Energetica Industries stellt erneut Insolvenzantrag

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Die Energetica Industries GmbH kann ihren laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen und hat daher beim zuständigen Landgericht Klagenfurt einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, das wohl in den nächsten Tagen eingeleitet wird. Dies geht aus einem Schreiben des staatlich bevorrechteten Gläubigerschutzverbands AKV Europe (Alpenländischer Kreditorenverband) hervor.

Nach dem vorliegenden Schreiben sind rund 120 Gläubiger und 94 Mitarbeiter von der Insolvenz betroffen. Die Verbindlichkeiten des österreichischen Photovoltaik-Herstellers beliefen sich demnach auf etwa 19 Millionen Euro, die sofort fälligen Verbindlichkeiten auf 1,6 Millionen Euro. Energetica verfüge aber nur über rund 430.000 Euro an liquiden Mitteln und sei daher zahlungsunfähig.

Als Ursache der Insolvenz wird dem AKV Europe zufolge im Antrag angeführt, dass im Sanierungsverfahren aus dem Jahr 2021 (41 S 39/21i, LG Klagenfurt) zwar am 12. April 2022 ein Sanierungsplan angenommen und am 26. April 2022 gerichtlich bestätigt wurde. Dennoch sei eine Sanierung auf Dauer nicht gelungen. Dass der Sanierungsplan nicht erfüllt worden sei, wollte der AKV Europe nicht bestätigen. Daher müssten die Ursachen für die Insolvenz im Verfahren näher dargelegt werden.

In einem Statement erklärt Energetica Industries, dass die aktuellen Gesellschafter zwar die Sanierung des Unternehmen erfolgreich abschließen konnten, jedoch kurze Zeit später ein massiver Preisverfall auf dem europäischen Photovoltaik-Markt eingesetzt habe. „Dies führte zu einer ruinösen Wettbewerbskonstellation, die in dieser Form nicht zu antizipieren war: Derzeit sind die Warenlager der Photovoltaik-Großhändler übervoll mit Modulen aus chinesischer Produktion, die geradezu zu Dumping-Preisen auf den Markt geworfen werden“, so der Photovoltaik-Hersteller. Daneben habe sich auch das Vorgehen bei privaten Kreditvergaben verschärft, und die wirtschaftliche Lage sei vor allem im Immobilienbereich angespannt. Die Nachfrage nach Photovoltaik-Lösungen habe sich zusätzlich „massiv“ abgeschwächt, hieß es von Energetica weiter.

Das Unternehmen räumt weiterhin ein, dass es im Februar 2023 Opfer von international agierenden Betrügern geworden sei. Diese hätten gestohlene Identitäten benutzt und sich so gleich mehrere tausend Solarmodule erschlichen. Der Schaden aus dem Vorfall gehe in die Millionen.

Gespräche mit potenziellen Investoren

In dem Schreiben des AKV Europe heißt es, die Fortführungsprognose für Energetica sei „unbekannt“. Eine Fortführung könnte mithilfe eines externen Investors möglich sein. Es sei allerdings derzeit fraglich, ob die 94 Arbeitsplätze gerettet werden könnten. Auch vom Unternehmen selbst heißt es, man gehe trotz der ab Anfang 2024 in Österreich geltenden Umsatzsteuerbefreiung für Photovoltaik-Anlagen nicht davon aus, dass sich die Marktlage „unmittelbar erholen wird“. Daher sei auch nicht damit zu rechnen, dass sich Energetica aus eigener Kraft selbst finanzieren könne. Allerdings liefen bereits Gespräche mit potenziellen Investoren, die das Unternehmen weiterführen wollten.

Die Gläubiger haben bis zum 15. Januar Zeit, ihre Forderungen zur Insolvenztabelle anzumelden. Energetica Industries befindet sich aktuell im 100-prozentigen Besitz der im Mai 2023 gegründeten Peak Power Holding GmbH. An dieser Gesellschaft sind die Irma Investments GmbH, die Energetica aus der ersten Insolvenz im Frühjahr 2022 übernahm, und die Raiffeisen Beteiligungsholding GmbH zu je 50 Prozent beteiligt. In Liebenfels im österreichischen Bundesland Kärnten betreibt Energetica Industries eine Modulproduktion, die über mehrere 100 Megawatt Jahreskapazität verfügt.

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