Betreiber von Photovoltaikanlagen können mit einem Sensor, der auf die Module gesteckt wird, erkennen, wie stark diese verschmutzt sind. Für den Sensor mit dem Namen „Sunsoric“ hat das in Deutschland angesiedelte Unternehmen Sun-X ein Patent vom Europäischen Patentamt erhalten.
Der Sensor besteht aus einer Lichtquelle, die über die Moduloberfläche strahlt. Ist das Modul verschmutzt, haben sich Staub- und Dreckpartikel auf der Glasscheibe abgesetzt. Diese reflektieren das Licht der Lichtquelle anders als eine saubere Glasscheibe. Der Unterschied der Reflexion wird durch eine Empfängerdiode erfasst und dann im Sensor berechnet.
Bis auf ein Prozent genau könne der Sensor, genauer gesagt der Algorithmus im Sensor, den Ertragsverlust durch den gemessenen Verschmutzungsgrad ermitteln, so das Unternehmen. Eine Herausforderung dabei ist die Verschmutzung der Lichtquelle und der Empfängerdiode selbst, da sie sich in derselben Umgebung wie das Modul befinden. Der Algorithmus könne diesen Fehler aber verlässlich herausrechnen, sagt der Hersteller. Dieser Wert sei von einem Fraunhofer-Institut bestätigt worden, wie es weiter heißt.
Über eine Cloud werden die Messdaten zusammen mit anderen Daten zum Anlagendesign und den Wetterdaten ausgewertet. Auf dieser Grundlage bestimmt das System den wirtschaftlich optimalen Zeitpunkt für eine Modulreinigung. Das Unternehmen Sun-X bietet dafür auch einen eigens konzipierten Reinigungsroboter „sunbotics“ an.
„Wir haben über drei Jahre an Sunsoric gearbeitet ‒ immer mit dem Ziel, präzise Verschmutzungsdaten zu ermitteln“, sagt Pascal Liebold, Gründer und Geschäftsführer von sun-X. „Das ist der wichtigste Faktor, um den idealen Reinigungszeitpunkt zu berechnen. Das Patent ist ein riesiger Meilenstein und hilft uns, weiter zu wachsen und unseren technologischen Vorsprung aufzubauen.“
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Hmm, klingt toll, aber bitte mal nachfassen ob ein echter Mehrwert gegenüber nachträglicher Nanobeschichtung oder besser DAH-Module mit randlosen Design und Selbstreinigung vorliegt. Der AB-Vergleich würde mich interessieren.
Warum lässt sich der Verschmutzungsgrad nicht aus der Leistung der Anlage ermitteln?
Vorausgesetzt man hat mehrjährige Daten zur Hand, sollte dies doch einfacher und ohne zusätzlicher Hardware funktionieren. Vereinfacht gesagt: Letztes Jahr war im Monat Juli die Maximalleistung bei 950 Watt je 1000 Watt installierter Leistung und heuer waren es nur noch 920 Watt. Ergebnis: Reinigung sinnvoll.
Und weil der Verschmutzungsgrad bei Solarmodulen nicht linear ansteigt. Während einer Trocknungperiode nimmt die Verschmutzung zu, und durch den nächsten Regen wird ein Großteil davon wieder entfernt. Etwas Schmutz bleibt aber zurück, und es bilden sich kleine Mikrogebirge. So schaukelt sich der Verschmutzungsgrad mit der Zeit nach oben. Bei sehr starker Verschmutzung in Industrie und Landwirtschaft wird sowieso regelmäßig gereinigt. Bei Anlagen mit geringer Verschmutzung, wo die Reinigungsintervalle länger und unregelmäßiger sind, kann ein Sensor helfen, den optimalen Zeitpunkt für die Reinigung zu finden. Insbesondere wenn sich die Anlage nicht in der Nähe von Betreiber oder Wartungsfirma befindet. Ertragsverlust kann verschiedene Ursachen haben, und ist nicht zwingend ein Indikator für eine hohe Verschmutzung der Module. Ich bin selbst in der Wartung und Solarreinigung tätig. Daher halte ich den Sensor für eine nützliche Entwicklung, aber nicht für jede Anlage sinnvoll. Anschaffung und Betrieb verursachen Kosten, die sich irgendwann rechnen müssen. Anlagenbetreiber sollten sich vom Solarreiniger ihres Vertrauens beraten lassen.
Guten Morgen, Bernhard !
Dein Dekansatz ist gut ! –
ABER man braucht keine langjährigen Daten, sondern ein „Referenz-Modul“, welches jederzeit Vergleichswerte liefert.
Beispiele gibts Viele – beispielsweise bei der Steuerung/Navigation von Flugzeugen.
Alles Gute – und Glück auf !
Wolfgang Gerlach
…weil die PV-Leistung in Abhänigkeit des variablen Wetters steht. Politisch verordneten Konstantsonnenschein gibt es glücklicherweise (noch) nicht.
Ich denke, das muss sich erst in der Praxis beweisen. Wenn hier geerntet wird ist so viel in der Luft und setzt sich ab, dass Module erheblich beeinträchtigt werden. Der nächste Regen spült wieder (fast) sauber. Vogelkot und ähnliches sind dagegen hartnäckiger. Wirtschaftlich ist eine Reinigung doch nur dann, wenn der Energieaufwand für Messungen, Berechnungen und Reinigung wieder eingespielt wird. Können Standortcharakteristika berücksichtigt werden?
Vogelkot und ähnliche Verschmutzungen
UND relativ hohe Erwärmung bei relativ waagrecht liegenden Modulen
UND deren –teils Geld fressende- Überproduktionen gegen Mittag
UND deren Flächenverbrauch
UND deren (teilweise) verfrühtes Abschalten -relativ früh- bei schwächerem Licht
sprechen meiner Meinung nach klarst dafür,
auf „flach liegen“ in Zukunft -fastr- ganz zu verzichten
und Module –soweit irgend möglich und sinnvoll- relativ senkrecht südlich auszurichten
Oder ?!
Alles Gute – und Glück auf !
Wolfgang Gerlach