1Komma5° hat eine Bewertung des Batteriespeicherzubaus vorgelegt. Grundlage hierfür sind Daten von „Battery Charts“. Die unter battery-charts.de einsehbare Datenplattform der beiden Institute ISEA und PGS der RWTH Aachen University, die wiederum auf Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur basiert, ist eine Entwicklung von Jan Figgener, Christopher Hecht, Jonas Brucksch, Jonas van Ouwerkerk und Dirk Uwe Sauer.
Aktuell, heißt es in einer Mitteilung von 1Komma5°, sind in Deutschland Batteriespeicher mit rund 20 Gigawattstunden Gesamtkapazität installiert. Vor zwei Jahren, im Mai 2023, waren es demnach 8 Gigawattstunden, die Kapazität hat sich in diesem Zeitraum somit um 150 Prozent erhöht. Der Auswertung zufolge fallen 16,5 Gigawattstunden der Gesamtmenge in die Kategorie Heimspeicher. Allerdings definiert „Battery Charts“ hierfür eine Obergrenze von 30 Kilowattstunden und zählt somit mutmaßlich auch etliche Speicher in kleineren Gewerbebetrieben mit. Setzt man bei der Auswertung des Marktstammdatenregisters die Obergrenze auf 20 Kilowattstunden, verringert sich der Anteil ein wenig, bleibt aber immer noch bei rund 80 Prozent.
Battery Business & Development Forum
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Rund 0,86 Gigawattstunden entfallen laut „Battery Charts“ auf Gewerbespeicher mit 30 bis 1000 Kilowattstunden, Großspeicher stellen 2,7 Gigawattstunden Kapazität. 1Komma5° Grad verweist zudem auf das hohe Tempo des Zubaus: 2019 seien im Schnitt monatlich 39 Megawattstunden Speicherkapazität hinzugekommen, 2025 hingegen 403 Megawattstunden. „Der Batterieausbau wurde maßgeblich von den Menschen getrieben, die sich neben Photovoltaik-Anlagen, Wallboxen und Wärmepumpen auch Speicher installieren, um die Effizienz ihrer Systeme zu steigern“, erklärt Jannik Schall, Mitgründer und CPO des Hamburger Erneuerbare-Energien-Unternehmens.
In der Mitteilung von 1Komma5° wird allerdings nicht darauf eingegangen, dass sich diese Verhältnisse mutmaßlich schnell in Richtung großer, nicht von Privatleuten installierter Speicher verschieben werden. Derzeit (Stand: Juni 2025) sind Großspeicher mit 7,3 Gigawattstunden im Marktstammdatenregister als „in Planung“ registriert. Geplante Gewerbe- und Heimspeicher kommen hier kaum vor, was aber in der Natur der Sache liegt, weil solche Speicher nur selten und dann sehr kurzfristig schon vor der Inbetriebnahme registriert werden.
Nach Angaben von 1Komma5° können die zurzeit installierten Batteriespeicher den Strombedarf einer Stadt wie Regensburg mit rund 150.000 Einwohnern etwa sechs Tage lang decken – was natürlich nicht ihre Aufgabe ist, weil Batteriespeicher als kurzfristige Flexibilität lediglich für einige Stunden eingesetzt werden. Genau dieses Potenzial betrachtet das Unternehmen – im Einklang mit vielen anderen Energiemarktexperten – als „nicht ausgeschöpft“. 1Komma5° verweist auf Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, wonach Deutschland bis 2030 rund 100 Gigawattstunden an Speicherkapazität benötigt. Hierfür sei „neben industriellen Großspeichern auch das volle Potenzial aus Batteriespeichern und den bereits über eine Million E-Autos in Deutschland“ erforderlich. Deshalb müsse „die Bundesnetzagentur unter anderem bessere Regeln schaffen, wann Netzentgelte bei zwischengespeichertem Strom anfallen“. Derzeit, so Jannik Schall, dienten Batterien „rein der Optimierung des Eigenverbrauchs und werden nicht genutzt im Hinblick auf ihre Netzdienlichkeit“. Werde dieses Potenzial ausgeschöpft und die Speicher „passend zum Stromangebot be- und entladen“, ließen sich teure Brennstoffe einsparen und die Kosten für das Vermeiden von Netzengpässen reduzieren. Damit „sparen Staat und Verbrauchern Milliarden Euro.“
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„Batteriespeicherkapazität in Deutschland seit 2023 um 150 Prozent gestiegen
1Komma5° taxiert auf Basis von „Battery Charts“-Daten die aktuell installierte Speicherkapazität auf 20 Gigawattstunden, überwiegend in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen. Gut 80 Prozent der Kapazität entfällt auf Heimspeicher.“
Und was hat das jetzt mit 1K5 zu tun???
