Energieerzeugung aus Erneuerbaren 2023 gestiegen, alle anderen Quellen rückläufig

Struktur des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 2023, AG Energiebilanzen

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Die von Energiewirtschaftsverbänden und Forschungsinstituten getragene Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) hat vorläufige Zahlen zum deutschen Primärenergieverbrauch 2023 vorgelegt. Diese decken sich, wenig überraschend, mit den bereits Mitte Dezember veröffentlichten Daten der AG Erneuerbare Energien-Statistik, bei der die AGEB mitarbeitet sowie mit den in der vergangenen Woche vorgelegten Zahlen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW); letzterer gehört zu den Trägern der AGEB.

Deren Bilanz schlüsselt nun den gesamten deutschen Primärenergieverbrauch des Jahres auf. Dieser lag demnach bei 10.791 Petajoule, das entspricht 2997,5 Terawattstunden. Gegenüber dem Vorjahr ist der Verbrauch damit um 7,9 Prozent gesunken, im Vergleich zu dem 1990 erreichten bisherigen Höchststand von 14.905 Petajoule sogar um mehr als ein Viertel. Noch 2006 lag der Verbrauch mit 14.464 Petajoule fast auf dem Niveau von 1990.

Die AG Energiebilanzen spricht für dieses Jahr von einem „historischen Tief“. Hauptgrund für den Rückgang gegenüber dem Vorjahr sei „die zurückgehende wirtschaftliche Leistung“, die im Jahresvergleich etwas wärmere Witterung habe dem gegenüber nur einen schwachen Effekt gehabt. Verbrauchssteigernd habe sich nur die durch den Zuzug von 1,35 Millionen Menschen bedingte Zunahme der Gesamtbevölkerung ausgewirkt.

AG Energiebilanzen; Entwicklung des Primärenergieverbrauchs im Jahr 2023 (Veränderungen in Prozent)
Entwicklung des Primärenergieverbrauchs 2023 (Veränderungen in Prozent)

Grafik: AG Energiebilanzen

Verbraucht wurden der Statistik zufolge 3.879 Petajoule an Mineralöl und damit 5,5 Prozent weniger als im Vorjahr, wobei der Verbrauch an Ottokraftstoff (plus 2,3 Prozent) und Flugbenzin (plus 3,9 Prozent) sogar zunahm, der Verbrauch von Diesel (minus 4 Prozent), leichtem Heizöl (minus 2,3 Prozent) und vor allem Rohbenzin für die chemische Industrie (minus 16,7 Prozent) aber deutlich zurückging. Der Erdgasverbrauch von 2.641 Petajoule lag um 4,3 Prozent unter dem Vorjahr, die Nachfrage sank der AGEB zufolge in der Industrie wie auch bei Haushalten und Gewerbe gleichermaßen.

Sehr deutlich, nämlich um 16,9 Prozent auf 937 Petajoule reduzierte sich der Verbrauch an Steinkohle. Noch deutlicher, um 21,9 Prozent auf 912 Petajoule, ging der Verbrauch von Braunkohle zurück. Die Stromerzeugung aus Braunkohle lag um rund 25 Prozent unter dem Vorjahr. Fast 80 Prozent niedriger als 2022 war die Stromerzeugung aus Kernenergie – nur der Streckbetrieb der letzten drei Kernkraftwerke sorgte hier noch für geringe Restmengen. Im Stromsektor sanken die Exporte in andere Länder um 24 Prozent, während die Importe um 38 Prozent stiegen, sodass unterm Strich erstmals seit 2002 ein Nettoimport von 9,2 Terawattstunden – knapp 1,8 Prozent des Bruttostromverbrauchs – anfiel.

Gestiegen ist in der Energiebilanz lediglich der Anteil der erneuerbaren Energien, und zwar um 2,3 Prozent auf 2118 Petajoule. Damit trugen Erneuerbare 19,6 Prozent zum Primärenergieverbrauch 2023 bei, 1,9 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Der gestiegene Anteil in Verbindung mit dem gesunkenen Gesamtverbrauch sorgte für einen Rückgang der energiebedingten CO2-Emissionen um gut zehn Prozent beziehungsweise 66 Millionen Tonnen.

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