Photovoltaik-betriebene Wärmepumpen schneiden in dicht besiedelten Gebieten besser ab als solarthermisch betriebene

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Forscher der deutschen Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermische Systeme (IEG) untersuchten, wie solarthermisch unterstützte Wärmepumpen oder Luftwärmepumpen, die mit Solarstrom aus Photovoltaik-Freiflächenanlagen betrieben werden (PV-ASHP), in einem Fernwärmenetz (DHN) unter verschiedenen Szenarien mit Grubenwärmespeichern (PTES) kombiniert werden können. Sie fanden dabei heraus, dass das Konzept mit Luftwärmepumpen und Photovoltaik-Kraftwerken in dicht besiedelten Gebieten mehr Vorteile bieten könnte.

Unter Verwendung der Open-Source-Software „Python“ führte die Forschergruppe eine Reihe von Simulationen in Ostdeutschland durch, wobei sie von verschiedenen Ladeoptionen für die Grubenwärmespeicher ausging. Die Forscher berücksichtigten auch die Gesamtsystemkosten, einschließlich Opex und Capex, sowie die Systemauslegung und die Speicherkapazität des Netzes während des Betriebs. „Das Modell trennt die hydraulische und thermische Berechnung und baut einen mehrstufigen Prozess auf, um die Temperaturen innerhalb des Netzes und der PTES zu berücksichtigen“, hieß es.

Die Wissenschaftler erklärten, dass ihre Modellierung auf gemischter ganzzahliger linearer Programmierung (MILP) basiert, einem mathematischen Ansatz zur Lösung komplexer Optimierungsaufgaben und zur Ermittlung potenzieller Kompromisse zwischen gegensätzlichen Zielen. Dem Bericht zufolge war die Modellierung in der Lage, Grubenwärmespeicher in Verbindung mit einem Fernwärmenetz zu entwerfen, wobei Volumen und Oberflächen als Variablen für eine genaue Schätzung der Wärmeverluste verwendet wurden. „Das Hauptziel dieser Studie besteht darin, eine Methode zu entwickeln, die in der Lage ist, eine komplexe Versorgungsstruktur zu entwerfen und die Methode auf eine groß angelegte Fallstudie anzuwenden“, fügten die Forscher hinzu.

90 Szenarien erstellt

Das vorgeschlagene Systemdesign berücksichtigt die Verwendung mehrerer Versorgungssysteme, die an das Fernwärmenetz angeschlossen sind, für einen prognostizierten Bedarf von 38 Gigawattstunden an 806 Knotenpunkten im Jahr 2030. Es wurden auch drei Temperatur-, acht Strom- und acht Flächenpreisszenarien berücksichtigt. Insgesamt erstellten die Fraunhofer-Forscher 90 Szenarien. „Das vorgestellte Tool kann die Temperaturen innerhalb des Fernwärmenetzes und des Grubenwärmespeichers darstellen“, erklärten die Wissenschaftler. „Dieser entscheidende Vorteil ermöglicht es zu entscheiden, wann der Speicher direkt Wärme ins Netz einspeisen kann, wann eine Wärmepumpe benötigt wird oder wie viele Verdichterstufen erforderlich sind.“

Die Wissenschaftler gingen außerdem davon aus, dass die solarthermisch unterstützte Wärmepumpe eine Leistung von 10,95 Megawatt hat und von einem 74.829 Quadratmeter großen solarthermischen Feld gespeist wird. Beim anderen System betrug die Wärmepumpen-Leistung 8,37 Megawatt und die Photovoltaik-Anlage bedeckte eine Fläche von 71.518 Quadratmetern.

Anstieg der Strompreise ohne Auswirkung auf die Rentabilität

Bei ihrer Analyse kam die Gruppe zu drei wesentlichen Schlussfolgerungen. Erstens hat ein möglicher Anstieg der Strompreise keine Auswirkungen auf die Rentabilität beider Systeme. Zweitens stellte sie fest, dass sich die Grubenwärmespeicher am besten für Netze mit Temperaturen über 70 Grad Celsius eignen. Sie berechneten weiter, dass für die Installation der solarthermischen Anlagen im Vergleich zu Photovoltaik-Freiflächenanlagen mehr Fläche benötigt wird. „Das Volumenverhältnis von Grubenwärmespeicher zu Solarthermie- und Photovoltaik-Flächen beträgt 2,54 Kubikmeter/Quadratmeter und 2,9 Kubikmeter/Quadratmeter“, erklären sie. „Beide Konzepte haben einen hohen Flächenbedarf und reagieren daher empfindlich auf einen erhöhten Flächenpreis.“

„Das Konzept der Photovoltaik mit Luftwärmepumpe eignet sich besser für dicht besiedelte Regionen“, so die Schlussfolgerung der Wissenschaftler. Ihre Ergebnisse sind in dem Papier „Solar thermal vs. PV with a heat pump: A comparison of different charging technologies for seasonal storage systems in district heating networks„, veröffentlicht in Energy Conversion and Management X.

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