Auf der The Smarter E in München kam in diesem Jahr ein bisschen Festival-Feeling auf. Vorbei an neugierigen Menschenmassen erschloss sich der Blick auf ein Ungetüm auf großer Bühne. Der Rockstar: SMAs neuer Zentralwechselrichter, Sunny Central Flex. Die Innovation mit bis zu 7,4 Megawatt Leistung im 40-Fuß-Container verspricht, gleich mehrere Schlüsselprobleme der Energiewende abzuräumen.
2024 stammen voraussichtlich mehr als 60 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen und für die Solarbranche wird es jetzt ernst. Damit die Energiewende in den letzten Akt gehen kann, müssen Wechselrichter endlich alle Aufgaben von Kohlekraftwerken übernehmen können. Außer Strom zu produzieren, müssen neue Generatoren Netze stabil halten oder nach einem Stromausfall das Netz mit einem Schwarzstart wieder aufbauen können. Mit Zentralwechselrichtern ist das bisher nicht so ohne Weiteres möglich.
Beim Sunny Central Flex ist das anders. „Das System ist sehr modular aufgebaut und kann für reine Photovoltaik- oder Stand-alone-Speicheranlagen genauso verwendet werden wie für Hybridsysteme und als Gleichrichter für Elektrolyseure oder als Wechselrichter für Brennstoffzellen“, sagt SMA-Geschäftsführer Jürgen Reinert.
Highlights und spotlights
Preis für gute Ideen:Nachdem es in der September-Runde keinen Preis gab, hagelt es nun gleich vier. In der November-Runde zeichnet pv magazine zwei Einreichungen als highlight top innovation und zwei Einreichungen als pv magazine spotlight aus. Das sagt die Jury zur Auszeichung für Eco Stor: Das sagt die Jury:
SMA: Modular für die Kraftwerke der Zukunft
Photovoltaik-Anlage bauen, Strom einspeisen und vergessen – das war einmal. SMA hat den Sunny Central Flex vorgestellt, der den Solarstrom nicht nur umrichtet, sondern auch Batterien DC-seitig ankoppelt und die Option zur Elektrolyse-Einbindung bietet, alles modular nachrüstbar und mit hoher Effizienz, da die Ingenieure Pioniere beim Einsatz von effizienten Siliziumkarbid-Schaltern in diesem Leistungssegment sind. Das Produkt erlaubt Netzdienstleistungen und ist mit 7,4 Megawatt auch für künftige Großkraftwerke geeignet. Die Jury verleiht dafür das Prädikat pv magazine highlight top innovation.
Die Juroren: Volker Quaschning ist Professor für regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin. Hans Urban ist langjähriger Experte und Consultant für Photovoltaik, Speicher und E-Mobilität. Winfried Wahl ist seit 15 Jahren im Bereich erneuerbare Energien tätig.
Mehr Infos, bisherige Preisträger (seit 2014) und alles zur Bewerbung unter: www.pv-magazine.de/highlights
Einsendeschluss für die nächste Runde: 15. Januar 2025.
Der Sunny Central Flex ist „battery-ready“. SMA bringt dieses Konzept jetzt auch in das Segment der großen Freiflächenanlagen. Wie bei einem Hybridwechselrichter wird die Batterie DC-seitig angeschlossen. Die DC-DC-Wandlung erfolgt mit einem Effizienzgrad von 99,5 Prozent.
Die hohe Effizienz ist auch dem Einsatz von Siliziumkarbid-Transistoren zu verdanken. Eine Marktneuheit, auf die die Branche wartete. Seit einigen Jahren sind die Siliziumkarbid-Schalter bei kleinen Hybridwechselrichtern eingeführt. Bisher gab es aber keine, die auf die hohen Spannungen von Zentralwechselrichtern ausgelegt waren.
In dem System ergeben sich damit auch für die Wandlung von Gleichstrom zu Wechselstrom laut SMA mit 99,2 Prozent Wirkungsgrad rekordverdächtige Werte. Außerdem kommt es mit den neuen Transistoren zu weniger Oberwellen, einem besseren temperaturbedingten Derating-Verhalten und einer saubereren Sinuskurve auf der Wechselspannungsseite. Nicht zuletzt deshalb verleiht die Jury dem Gerät das Prädikat pv magazine highlight top innovation.
