Im Berliner Viertel, einer Wohnsiedlung in Monheim am Rhein, wurde am Dienstag ein Mieterstrom-Projekt eingeweiht, das 118 Häuser mit insgesamt 1117 Wohnungen mit Strom aus Photovoltaik-Anlagen versorgt. Installiert wurden 4774 Solarmodule der Dresdener Solarwatt mit einer Leistung von 1,93 Megawatt und rund 10.000 Quadratmetern Gesamtfläche. Zur offiziellen Einweihung der in Kooperation mit der Stadt Monheim von der Wohnungsbaugesellschaft LEG Immobilien, der Monheimer Elektrizitäts- und Gasversorgung (MEGA) und Solarwatt realisierten Anlage war auch Nordrhein-Westfalens Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie, Mona Neubaur (Grüne), angereist. Die Anlage ist schließlich „eine der größten Mieterstrom-Anlagen Deutschlands und – unseres Wissens – das größte zusammenhängende Mieterstromprojekt in NRW“, so Benjamin Frank, Geschäftsführer Finanzen & IT bei der Solarwatt.
Die Inbetriebnahme sei „ein weiterer wichtiger Schritt zur Steigerung der nachhaltigen Bestandsbewirtschaftung und hilft zudem dabei, die Dekarbonisierung der Gebäude voranzutreiben“, erklärte Volker Wiegel, COO der LEG Immobilien. Die ausgewählten Flachdächer bieten nach Angaben von Solarwatt durch ihre Ausrichtung und bauliche Substanz beste Voraussetzungen. Mit den in Ost-West-Ausrichtung montierten Modulen soll ein jährlicher Ertrag von voraussichtlich 1,73 Gigawattstunden erzeugt werden, also rund 896 Kilowattstunden je Kilowatt installierter Leistung.
Das Projekt bringe auch die Stadt Monheim „näher an die Zielerreichung der Klimaneutralität“, erklärte Daniel Zimmermann, Bürgermeister der Stadt und Aufsichtsratsvorsitzender der MEGA. Das im Klimaschutzkonzept von 2014 definierte, eher niedrige Ziel einer Treibhausgasemissionen um 20 Prozent bis 2030 konnte demnach „bereits im Jahr 2018 erreicht werden. Der nächste Schritt ist die Klimaneutralität bis 2035“.
Für die Mieter im Berliner Viertel bringt das Mieterstrommodell den Angaben zufolge einen Stromtarif, der zehn Prozent unter dem Grundversorgertarif der MEGA liegt. Deshalb und aufgrund der Kooperation mit der lokalen Energieversorgerin erwartet die LEG, dass sich rund 50 Prozent der Mieter an dem Projekt beteiligen werden. In den Wohnungen nicht verbrauchten Solarstrom speist die MEGA ins öffentliche Netz ein. Wenn für die Mieterstrom-Tarifkunden kein Solarstrom verfügbar ist, deckt der Versorger den Bedarf mit zertifiziertem Ökostrom aus dem Netz.
Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Neubaur betonte bei der Einweihung, das Bundesland verfolge das Ziel, „dass jedes geeignete Dach für die Solarenergie genutzt wird“. Das Monheimer Projekt zeige „auf beeindruckende Weise, wie dies auf Mehrparteienhäusern gelingen kann“. Gerade auf solchen Immobilien gebe es viel Potenzial zur Teilhabe an der Energiewende durch günstigen Strom aus erneuerbaren Energien: „Es braucht deshalb solche vielfältigen Kooperationen zwischen Kommunen und Unternehmen.“
Die LEG SE ist ein börsennotiertes Wohnungsunternehmen mit rund 167.000 Mietwohnungen, in denen 500.000 Menschen leben. Aus dem Kerngeschäft Vermietung und Verpachtung erzielte das Unternehmen nach eigenen Angaben im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 1,24 Milliarden Euro bei einer Durchschnittsmiete von 6,58 Euro pro Quadratmeter und einem Anteil von rund einem Fünftel Sozialwohnungen.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Verkauf zu 10% unter dem Versorgertarif? Irgendjemand verdient hier eine Menge Geld. Intern verbrauchter Strom sollte wesentlich günstiger sein, als extern erzeugter Strom, Netzkosten und Steuern.
Grundversorgertarif MEGA sind 42 Cent je kWh. Mit 38 Cent für den Kunden ist das nicht nur eine goldene Nase.
Wahnsinn, also ist es >50% günstiger für die Mieter bei einem anderen Stromanbieter zum halben Preis Strom zu kaufen, statt den Solarstrom von ihrem Dach zu verbrauchen. Was ein mieses Angebot und eine verpasste Chance.
Warum wird der Strom verkauft, hier lohnt sich doch ein Speicher mit 2 – 4 MWh um die Mittagsspitzen abzufedern.
10 % unter dem Versorgertarif dürfte nur berechnet werden, bis sich die Anlage selbst finanziert hat. Danach ( 5 – 10 Jahre später) muß der Strom den Mietern kostenlos, abzügl. Wartungs- und Reparaturkosten zur Verfügung gestellt werden.
Sie verlangen ernsthaft, dass die Energie nach ROI abzgl. Wartung verschenkt wird?
Warum verlangen Sie nicht dasselbe von der Stromversorgung allgemein? Oder vom Supermarkt Ihres Vertrauens? Oder von der Tankstelle. Oder oder oder.
Es gibt schließlich ein Grundrecht auf Spagetthi Carbonara! Wozu Gewinn erwirtschaften? Es lebe der Kommunismus (also Gewinn/Saus und Braus nur für Apparatschiks)!
Nicht ernstzunehmender Unfug ist das.
die erwartete jährliche Erzeugung von 1,73 MWh bedeutet für jede der 1117 Wohnungen eine zur Verfügung stehende Energiemenge von 1548 KWh, die jedem Mieter kostenlos zur Verfügung stehen sollte, zumindest für die Mieter, die sich an der Finanzierung beteiligen.
Und woher begründet sich dieser Anspruch auf „kostenlosen Strom“ genau? Können Sie das genauer begründen, woher sich dieser Anspruch genau ergibt?
Die Mieter beteiligen sich nicht an der Finanzierung, sie bezahlen nur für die bezogenen kWh.
„erwartet die LEG, dass sich rund 50 Prozent der Mieter an dem Projekt beteiligen werden“ und die anderen 50% nutzen die günstigeren Angebote von Tibber o.ä.
Ah, jetzt wieder in der Marktwirtschaft. Danke 🙂 So funktioniert das.