Batteriespeicherkapazität in Deutschland seit 2023 um 150 Prozent gestiegen

Batteriespeicher, Installation 2014-Mai 2025

Teilen

1Komma5° hat eine Bewertung des Batteriespeicherzubaus vorgelegt. Grundlage hierfür sind Daten von „Battery Charts“. Die unter battery-charts.de einsehbare Datenplattform der beiden Institute ISEA und PGS der RWTH Aachen University, die wiederum auf Daten des Marktstammdatenregisters der Bundesnetzagentur basiert, ist eine Entwicklung von Jan Figgener, Christopher Hecht, Jonas Brucksch, Jonas van Ouwerkerk und Dirk Uwe Sauer.

Aktuell, heißt es in einer Mitteilung von 1Komma5°, sind in Deutschland Batteriespeicher mit rund 20 Gigawattstunden Gesamtkapazität installiert. Vor zwei Jahren, im Mai 2023, waren es demnach 8 Gigawattstunden, die Kapazität hat sich in diesem Zeitraum somit um 150 Prozent erhöht. Der Auswertung zufolge fallen 16,5 Gigawattstunden der Gesamtmenge in die Kategorie Heimspeicher. Allerdings definiert „Battery Charts“ hierfür eine Obergrenze von 30 Kilowattstunden und zählt somit mutmaßlich auch etliche Speicher in kleineren Gewerbebetrieben mit. Setzt man bei der Auswertung des Marktstammdatenregisters die Obergrenze auf 20 Kilowattstunden, verringert sich der Anteil ein wenig, bleibt aber immer noch bei rund 80 Prozent.

Battery Business & Development Forum

BBDF

Wie baut man ein Portfolio an Batteriespeichern auf und wie lassen sie sich am besten vermarkten?

Das sind zwei unserer Themen auf dem Battery Business & Development Forum BBDF am 16. Juli in Frankfurt. Die Veranstaltung ist für alle gedacht, die Batteriegroßspeicher planen oder in solche investieren, und  mehr wissen wollen, zum Beispiel über Netzanschluss, Baugenehmigung, technische Planung, Vermarktung oder Finanzierung und regulatorische Entwicklungen. In einem kompakten Tag behandeln wir die wichtigsten Aspekte mit Fokus auf Deutschland und Italien sowie mit Ausblick auf andere europäische Länder. Bereits am Vorabend können Sie auf der Networking-Reception Projektentwickler und Kapitalgeber treffen. 

Mehr Infos und Anmeldung

Rund 0,86 Gigawattstunden entfallen laut „Battery Charts“ auf Gewerbespeicher mit 30 bis 1000 Kilowattstunden, Großspeicher stellen 2,7 Gigawattstunden Kapazität. 1Komma5° Grad verweist zudem auf das hohe Tempo des Zubaus: 2019 seien im Schnitt monatlich 39 Megawattstunden Speicherkapazität hinzugekommen, 2025 hingegen 403 Megawattstunden. „Der Batterieausbau wurde maßgeblich von den Menschen getrieben, die sich neben Photovoltaik-Anlagen, Wallboxen und Wärmepumpen auch Speicher installieren, um die Effizienz ihrer Systeme zu steigern“, erklärt Jannik Schall, Mitgründer und CPO des Hamburger Erneuerbare-Energien-Unternehmens.

In der Mitteilung von 1Komma5° wird allerdings nicht darauf eingegangen, dass sich diese Verhältnisse mutmaßlich schnell in Richtung großer, nicht von Privatleuten installierter Speicher verschieben werden. Derzeit (Stand: Juni 2025) sind Großspeicher mit 7,3 Gigawattstunden im Marktstammdatenregister als „in Planung“ registriert. Geplante Gewerbe- und Heimspeicher kommen hier kaum vor, was aber in der Natur der Sache liegt, weil solche Speicher nur selten und dann sehr kurzfristig schon vor der Inbetriebnahme registriert werden.

Nach Angaben von 1Komma5° können die zurzeit installierten Batteriespeicher den Strombedarf einer Stadt wie Regensburg mit rund 150.000 Einwohnern etwa sechs Tage lang decken – was natürlich nicht ihre Aufgabe ist, weil Batteriespeicher als kurzfristige Flexibilität lediglich für einige Stunden eingesetzt werden. Genau dieses Potenzial betrachtet das Unternehmen – im Einklang mit vielen anderen Energiemarktexperten – als „nicht ausgeschöpft“. 1Komma5° verweist auf Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE, wonach Deutschland bis 2030 rund 100 Gigawattstunden an Speicherkapazität benötigt. Hierfür sei „neben industriellen Großspeichern auch das volle Potenzial aus Batteriespeichern und den bereits über eine Million E-Autos in Deutschland“ erforderlich. Deshalb müsse „die Bundesnetzagentur unter anderem bessere Regeln schaffen, wann Netzentgelte bei zwischengespeichertem Strom anfallen“. Derzeit, so Jannik Schall, dienten Batterien „rein der Optimierung des Eigenverbrauchs und werden nicht genutzt im Hinblick auf ihre Netzdienlichkeit“. Werde dieses Potenzial ausgeschöpft und die Speicher „passend zum Stromangebot be- und entladen“, ließen sich teure Brennstoffe einsparen und die Kosten für das Vermeiden von Netzengpässen reduzieren. Damit „sparen Staat und Verbrauchern Milliarden Euro.“

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.

Popular content

Eco Stor, Bollingstedt, Großspeicher, Batteriespeicher
Fast 2 Millionen Batteriespeicher mit 22 Gigawattstunden Kapazität in Deutschland bis Ende 1. Halbjahr 2025 installiert
18 Juli 2025 In den ersten sechs Monaten sind in Deutschland mehr als 250.000 neue Batteriespeicher mit knapp 2 Gigawatt Leistung und 3,55 Gigawattstunden Kapazitä...