Das Amtsgericht Frankfurt am Main hat Anfang Dezember ein vorläufiges Insolvenzverfahren über die Encome Energy Performance Deutschland GmbH eröffnet. Es bestellte den Rechtsanwalt Jan Markus Plathner von der Kanzlei Brinkmann & Partner zum vorläufigen Insolvenzverwalter.
Die Encome Energy Performance Deutschland GmbH gehört zur Encome-Gruppe mit Hauptsitz in Österreich. Sie bietet Dienstleistungen zur Betriebsführung und Wartung von Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeichern an. Gründe für den Insolvenzantrag sind weder in der Insolvenzbekanntmachung noch der aktuellen Mitteilung des vorläufigen Insolvenzverwalters zu finden. Letzterer erklärte, dass der Betrieb zunächst uneingeschränkt weiterlaufe. Die Gehälter der Mitarbeiter sind für drei Monate durch das Insolvenzgeld gesichert. Plathner sei derzeit dabei, sich „ein umfassendes Bild über die wirtschaftliche Situation der Gesellschaft“ zu verschaffen.
Der vorläufige Insolvenzverwalter strebt eine Fortführung des Unternehmens an. „„Ich sehe gute Chancen den Betrieb als Ganzes zu erhalten und werde mich zeitnah um geeignete Investoren im Rahmen eines M&A Prozesses bemühen. Diesbezüglich werde ich mich selbstverständlich auch mit der österreichischen Holding eng abstimmen“, so Plathner weiter.
Gleichzeitig hat auch das Landgericht Klagenfurt ein Insolvenzverfahren über die Muttergesellschaft ENcome Energy Performance GmbH eröffnet und Leopold Wagner um Insolvenzverwalter bestellt. Aus dem Dokument geht hervor, dass das Unternehmen Verbindlichkeiten von 6,66 Millionen Euro hat, wobei 1,6 Millionen Euro auf ein Nachrangdarlehen entfallen. Insgesamt seien 70 Gläubiger und 35 Dienstleister von der Insolvenz betroffen. „Es ist laut Antrag die Fortführung des Betriebes sowie der Abschluss eines 20 %-igen Sanierungsplanes beabsichtigt. Es gibt ausreichend Aufträge, die eine Sanierung zielführend erscheinen lässt. Die Schuldnerin beabsichtigt eine Umstrukturierung durch Fusion mit dem deutschen Tochterunternehmen und Personaloptimierung zum Erhalt des Unternehmens“, heißt es in der Bekanntmachung des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) weiter.
Als Insolvenzursachen steht weiter geschrieben, dass es in den vergangenen zwei Jahren immer wieder zu finanziellen Engpässen unter den Tochtergesellschaften gekommen sei. Diese seien durch die Gewährung von Darlehen durch die Muttergesellschaft oder deren Gesellschafter ausgeglichen worden. „In den letzten Monaten wurde die Situation immer prekärer und ergab das Ergebnis, dass ab Frühjahr 2024 ein Verkaufsprozess bzgl dem Tochterunternehmen in Australien initiiert wurde“, heißt es weiter. Der Verkaufserlös sollte für das Wachstum in Europa, vor allem im deutschsprachigen Raum genutzt werden. Allerdings seien die Verhandlungen nicht mit dem erwünschten Ergebnis finalisiert worden. Sie sind jedoch wieder aufgenommen worden. „Derzeit befindet sich die Schuldnerin in Verhandlungen mit neuen potenziellen Käufern. Ein zusätzlicher Versuch über ein Crowdfundingprojekt verzögert sich und kann kurzfristig keine finanziellen Mittel für die Schuldnerin lukrieren“, so der AKV. Aktuell könne der finanzielle Engpass jedoch nicht ausgeglichen werden, von daher der Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit. Angesichts der vorhandenen Aktiva beläuft sich die Überschuldung AKV zufolge auf 234.500 Euro.
Anmerkung der Redaktion: Der Teil zur Insolvenz der österreichischen Muttergesellschaft ist kurz nach Erscheinen des Artikels noch hinzugefügt worden.
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Wer ist Encome? Noch nie gehört.