5.485 Megawatt – auf dieses Volumen summierten sich die Gebote, die bei der jüngsten Ausschreibung von Solarparks und anderen Anlagen des ersten Segments bei der Bundesnetzagentur eingingen. Ausgeschrieben waren aber nur 1.611 Megawatt. Die Ausschreibung war damit etwa dreieinhalb Mal überzeichnet.
Naturstrom schlägt nun vor, diese Marktdynamik zu nutzen, um über eine Anpassung der Ausschreibungspraxis im Solarpaket 1 den Erneuerbaren-Ausbau zu beschleunigen. Das Paket soll Ende Februar im Bundestag beschlossen werden.
Drei Hebel sieht der Versorger: Zum einen sollten die Photovoltaik-Ausschreibungsmengen generell erhöht werden. Dabei wäre auch das Vorziehen späterer Ausschreibungsmengen eine Option.
Zweitens sollte die Anrechnung ungeförderter Solarparks auf die Solar-Ausschreibungsmengen des Folgejahres gestrichen werden. Schon in den letzten Runden habe diese Praxis ohne Not zu einer Reduzierung der ausgeschriebenen Leistung geführt.
Und drittens setzt sich Naturstrom dafür ein, die bislang einseitige Kopplung an den Windenergie-Zubau beidseitig auszugestalten. So gibt es bereits bei der Windenergie die Möglichkeit, Ausschreibungsmengen zu erhöhen, wenn der Bedarf an Ökostrom oder die Erzeugung aus anderen Technologien sich anders entwickeln als geplant. Eine solche Möglichkeit braucht es auch für die Solarenergie, um den bislang schwächelnden Windausbau auszugleichen, argumentiert der Versorger.
Wettbewerb führt zu niedrigeren Zuschlagswerten
„Mit dem anstehenden Solarpaket werden zwar weitere Flächenpotenziale für geförderte Solarparks dazukommen, so dass die Bundesregierung glaubt, auf dem richtigen Weg zu sein. Doch das Ausschreibungsvolumen wird nicht angemessen erhöht“, sagt Thomas Banning, Geschäftsführer der Naturenergy KGaA, die die Erzeugungsaktivitäten der Naturstrom-Gruppe bündelt. Bei der nächsten Runde werde wie im letzten Jahr seitens der Bundesnetzagentur zudem eine Kürzung von mehr als 17 Prozent auf die eigentlich vorgesehene Zuschlagsmenge vorgenommen. „Die Projektkonkurrenz wird so zusätzlich verschärft und vor allem auf dem Rücken der kleinen Marktteilnehmer ausgetragen“, kritisiert Banning.
Mit der starken Überzeichnung der letzten Ausschreibungsrunde sind die Zuschlagswerte deutlich gesunken. Sie liegen zwischen 4,44 und 5,47 Cent pro Kilowattstunde – und damit sowohl deutlich unter denen der Vorrunde von 5,39 beziehungsweise 6,65 Cent pro Kilowattstunde als auch unter dem festgelegten Höchstwert von 7,37 Cent pro Kilowattstunde. Der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert beträgt in der letzten Runde 5,17 Cent pro Kilowattstunde und damit 1,3 Cent unter dem Wert der Vorrunde (6,47 Cent pro Kilowattstunde).
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Zu groß Ausschreiben laufen dem Sinn der Ausschreibung zuwider.
Wo ist denn dann noch der Wettbewerb?
Wenn es so gut läuft, könnte man auch sagen, es wird min. Menge x bezuschlagt. Ist die Auschreibung um mehr als 100 % überzeichnet den werden z.B. 60% oder 70 % der eingereichten Angebote bezuschlagt.
So würden, wenn es gerade der Markt her gibt, sprich viel preiswertes Material und ausreichend Manpower vorhanden ist, mehr preisewerte Anlagen gebaut. Das wäre doch gut für eine schnelle kostenoptimierte Energiewende.
So geht viel Zeit bis zur nächsten Ausschreibung verloren, die die Planer auch mit neuen Projekten verbringen könnten. Zudem gehen die Anlagen später als nötig ans Netz.
Man sollte den Zubau nicht beschränken. Die Vergütung sollte sich aber am Börsenstrompreis und der lokalen Lage orientieren.
Dh wenn lokal kein Strom benötigt wird sollte er auch nicht mehr vergütet werden.
Damit steigt die Motivation Speicher zu integrieren und die Module zb auf OST West auszurichten um Spitzenverbräuche zu beliefern.
Warum gibt es nicht einfach einen Vergütungskatalog mit Zuschläge, der Qartalsweise angepasst wird und einem Prüfungsausschuss für große Projekte.
Wer es in der Sonderausschreibung nicht geschafft hat, versucht es eben in der nächsten ohne Speicher. Kompetente Manpower wird so einfach mit eitlem Gehabe verbraten. Intelligent gesteuertes Handeln wird durch stumpfes try and error ersetzt. Wenn es bisher an Flächen gefehlt hat, scheitert man jetzt an der gesetzlichen Regelwerk.
Standortnachteile könnten durch Zuschläge leicht ausgeglichen werden.
Wenn an der Nordsee der Sturm tobt, geht im Süden meist auch noch ein Wind. Nur, dass das Windrad im Norden abgeregelt wurde und im Süden dafür ein Kohlekraftwerk läuft. Ansonsten sind die Übertragungskosten in den Süden größer als die Produktionskosten.
In Gebieten mit großer Überproduktion könnten Speicher stärker gefördert werden bzw. die Vergütungen etwas kleiner ausfallen und mit zusätzlichen ein bis zwei Cent gezielt nach Ost / West ausgerichtet werden, so dass sich für Staat und Anlagenbetreiber eine Win Win Situation ergibt.
Die Bundesländer sollten sich mit kleinen Beiträgen beteiligen können und so mehr Eigenverantwortung übernehmen bzw. die Projekte in Ihr Energiekonzept mit einplanen.