Einer Umfrage der Managementberatung Horváth unter Energieversorgern zufolge werden sich Investitionen in den Ausbau der Stromnetze in den kommenden zwei Jahren gegenüber 2024 mindestens verdoppeln. Etwa jedes fünfte Unternehmen erwartet sogar eine Verdreifachung. Als Gründe nennen die Befragten die rasant wachsende Zahl von Photovoltaik-Anlagen, Ladestationen und Wärmepumpen.
Parallel dazu nehmen die Investitionen in das Gasnetz ab. Weiterer Finanzierungsbedarf entsteht jedoch durch Investitionen in Batterien im Flexibilisierungsgeschäft sowie durch den Aufbau des Lösungs- und Erneuerbare-Energien-Geschäfts.
„Ein klassischer Mehrspartenversorger müsste in den kommenden Jahren bei einer Verdopplung der Investitionskosten zwischen 500 und 1.000 Euro pro Kunde und pro Jahr investieren – eine enorme Herausforderung, die häufig neue Finanzierungsmodelle erforderlich macht“, sagt Matthias Deeg, Studienleiter und Partner bei Horváth. Eine klassische Eigenfinanzierung der Stadtwerke reiche nicht mehr aus, sie führe zu eine höheren Verschuldungsgrad in Höhe von 0,5 bis 1,5. Diese Kennzahl bezeichnet das Verhältnis zwischen Fremdkapital und Eigenkapital eines Unternehmens.
Nicht genügend für das Geschäft mit Flexibilität gerüstet
Dem gegenüber steht das große Potenzial, das in den Marktsegmenten Wärme und Flexibilitäten liegt. Hier liegen jedoch auch erhebliche Risiken. „Der Wärmemarkt ist reguliert, was gerade vor dem Hintergrund der aktuellen innenpolitischen Unsicherheiten ein Risiko darstellt, und für die Geschäftsmodelle rund um Flexibilisierung fehlen größtenteils noch notwendige Rahmenbedingungen“, so Horváth-Experte Deeg. So ist ab 2035 für die weitere Ausgestaltung der Dekarbonisierung der Wärme unklar, ob es zu einer fortgesetzten Elektrifizierung oder zu einem zunehmenden Einsatz von Wasserstoff kommt.
Im Flexibilitätsgeschäft stehen die Versorger vor der Herausforderung, die unterschiedlichen Energiequellen, -speicher und -verbraucher bei Privathaushalten auszusteuern. Dazu kommen die Schwierigkeiten bei der Smart-Meter-Einführung. Aus der Studie geht auch hervor, dass die meisten Versorger strategisch noch nicht ausreichend auf die Transformation des Energiesystems vorbereitet sind. So haben lediglich 46 Prozent für das Flexibilitätsgeschäft ein konkretes Zielbild.
Drei Viertel der Befragten wollen Erneuerbare-Projekte zukünftig als hybride Anlagen aus Erzeugungsanlage plus Speicher bauen. Bei 90 Prozent Versorger werden bis 2027 die Investitionen in Batterien steigen. Dabei zeigen sie sich bei am Energiemarkt eingesetzten „Stand alone“-Batterien nur gebremst optimistisch: Weniger die Hälfte erwartet hier hohe Margen.
Skepsis bei Wasserstoff
Beim Thema Wasserstoff halten die Befragten den Ball sehr flach. Eine deutliche Mehrheit der Versorger geht davon aus, dass Wasserstoff keine bedeutende Rolle bei der Dekarbonisierung spielen wird. Horváth-Partner Deeg: „Die Industrie zieht sich teilweise zurück und setzt verstärkt auf Elektrifizierung als Schlüssel zur Dekarbonisierung.“
Nur 23 Prozent erwarten eine Wasserstoff-Beimischung im Erdgasnetz, im Vorjahr waren dies noch doppelt so viele. Investiert wird mehrheitlich nur noch, wenn Vertragspartner die Abnahme vertraglich zugesichert haben. Dies geben 78 Prozent der Befragten zu Protokoll. Zwei Drittel gehen zudem davon aus, dass das Elektrolyseziel der Bundesregierung für 2030, die Einspeisung von mindestens zehn Gigawatt, verfehlt werden wird.
Horváth hat für seine Studie insgesamt 85 Vorstandsmitglieder sowie Unternehmensverantwortliche aus den Bereichen Strategie und Unternehmensentwicklung aus der Versorgungswirtschaft befragt.
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Die Netzbetreiber benötigen keine sog. Smart Meter, für den Netzbetrieb haben sie keinen Mehrwert.
Der Netzbetreiber benötigt an den („problematischen“) ONT’s: Spannung, Strom, Temperatur der Betreibsmittel (Trafo), Uhrzeit und technischen Sachverstand, keine KI !
Die Integration des sog. Smart Meter bindet Kapazitäten, die bei der Planung fehlen.
Und auch der Para 14a, EnWG taugt als „Ausrede“ nicht, da nach zwei „Schüssen“ eh ausgebaut werden muß, dann doch besser sofort vernünftig planen.