(außer man hat mal wieder eine Duftmarke a‘la „Skunk“ [das Tier kann ja nix dafür] gesetzt?)
1Komma5 ist die Quelle, steht doch schon im ersten Satz.
Und die Hirnwäsche funktioniert immer und immer wieder …
BILD lässt grüßen.
In einem Haushalt mit PV und Batteriespeicher liefert die PV an Tagen wie diesen mit 14 Stunden Sonnenschein den meisten benötigten Strom. Der Speicher liefert dann in der kurzen Nacht noch 1 bis 2 kWh. Mehr ist der Verbrauch in der Regel nicht. Diese werden bereits frühmorgens wieder mit den ersten Sonnenstrahlen in dem Speicher ergänzt. Den ganzen heißen und sonnigen Tag ist der Speicher also wieder zu 100 % gefüllt. Wir wissen, dass das die Lebensdauer verringert und das „Risiko“ erhöht.
Diese GWh an Speicherkapazität in den Haushalten ist nice, hilft der Energiewende aber nicht wirklich. Dasselbe übrigens im Winter: Derselbe Speicher ist mangels PV Leistung meist leer. Immerhin stellt er dann kein Betriebsrisiko dar.
Tatsächlich speist ein solcher Haushalt nahezu genauso viel Strom tagsüber ins Netz wie ein Haushalt ohne Speicher. 10 kWp x 6 = 60 kWh abzüglich 2 kWh Speicher sind 58 kWh Einspeisung. Dazu noch ungehindert über die Mittagszeit wo die Netze voll mit erneuerbaren sind. Dass diese kWh bisher auch noch fürstlich vergütet wurden sei nur nebenbei erwähnt.
Ein vorausschauender Dirigent der Energie Transformation hätte diesen Umstand so nie zugelassen. Wer sich aus der allgemeinen Finanzierung des Netzes (teilweise) herausnimmt, soll sein Equipment dem Netz kostenlos zur Verfügung stellen soweit das seinen Nutzen nicht beeinträchtigt. Also keine Vergütung für eingespeiste kWh und Bereitstellen des Speichers zur Netzdienlichkeit. Dafür bekommt er aus dem Netz zu jedem Zeitpunkt günstigen Strom wann immer sein Equipment nichts liefert. Derzeit macht der Anwender doch folgende Rechnung: Die Kosten für den notwendigen Bezugsstrom werden von den überschüssigen PV Erträgen übernommen. Dass trotzdem das komplette Netz für ihn bereitgestellt, wird entlockt ihm allenfalls ein mildes Lächeln. Schließlich hat er ja in die CO2 Freiheit investiert und die Gesellschaft sollte sich dankbar zeigen.
Nach der Logik sollten alle Stromsparmaßnahmen sofort gestoppt werden. Ebenso Netzfreischaltung in der Nacht. Usw usw., denn die nehmen weniger Strom ab und brauchen manchmal doch welchen. Genauso natürlich alle schwankenden Stromabnehmer, wie Kompressor, Fön, Toaster usw. Denn die brauchen immer nur kurz viel Strom und die restliche Zeit nichts. Wer Ironie findet, darf sie behalten.
Ein Speicher ist vor allem dann sinnvoll, wenn man abends oder nachts sein E-Auto laden möchte. Auch wenn ich am Tag mein Auto lade und die Sonne gerade nicht ausreichend scheint, wird Strom aus dem Speicher entnommen.
