Wacker verzeichnet im dritten Quartal heftigen Umsatz- und Gewinnrückgang

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Der Umsatz der Wacker Chemie AG lag im dritten Quartal 2023 mit 1,52 Milliarden Euro um 29 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) betrug 152 Millionen Euro, ein Rückgang um 67 Prozent. Zugleich hat das Unternehmen mit Sitz in München seine Jahresprognose bestätigt. Wegen der anhaltend schwachen Nachfrage in zahlreichen Anwenderbranchen und die im Jahresvergleich niedrigeren Preise für viele Produktgruppen geht Wacker nun aber davon aus, dass Umsatz und EBITDA in der unteren Hälfte der jeweiligen Bandbreiten liegen werden.

Das prozentual gesehen stärkste Umsatzminus verzeichnete Wacker in seiner Sparte für Polysilizium, das unter anderem in der Photovoltaik zur Herstellung kristalliner Produkte benötigt wird. Hier erzielte der Konzern einen Umsatz von 342 Millionen Euro, nach 619 Millionen Euro im Vorjahresquartal – ein Rückgang um 45 Prozent. Im zweiten Quartal 2023 waren es noch 513 Millionen Euro. Als Gründe nennt Wacker in erster Linie die sowohl im Jahres- als auch im Quartalsvergleich deutlich geringeren Durchschnittspreise für Solarsilizium sowie die insgesamt niedrigeren Absatzmengen aufgrund wartungsbedingter Kapazitätsbeschränkungen.

Die Polysilizium-Sparte erwirtschaftete ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in Höhe von 46 Millionen Euro, 76 Prozent weniger als im dritten Quartal 2022. Das errechnet sich eine EBITDA-Marge von 13,5 Prozent, nach 30,8 Prozent im Vorjahreszeitraum.

Konzernchef Hartel fordert Industriestrompreis

Die umsatzstärkste Sparte, Wacker Silicones, erreichte im abgelaufenen Quartal einen Umsatz von 673 Millionen Euro, 24 Prozent weniger als vor einem Jahr. Das Ergebnis ging um 74 Prozent auf 51 Millionen Euro zurück. Wacker Polymers erwirtschaftete 393 Millionen Euro Umsatz, minus 22 Prozent, sowie ein EBITDA von 75 Millionen Euro – plus 24 Prozent.

Die Zahl der bei Wacker weltweit Beschäftigten ist im Berichtsquartal annähernd gleichgeblieben. Am 30. September 2023 waren im Konzern 16.391 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig.

„Im dritten Quartal war das wirtschaftliche Umfeld für Wacker – so wie für die gesamte Chemieindustrie – unverändert herausfordernd“, sagt Konzernchef Christian Hartel. Eine Erholung der Nachfrage, wie sie noch zu Jahresbeginn zahlreiche Marktexperten für die zweite Jahreshälfte erwartet hatten, sei nach wie vor nicht erkennbar. „Deshalb liegen wir nach den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres beim Umsatz und beim Ergebnis deutlich unter unseren starken Vorjahreswerten“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende.

Belastend für das Geschäft hätten sich auch die nach wie vor hohen Energiepreise in Deutschland ausgewirkt. „Um die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland zu stärken und langfristig zu erhalten, wäre die zeitnahe Einführung eines Industrie- beziehungsweise Brückenstrompreises hierzulande ein folgerichtiger und weitsichtiger Schritt,“ meint Hartel.

Mit Blick auf die aktuelle Geschäftsentwicklung hob er hervor: „In unseren Chemiebereichen sind viele unserer Kunden mit einer schwachen Nachfrage konfrontiert. Deshalb bestellen sie nur zurückhaltend und kurzfristig. In unserem Chemiegeschäft verursacht das Druck auf die Preise.“ Einen deutlichen Preisrückgang habe es auch bei Solarsilizium insbesondere in China gegeben.

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