DCC Energy, eine in Irland ansässige, börsennotierte Dienstleistungsgruppe, hat Wirsol Roof Solutions übernommen. Das deutsche Photovoltaik-Unternehmen mit Sitz in Waghäusel ist auf die Installation von privaten und gewerblichen Photovoltaik-Dachanlagen spezialisiert und beschäftigt aktuell etwa 120 Mitarbeiter. Nun werde es Teil des europäischen Energiemanagement-Dienstleistungsnetzwerks (EMS) von DCC Energy. Für den Konzern wiederum ist es der Eintritt in den deutschen Photovoltaik-Markt.
Erst kürzlich hat DCC Energy das österreichische Photovoltaik-Unternehmen Secundo gekauft. Am Geschäftsbetrieb von Wirsol wird sich nichts ändern. Auch die bisherigen Eigentümer, die Wirth Gruppe, bleiben an dem Unternehmen beteiligt. Johannes Groß wird weiterhin als Geschäftsführer tätig sein. Er beantwortete pv magazine einige Fragen zu dem Eigentümerwechsel.
pv magazine: Wie kam der Kontakt mit DCC zustande
Johannes Groß: Nach sorgfältigen Markt- und Reputationsrecherchen kam DCC 2022 zum ersten Mal mit einem Angebot auf uns zu. Wir haben damals dankend abgelehnt. Der neue Anlauf im letzten Jahr und das beharrliche Werben um uns, haben uns neugierig gemacht und wir sind in die Gespräche eingestiegen.
DCC scheint ja sein Geschäftsmodell anpassen zu wollen, wie man an den Zukäufen der jüngsten Vergangenheit sieht. Was hat sie überzeugt, dass DCC es ernst meint, künftig, statt in Gas stärker in ein Erneuerbaren-Portfolio investieren zu wollen?
Wir haben lange überlegt und viele Entscheider der DCC kennen-und schätzen gelernt. DCC betreibt ja kein Ankündigungsmarketing. Das Engagement der letzten Jahre spricht für sich. Sie haben eine klare Vision und wollen der größte Photovoltaik-Player in Europa werden. Wirsol bleibt als Marke erhalten und wird Ausgangspunkt für das deutschlandweite Engagement von DCC. Für uns ist es die Chance, unsere Ideen für die Energiewende mit einem noch größeren Impact zu realisieren.
Wie wird die künftige Gesellschafterstruktur von Wirsol aussehen? Übernimmt DCC alle Anteile?
Die DCC wird Mehrheitsgesellschafter. Das ist für ein Börsenunternehmen wegen der Konsolidierung zwangsweise notwendig. Die Wirth Gruppe bleibt zweiter starker Gesellschafter und als Netzwerkpartner ein Garant für unseren Erfolg.
Können Sie etwas zur Kaufsumme sagen?
Sie werden nicht überrascht sein, dass über die Kaufsumme Stillschweigen vereinbart wurde. Wir fühlen uns in unserem Wert erkannt.
Wann rechnen Sie mit dem Abschluss?
Im Laufe des Juli 2024. Die Fusionskontrolle des Kartellamtes steht noch aus. Wir rechnen aber nicht mit Problemen.
Wird sich das Geschäftsmodell von Wirsol durch die Beteiligung von DCC ändern und wie geht es jetzt weiter?
Wir sind jetzt Teil eines starken Netzwerks. Das entspricht uns, weil wir schon immer in Netzwerken und Partnerschaften gedacht haben. Deshalb freuen wir uns sehr, dass Secundo, einer unserer langjährigen Partner aus Österreich, fast zeitgleich mit uns Teil der DCC wird. Unserem Geschäftsmodell bleiben wir treu. Aber es öffnen sich neue Türen und Horizonte.
Gibt es Auswirkungen auf W Power und die Solar4trade, an denen sie ja beteiligt sind?
Beides waren und sind starke Partner von Wirsol, auf die nicht nur wir, sondern auch die DCC zukünftig setzen werden.
Welche Auswirkungen werden die Investitionen durch DCC für Sie in den Marktsegmenten private sowie gewerbliche Photovoltaik-Dachanlagen haben?
Wir sind regional die Nummer eins im Bereich Residential – und das werden wir auch bleiben. Wir bleiben in Waghäusel und sind und bleiben der Heimat unserer Mitarbeitenden, die unseren Erfolg ermöglichen, und natürlich unseren Kunden in der Region verbunden. C&I ist unsere Paradedisziplin und Kernkompetenz, der Garant unseres Erfolges. DCC gibt uns die Chance, uns damit bundesweit zu profilieren: DCC verleiht unserem Engagement Flügel.
Warum hat sich die Wirsol entschlossen, diesen Schritt zu gehen?
Um unser Unternehmen zukunftssicher aufzustellen. Und was mir besonders wichtig: Um die Arbeitsplätze der Mitarbeitenden, die unsere Erfolgsgeschichte ermöglicht haben, langfristig zu sichern. Last but not least: DCC hat uns zugesichert, dass wir unsere Freiheiten und Kreativität im operativen Geschäft und bei der Erschließung neuer Marktchancen behalten. Das war immer unsere Stärke und wird jetzt auch zu unserem Erfolg im Netzwerk der DCC beitragen.
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Die Nummer 1. in der Region zu sein ist wohl eher der Wunsch und weniger die Realität des Herrn Groß. Nach den letzten Monaten der Kurzarbeit bei Wirsol, sollte man vielleicht eher auf dem Boden der Tatsachen bleiben.
Nun ist es der dritte größere Solarbetrieb (Wirsol, Febesol, Klarsolar) innerhalb 30 km, der in den letzten Wochen verkauft wurde. Damit verschiebt sich die nötige Marktbereinigung nur nach hinten. Treffen wird Sie uns trotzdem alle. Der nahezu grenzenlose Zufluss an Kapital in die PV-Branche, wird irgendwann feststellen, dass es sich mittlerweile um ein Oneway-Ticket handelt.
Have some sun 🙂
Wer im Glashaus sitzt….
https://scharr.de/unternehmensgruppe/ueber-uns
Bei uns gibt es keine Kurzarbeit und wir haben uns in Spitzenzeiten für ein Familienunternehmen aus Stuttgart mit 140 Jahren Erfahrung entschieden … von Glashaus kann also nicht die Rede sein. Ich kann aber ihre Wahrnehmung verstehen … Grüße.