Heraeus erwartet weiterhin hohe Silbernachfrage der Photovoltaik, Rückgang ist aber in Sicht

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Heraeus Precious Metals taxiert die weltweite Silbernachfrage für das vergangene Jahr auf einen neuen Rekordwert von 190 Millionen Unzen (rund 5910 Tonnen). Dies sei „auf das astronomische Wachstum der Photovoltaik-Industrie zurückzuführen“. 2020 lag die weltweite Nachfrage demnach noch bei 100 Millionen Unzen. Im laufenden Jahr könne sie die Marke von 200 Millionen Unzen überschreiten.

Die Solarindustrie trage gegenwärtig etwa 30 Prozent zur industriellen Silbernachfrage bei. Das weltweit im Handel und der Verarbeitung sowie im Recycling von Edelmetallen tätige Unternehmen mit Hauptsitz in Hanau führt die Entwicklung – wenig überraschend – „vor allem auf das sehr schnelle Wachstum der PV-Produktionskapazität und den PV-Installationen in China“ zurück. Eben dort könne aber auch der Grund für einen leichten Dämpfer entstehen: „Die Stromnetze könnten zum Engpass für neue Solaranlagen werden“, heißt es im aktuellen „Edelmetall Bulletin“ von Heraeus. Unter Berufung auf Zahlen der China Photovoltaic Industry Association (CPIA) wird für 2024 ein voraussichtliches Marktvolumen von circa 190 Gigawatt erwartet, 2023 waren es fast 217 Gigawatt.

Nach Einschätzung von Heraeus ist China dabei trotz seiner aktuellen Probleme bei der Netzintegration Europa und den USA sogar noch „weit voraus“, das Thema könne deshalb „auch anderswo zum Problem werden“ – was es ja de facto längst ist, unter anderem auch in Deutschland. Vor diesem Hintergrund sei für die globale Silbernachfrage ein Rückgang in Sicht.

Allerdings nennt das Bulletin auch mögliche Gründe für eine konstante oder sogar weiterhin steigende Nachfrage. Würde China etwa das Prinzip aufgeben, wonach die installierte Photovoltaik-Leistung zu mindestens 95 Prozent ausgelastet sein soll, könnte dies mehr Neuinstallationen ermöglichen. Gleiches gilt bei einem möglichen Austausch eines Teils der vorhandenen Anlagen gegen neuere, effizientere Technik.

Für einen Ausgleich von Nachfrageverlusten könnten auch Photovoltaik-Technologien sorgen, „die einen höheren Silbergehalt erfordern“. Ebenfalls unter Berufung auf die CPIA nennt Heraeus für 2023 einen Anteil von 75 Prozent Perc-Solarzellen an der Gesamtproduktion; dieser werde 2024 auf voraussichtlich 55 Prozent sinken. Grund sei der rasche Ausbau der Produktionskapazitäten für Topcon-Solarzellen. Die aber „enthalten typischerweise etwa 28 Prozent mehr Silber pro Watt als Perc-Zellen“. Deshalb sei „davon auszugehen, dass eine mögliche Verlangsamung der Neuinstallationen die Silbernachfrage für PV-Anwendungen dieses Jahr nicht bremsen wird“.

Heraeus rechnet aber damit, dass die Solarindustrie bei ihren Bemühungen zur Reduzierung des Silberbedarfs insgesamt erfolgreich sein wird. Voraussichtlich „dürfte das Wachstum des Silberbedarfs pro Zelle weltweit hinter dem Wachstum von Produktion und Installationen zurückbleiben“.

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