Frontier Economics erwartet bei grünem Wasserstoff 2045 Endkundenpreise von 11 bis 15 Cent pro Kilowattstunde

Teilen

Viele Experten sind überzeugt: Grüner Wasserstoff wird viel zu teuer sein, um ihn zum Heizen nutzen zu können. Dem hält jetzt der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) eine von ihm bei Frontier Economics beauftragte Studie entgegen. Danach könnten die Endkundenpreise für grünen Wasserstoff 2035 zwischen 12 und 17 Cent liegen, bis 2045 aber auf 11 bis 15 Cent sinken.

Damit lägen sie fast auf dem Niveau des hypothetischen Erdgaspreises in diesem Jahr – hypothetisch deshalb, weil der fossile Brennstoff dann nicht mehr eingesetzt werden darf. Diesen Preis beziffert das Beratungsunternehmen auf 10 bis 12 Cent, während es 2035 noch 9 bis 11 Cent sein dürften. Bei Biomethan erwartet Frontier Economics 2035 einen Preis von 10 bis 13 Cent pro Kilowattstunde, der sich bis 2045 kaum verändern wird.

Mal ist die Wärmepumpe wirtschaftlicher, mal die Wasserstoff-Heizung

Vergleicht man die Gesamtkosten – also Anschaffung, Kosten für die Gebäudesanierung und Betrieb –, ist der Studie zufolge bei Einfamilienhäusern der Effizienzklasse B eine mit Wasserstoff betriebene Gastherme dennoch sowohl 2035 als auch 2045 teurer als eine Wärmepumpe. Bei einem Haus der Klasse D dreht sich das Verhältnis um. Bei Mehrparteienhäusern der Klasse B schneidet die Wärmepumpe 2035 und 2045 leicht besser ab als die Wasserstoff-heizung, bei solchen der Klasse D kommt das Heizen mit Wasserstoff deutlich günstiger.

Aus der DVGW-Veröffentlichung geht allerdings nicht hervor, welche Sanierungskosten Frontier Economics bei Wärmepumpen angenommen hat – ein entscheidender Faktor bei der Wirtschaftlichkeit dieser Technologie. Untersuchungen des Fraunhofer-Instituts für Solar Energiesysteme ISE zeigen, dass sich Wärmepumpen oft auch ohne größere Sanierung im Bestand einsetzen lassen.

„Die Ergebnisse der Untersuchung sind ein starker Indikator dafür, dass Wasserstoff auch im Wärmesektor zukünftig wettbewerbsfähig sein kann“, sagt Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW. „Auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft ist dies ein weiteres schlagkräftiges Argument auf wissenschaftlicher Basis, um die teils ideologisch geführten sogenannten Champagner-Diskussionen endlich ad acta zu legen.“ Linke will damit der noch häufig verbreiteten Auffassung entgegentreten, Wasserstoff sei aufgrund seines auch in Zukunft angeblich hohen Preises nur für wenige Menschen eine Alternative beim Heizen. Bereits erfolgte Studien hätten zudem die Wasserstofftauglichkeit der bestehenden Infrastruktur belegen können.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.