Zum anderen könne der Speicher dank der besonderen Topologie trotz der DC-Kopplung innerhalb weniger Millisekunden angesteuert werden, so SMA. Damit lasse er sich für frequenz- und netzstützende Maßnahmen, wie Momentanreserve oder Schwarzstartfähigkeit, einsetzen. Zuvor, so sagt SMA, waren nur AC-seitig mit dem Netz verbundene Batterien in der Lage, solche Netzdienstleistungen anzubieten – dann aber allerdings mit deutlich höheren Wandlungsverlusten.
In den USA ist die Plattform ab Ende 2025 lieferbar, in Deutschland Anfang 2026. Wenn es soweit ist, müssen Projektierer, die einen Speicher erst später nachrüsten wollen, wenn es zum Beispiel Ausschreibungen für Momentanreserve geben sollte, mit diesem neuen Produkt keine kostspieligen Vorabentscheidungen treffen. Die DC-DC-Umwandlungseinheit kaufen und installieren sie nachträglich.
Das ist eine Innovation, bei der es sich so verhalten könnte wie beim iPad: Bevor es auf den Markt kam, wusste keiner, dass man es braucht. Aber Steve Jobs wurde bekannterweise ja auch gefeiert wie ein Rockstar.
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Nice.
Allerdings, ich schätze, SMA ist bereits game-over 🙁 die Investoren fliehen in Scharen. Alle Alarmglocken schrillen auf.
Und am Ende weinen wieder die Kleinanläger – „man konnte es ja nicht ahnen“… doch, man konnte :-/
„Außer Strom zu produzieren, müssen neue Generatoren Netze stabil halten oder nach einem Stromausfall das Netz mit einem Schwarzstart wieder aufbauen können. Mit Zentralwechselrichtern ist das bisher nicht so ohne Weiteres möglich.“
hmmmm.. ist das WIRKLICH eine Aufgabe von ein WR?
also das: „das Netz mit einem Schwarzstart wieder aufbauen“
2 dieser Container die bei 2 unterschiedlichen Firmen stehen, die miteinander nichts zu tun haben und somit auch keine Absprachen treffen können.
Beide Container fahren an und geben somit die Referenzphase vor wo sich dann andere WR dran koppeln.
Wenn beide relativ zeitnah starten werden im Netz kurzfristig 2 unterschiedliche Referenphasen vorliegen. Dann knallt es irgendwo gewaltig.
Zumindest in diesen Punkt würde ich den Bericht hier widersprechen.
DAS ist Aufgabe des einzigen Netzbetreiber. Und davon gibt es in Deutschland (ich glaube) 5-7
Diese müssen sich untereinander absprechen, falls es mal ein kompletten Blackout geben sollte.
Aber ganz sicher nicht der Endanwender
Bei einem flächendeckenden Stromausfall sind Kraftwerksbetreiber und Netzbetreiber gefragt, Endanwender nicht. Es wird aber auch kaum einen Endanwender geben, der sich eine 40-Fuß Mittelspannungsstation in den Garten stellt. Die Netzbetreiber sind bei einem Blackout auf schwarzstartfähige Kraftwerke angewiesen, selbst bewirtschaften können sie diese aber aufgrund der Entflechtung nicht. Die Lösung von SMA in diesem Bereich ermöglicht es zB vielen konventionellen Kraftwerken, schwarzstartfähig zu werden. Dafür reichen oft weniger als 20MW/40MWh aus, um ein Gaskraftwerk oder ein Kohlekraftwerk mit mehreren hundert Megawatt schwarz zu starten.
Verschiedene schwarz gestartete Netzbereiche müssen dann aufeinander synchronisiert werden, damit es eben nicht knallt, ist aber Stand der Technik und bietet SMA mit seinem Power Plant Manager ebenfalls an. Hier wird echte Systemtechnik aus Deutschland entwickelt.
Sma hat den Schuss nicht gehört und jetzt mit gigomantenie on den Abgrund
Wenn ich mich richtig besinne , liegt der Umsatzanteil im Bereich „Large Scale“ bereits bei 70%, tendenz steigend. Hier wird das Geld verdient, um die anderen Bereiche zu sanieren… SMA – wird schon wieder …
Die Welt gehört den Mutigen.