in Deutschland gab. Selbst mittags lag der Börsenpreis an diesem Tag noch bei 65 Euro pro Megawattstunde. Für Anlagenbetreiber ein guter Tag.

kumulierte negative Strompreise Oktober

Capture-Preise für Photovoltaik

Wie stark die Preisverzerrung den Marktwert von Solarstrom beeinflusst, zeigt der Vergleich der sogenannten Capture-Preise. Dieser Kennwert gibt an, zu welchem Durchschnittspreis Solarstrom tatsächlich vermarktet wird.

Deutschland: Solarstrom erzielte im Oktober einen Capture-Preis von 71,55 Euro pro Megawattstunde, bei einem durchschnittlichen Marktpreis von 84,4 Euro je Megawattstunde. Das entspricht einer Capture-Rate von 84,8 Prozent.

Erzeugungsprofil Wind und Solar Deutschland

Österreich: Mit 88,72 Euro je Megawattstunde bei einem Marktwert von 108,02 Euro je Megawattstunde liegt die Capture Rate bei 81,5 Prozent.

Spanien: Hier fällt die Diskrepanz besonders stark aus. Der Photovoltaik-Capture-Preis lag nur bei 42,36 Euro je Megawattstunde, was bei einem Marktwert für Strom von 73,8 Euro je Megawattstunde einer Capture-Rate von 57,4 Prozent entspricht.

Erzeugung Solar und Wind Spanien

Frankreich: Der Photovoltaik-Capture-Preis beträgt 45,62 Euro je Megawattstunde, bei einem Marktpreis von 58,64 Euro je Megawattstunde. Damit ergibt sich eine Capture-Rate von 77,8 Prozent.

Die hier gezeigten Daten und Erkenntnisse stammen aus einer vom Autor selbst entwickelten App, die Strommarktdaten von Entso-E automatisiert abruft und zu Monatsanalysen aufbereitet.

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