Ende Juni geriet die Wasserstoff-Tankstelle im bayerischen Gersthofen in Brand. Sie war nur wenige Tage zuvor im Beisein des Landeswirtschaftsministers Hubert Aiwanger (Freie Wähler) eröffnet worden. Die Feuerwehr hatte den Brand schnell unter Kontrolle, dennoch entstand erheblicher Sachschaden. Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Nun ist auch die Ursache für den Ausbruch des Feuers geklärt.
Der TÜV Süd habe ermittelt, dass ein Bruch einer Stange im Verdichter von Maximator Hydrogen für den Zwischenfall verantwortlich sei. Dies führte zu Gasaustritt und einer Explosion, was schließlich zum Brand im Kompressor der Wasserstoffbefüllung mündete, wie der Betreiber der Wasserstoff-Tankstelle Tyczka Hydrogen in dieser Woche mitteilte. Es würden nun weitere Untersuchungen an dem Bauteil durch den TÜV Süd und den Hersteller Maximator Hydrogen erfolgen. Eigentlich sorgt das Gestänge dafür, dass dass alle am Verdichter beteiligten Teile fest zusammengehalten werden.
Nach dem Bruch der Stange sei sofort Wasserstoff unter hohem Druck aus dem Verdichter ausgetreten, was dann zur Explosion und dem Brand führte, so der Betreiber weiter. Desweiteren würden drei andere von Maximator Hydrogen belieferte Anlagen, die ein Bauteil aus der gleichen Charge enthalten, derzeit ebenfalls vorsorglich überprüft.*
Mathias Kurras, Geschäftsführer des Anlagenbauers Maximator Hydrogen GmbH, bedauerte den Zwischenfall und entschuldigte sich für den entstandenen Sachschaden bei Tyczka Hydrogen. „Wir tun alles, um die Wasserstoffabfüllungstation so schnell wie möglich wieder funktionsfähig zu machen und zukünftige Zwischenfälle zu verhindern“, sagte er.
Thomas Zorn, Geschäftsführer von Tyczka Hydrogen, betonte, dass durch die baulichen Maßnahmen dafür gesorgt worden sei, dass sich der Schaden auf die unmittelbare Umgebung des Kompressors beschränke. Alle Erkenntnisse aus der Schadensanalyse sollten für die Wiederinbetriebnahme berücksichtigt werden. Für den Herbst rechnet Tyczka Hydrogen mit der Wiedereröffnung seiner Wasserstoff-Tankstelle.
Bei der Station in Gersthofen nahe Augsburg handelt es sich um die vierte Wasserstoff-Tankstelle, die mittels des bayerischen Programms zum Aufbau einer Wasserstofftankstellen-Infrastruktur gefördert wurde. Tyczka Hydrogen erhielt für die Errichtung der Tankstelle vom bayerischen Wirtschaftsministerium zwei Millionen Euro. Die Bauzeit betrug etwa neun Monate. Mit Wasserstoffzapfsäulen in den Druckstufen 350 und 700 bar könnten eine Vielzahl von Fahrzeugen betankt werden – von Pkw über Busse und Sonderfahrzeuge bis hin zu schweren Lkw. In der ersten Ausbaustufe sollen dafür täglich etwa 500 Kilogramm Wasserstoff bereitgestellt werden, womit etwa 10 bis 20 Nutzfahrzeuge betankt werden können.
*Anmerkung der Redaktion: Wir haben den Artikel am 12.7.2024 korrigiert. Tyczka Hydrogen hat uns darauf hingewiesen, dass sich die drei weiteren Befüllungsanlagen an anderen Standorten befinden und diese Wasserstoff-Tankstellen nicht von Tyczka Hydrogen betrieben werden. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
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Fehler passieren bei fast jeder technischen Neueinführung. Beim Wasserstoff gibt es allerdings schon jahrzehntelange Erfahrung. Wenn schon der simple Betrieb bei eine brandneuen (Wortspiel musste sein) Tankstelle passiert, wie sieht es erst nach jahrelanger Nutzung aus?
Gerade nach Auslaufen der Förderung wird voraussichtlich bei den Betriebskosten (Wartung) gespart.
Fehler passieren renommierten KFZ-Herstellern des öfteren mit anschließender Rückholaktion für relativ einfache Systeme. Die Annahme, dass bei einer Wasserstofftankstelle bei der Wartung gespart wird ist nicht haltbar, da diese sehr strengen Sicherheitsanforderungen mit regelmäßigen Prüfungen unabhängiger Gutachter unterliegen.