BloombergNEF: Photovoltaik-Zubau weltweit steigt 2023 um 58 Prozent auf 413 Gigawatt

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von pv magazine USA

BloombergNEF hat seinen aktualisierten Ausblick auf den Photovoltaik-Markt für 2023 veröffentlicht und prognostiziert, dass in diesem Jahr 413 Gigawatt an neuen Anlagen installiert werden. Diese neu installierte Kapazität wird größtenteils von Chinas Beitrag von 240 Gigawatt getrieben, zusammen mit einem starken Wachstum in vielen anderen globalen Regionen. Das vierteljährliche Update haben die Analysten im Bloomberg-Podcast „Switched On“ in der Episode „Solar supply glut crushes margins but buildout booming“ veröffentlicht.

Wenn in diesem Jahr weltweit 413 Gigawatt an Photovoltaik-Anlagen neu installiert werden, bedeutet dies ein Wachstum von über 58 Prozent gegenüber den 260 Gigawatt im Jahr 2022, was wiederum einen Anstieg von fast 42 Prozent gegenüber den 183 Gigawatt im Jahr 2021 darstellte. In diesem Zweijahreszeitraum wird die Welt ein Wachstum von 125 Prozent erlebt haben, was bedeutet, dass sich die jährlich installierte Kapazität in etwa eineinhalb Jahren verdoppelt hat.

Dieser Kapazitätszuwachs ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. An erster Stelle steht China, das eine doppelte Rolle spielt: zum einen durch die erwartete Installation von 240 Gigawatt Kapazität und zum anderen durch die massive Ausweitung der Produktionskapazitäten, die den Preis für Solarmodule in Richtung 10 US-Dollarcent pro Watt getrieben hat.

Im „Switched On“-Podcast beleuchtet Jenny Chase, Solaranalystin bei BloombergNEF, den Zwiespalt in der Solarbranche. Während die Installation von Photovoltaik-Anlagen weltweit sprunghaft ansteigt, wies sie darauf hin, dass die finanzielle Seite der Herstellung von Solarmodulen immer noch ein schwieriges Geschäft ist. Chase zufolge stehen die Gewinnspannen der Hersteller trotz der beträchtlichen Ausweitung der Produktionskapazitäten unter starkem Druck, da die Modulmontagelinien nur mit einer Auslastung von 60 Prozent arbeiten.

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Session 10 | Diskussion über Modulpreise, europäische Produktion, Zölle und Verhinderung von Zwangsarbeit:

Am 6. Dezember um 12:30 Uhr diskutieren wir mit Analysten, Verbänden und Industrievertretern darüber, wie tief die Modulpreise noch fallen werden, wie der Stand der Skalierung europäischer Photovoltaikproduktion ist, ob jemand Zölle fordert, ob diese sinnvoll sind und welche Ansätze in Brüssel entwickelt werden, um ethische akzeptable Arbeitsbedingungen sicherzustellen.

Experten:

  • Jenny Chase, BloombergNEF
  • Richard Chen,  InfoLink 
  • Marius Mordal Bakke, Rystad Energy
  • Jochen Hauff, Director of Corporate Strategy, Energy Policy & Sustainability | BayWa r.e.
  • Johan Lindahl, European Solar Manufacturing Council
  • Alexia Ruvoletto, SolarPower Europe
  • Elisabeth Schellmann, European Commission 

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Clean Energy Associates (CEA) hat prognostiziert, dass allein in China bis Ende 2024 jährlich ein Terawatt an neuen Produktionskapazitäten für Solarmodule, insbesondere Topcon-Solarzellen, entstehen werden – bei einer bereits bestehenden Kapazität von über 800 Gigawatt. Dieser Meilenstein von einem Terawatt jährlicher Herstellungskapazität folgt kurz darauf, dass der weltweite Zubau von Photovoltaik-Anlagen im Winter 2022 die Marke von 1 Terawatt überschritten hat.

Wenn das Tempo beibehalten wird, ist die Welt auf dem besten Weg, bis 2024 ihr zweites Terawatt an kumuliert installierter Photovoltaik-Leistung zu erreichen, und zwar in weniger als drei Jahren – ein krasser Gegensatz zu den rund 40 Jahren, die es dauerte, bis das erste Terawatt erreicht war.

Zu den niedrigen Modulpreisen sagte Chase: „Im Moment kostet ein Standard-Solarmodul auf einem freien Markt 12,8 Cent pro Watt. Das ist weniger, als alle angenommen haben. Das ist unter dem Wert, der laut Erfahrungskurve erreicht werden sollte. Ich habe echte Schwierigkeiten, die Erfahrungskurve so zu konstruieren, dass sie einen Sinn ergibt. Ich bin so überrascht. Ich glaube, ich bin deshalb so überrascht, weil ich die Entwicklung seit siebzehn, achtzehn Jahren beobachte.“

Die niedrigen Modulpreise erleichtern weltweit die Installation neuer Anlagen. Im Jahr 2022 war in den USA ein Rückgang der installierten Gesamtmenge zu verzeichnen, was zum Teil auf die hohen Hardwarekosten zurückzuführen ist. In China haben diese niedrigen Preise dazu beigetragen, dass Wind- und Photovoltaik-Kraftwerke mit einer Leistung von bis zu 20 Gigawatt gebaut werden.

Chase erwähnte, dass in den USA hohe Handelsbarrieren und fehlende Anschlusskapazitäten das Installationsvolumen verlangsamt haben, indem sie die Modulpreise in die Höhe trieben und die Anschlüsse der Anlagen verzögerten. Der Inflation Reduction Act (IRA) hat jedoch für Unterstützung gesorgt, und es wird erwartet, dass er sich auf den Markt auswirken wird.

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