Man merkt, dass Sie die Energiewende persönlich noch nicht vollzogen haben. Wenn Sie das getan hätten, dann wüssten Sie, dass sich der Verbrauch nicht verringert sondern erhöht. Das einzige was sich ändert ist der Zeitpunkt des Bezugs. Im Sommer wird fast nichts bezogen, dafür ist der Bezug im Winter wesentlich höher. In unserem Fall ist der Verbrauch von 4000kWh/Jahr auf 12000 kWh/Jahr gestiegen(2 E-Autos). Die PV-Anlage (13,5kW +13kWhSpeicher) sorgt dafür, dass nur 5500kWh/Jahr aus dem Netz bezogen werden müssen. Und jetzt erklären Sie mir, wieso das komplette Netz für mich bereitgestellt wird. Im Gegenteil, Im Winter beziehe ich Strom, wenn die Netzentgelte günstig sind und speichere ihn im Hausakku und Elektroauto. Damit entlaste ich das Netz. Ich habe also investiert. Wenn sich jeder so verhalten würde und nicht die Hände in den Schoss legt, dann wären wir schon durch mit der Energiewende.
Herr Schall fordert netzdienlichen Einsatz der Speicher, was auch serhr vernünftig ist. Bei der Fa. 1Komma5 ist das allerdings nicht machbar, da die KI den Speicher immer beim ersten Sonnenstrahl lädt und der Nutzer keine Möglichkeit hat das Verhalten zu ändern.
Sehr schade
Alles bemerkenswert und wunderbar. Löst ein paar Probleme im Zusammenhang mit der Energiewende, bzw. Dekarbonisierung. Andere Probleme aber eindeutig nicht, wie z.B. saisonale Speicherung von Energie oder für die Dunkelflaute.
Die Gesamtheit aller dieser Batteriespeicher ergibt also 20 GWh Energievorrat. Das entspricht etwa einer (1) Tagesleistung eines Grosskraftwerks, oder knapp dem Energievorrat eines einzigen grösseren Pumpspeicherwerks. Beispiel: Nant-de-Drance in der Schweiz speichert 20 GWh.
Übrigens: Nant-de-Drance hat 2 Mia. gekostet und sollte viele Jahrzehnte laufen. Wie viel haben diese Batteriespeicher alle zusammen gekostet?
Mark Müller schreibt.
Alles bemerkenswert und wunderbar. Löst ein paar Probleme im Zusammenhang mit der Energiewende, bzw. Dekarbonisierung. Andere Probleme aber eindeutig nicht, wie z.B. saisonale Speicherung von Energie oder für die Dunkelflaute.
@ Mark Müller
Wenn man das, was Probleme sein sollen genau betrachtet, werden diese oft weniger, oder verschwinden im Verlauf der Lernkurve ganz.
Der Begriff Dunkelflaute z.B. kommt nur bei Energiewendekritikern zur Anwendung.
In der einschlägigen Fachwelt, geht man ganz anders damit um
Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Dunkelflaute
Zitat:…Eine einheitliche Definition für den Begriff Dunkelflaute gibt es nicht. Viele Studien untersuchen jedoch längere Dunkelflauten. Gemäß einer Studie in Environmental Research Letters gab es in einem Zeitraum von 40 Jahren (1980–2019) jedes Jahr einen Zeitraum von etwa fünf aufeinanderfolgenden Tagen mit einem durchschnittlichen Windkapazitätsfaktor von unter 10 % und alle zehn Jahre einen entsprechenden Zeitraum von knapp acht Tagen. Das heißt in diesen Tagen liegt die Einspeisung bei unter 10 % der installierten Nennleistung. Diese Dauer verringerte sich, wenn nur die Wintermonate berücksichtigt werden. Das längste Ereignis in den Daten dauert fast zehn Tage.[1] Für Dunkelflauten-Ereignisse wurden in der Studie die Schwellwerte 2 %, 5 % oder 10 % der Nennleistung betrachtet.