Photovoltaik-Zubau in Österreich 2023 bei bis zu drei Gigawatt

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In Österreich sind im vergangenen Jahr zwischen 2,7 und 3 Gigawatt Photovoltaik zugebaut worden. Damit hat sich die jährlich installierte Leistung etwa verdreifacht. Offizielle Zahlen gibt es noch nicht, denn anders als etwa in Deutschland gibt es in Österreich keine gesetzliche Pflicht zur Meldung und Zählung neu installierter Photovoltaik-Anlagen, wie Vera Immitzer, Geschäftsführerin von Photovoltaic (PV) Austria, auf einer Pressekonferenz des Bundesverbands am Mittwoch erklärte. Die Zahlen stammen aus Schätzungen der Netzbehörde und von den Netzbetreibern.

Für dieses Jahr ist der Verband aber weniger zuversichtlich, dass es mit der Steigerung des Photovoltaik-Zubaus im Land so rasant weitergeht wie in den zwei vergangenen Jahren. 2022 hatte Österreich erstmals die Marke von einem Gigawatt Zubau auf Jahresbasis geknackt. Für das erste Quartal 2024 berichtet PV Austria-Präsident Herbert Paierl nun von einem Einbruch der Nachfrage. Viele Installationsunternehmen würden noch Aufträge abarbeiten, doch neue Aufträge kamen nur wenige rein. Dies ist vergleichbar mit der Situation in Deutschland, wo unsere pv magazine-Installateursumfrage ein ähnliches Bild ergab. Zu einer Prognose für den Photovoltaik-Zubau in diesem Jahr wollten sich die Verbandsvertreter nicht hinreißen lassen.

21 Terawattstunden bis 2030

Thema der anberaumten Pressekonferenz war „21 Terawattstunden Photovoltaik bis 2030, die Branche sagt ja, aber…“ Denn im Fokus standen die Hindernisse für den weiteren Photovoltaik-Ausbau im Land, und die bestehen vor allem im fehlenden und schleppenden Netzausbau. Aktuell werden Photovoltaik-Anlagen in Österreich vor allem auf Dächern zugebaut. Bei PV Austria ist man sich aber sicher: Wenn man das Ziel bis 2030 erreichen will, braucht es eine Verstetigung des Photovoltaik-Zubaus bei etwa zwei Gigawatt jährlich. Dies sei nur mit 50 Prozent der neu installierten Leistung auf Freiflächen machbar, sagt Immitzer. Doch erst vier Bundesländer hätten sich dem Thema überhaupt angenommen. Dabei seien die ausgewiesenen Zonen oft für Photovoltaik-Anlagen nicht nutzbar, etwa weil die Möglichkeit zum Netzanschluss nicht gegeben sei.

Überhaupt wird der Netzanschluss von großen und kleinen Photovoltaik-Anlagen in Österreich zunehmend zum Problem. Vielerorts verzögere dies den Zubau und es sei nicht genug Kapazität für die Einspeisung vorhanden. Daher müssten nun schnell die ausstehenden Vorhaben wie das Elektrizitätswirtschafts-Gesetz (ElWG) oder das Erneuerbaren-Beschleunigungsgesetz verabschiedet werden. Diese würden die Voraussetzung schaffen, um den Photovoltaik-Zubau zu gewährleisten. Allerdings stehen im Herbst in Österreich Bundestagswahlen an. „Sollte das ElWG nicht bis Juli verabschiedet werden, droht uns ein bis zu dreijähriger Stillstand beim Photovoltaik-Ausbau“, warnt Immitzer. Auch Paierl betont auf der Pressekonferenz: „Der Trend geht zum Speicher für die volatile Erzeugung und sie müssen schnell kommen. Zudem brauchen wir Netze, Netze, Netze, sonst lässt sich der Zwei-Gigawatt-Zubau nicht halten.“

Wie die Photovoltaik-Entwicklung in Österreich weitergeht, dafür wird auch die in einem Monat anstehende Ausschreibung für die Marktprämienförderung ein wichtiger Fingerzeig sein. Sie richtet sich an größere Photovoltaik-Anlagen. „Wir müssen abwarten, wie hoch die Beteiligung sein wird“, sagt Paierl. Unverständlich aus Sicht von PV Austria ist die erfolgte Absenkung des Höchstwertes angesichts der Kostenentwicklung.

Auch zu den Kosten für Photovoltaik-Anlagen gibt der Verband einen kleinen Einblick. Nach seinen Schätzungen liegen die Preise in der Alpenrepublik aktuell bei durchschnittlich 1300 Euro bis 1600 Euro pro installiertem Kilowattpeak für Endkunden, bezogen auf die Installation einer Dachanlage mit 8 Kilowatt Leistung und abhängig vom Standort. Bei größeren Dachanlagen lägen die Preise etwa 200 Euro pro installiertem Kilowattpeak niedriger. Freiflächenanlagen ab einer gewissen Größe ließen sich schon für etwa 700 Euro pro installiertem Kilowattpeak realisieren.

Bei Preisen kommt das Thema natürlich auch immer auf Solarmodule aus China. Hierbei wirbt Paierl für „Incentives“, um Wettbewerbsnachteile gegenüber der chinesischen Photovoltaik-Konkurrenz auszugleichen. Diese müssten auf EU-Ebene erfolgen. Zölle auf Importe aus China will Paierl dagegen nicht. „Damit würden wir uns ins eigene Knie schießen“, sagt er. Schließlich trügen auch die Module aus China dazu bei, dass der Zubau kostengünstig erfolge.

Mit Blick auf die Endkunden, die in diesem Jahr keine Mehrwertsteuer für ihre Photovoltaik-Anlagen bis 35 Kilowatt Leistung zahlen, startete PV Austria die Info-Kampagne „Mach dein Dach zum Kraftwerk“. Zentral dafür sei die Website www.sonne-ein.at. Dort gebe es Tipps, wie die Installation einer Photovoltaik-Anlage in wenigen Schritten von der Planung bis zur Inbetriebnahme funktioniere. Zudem lasse sich ein Fachbetrieb in direkter Nähe suchen. PV Austria reagiert damit auf Umfragen, nach denen viele Österreicher noch viel zu wenig über das Mehrwertsteuer-Aus für Photovoltaik-Anlagen wüssten und davon Gebrauch machten.

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