Greenpeace: Europas Ölkonzerne investieren fast ausschließlich in fossile Projekte

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„The Dirty Dozen“ heißt die neue Studie, die der Hamburger Energieexperte Steffen Bukold im Auftrag von Greenpeace Mittel- und Osteuropa erstellt hat. Dafür hat er die offiziellen Jahresberichte von zwölf europäischen Ölkonzernen für das Jahr 2022 ausgewertet. Demnach trugen erneuerbare Quellen lediglich mit 0,3 Prozent zur Energieproduktion dieser Unternehmen bei. „Angesichts niedriger Investitionen in die Energiewende wird sich dies zukünftig kaum ändern“, kritisiert Greenpeace: 92,7 Prozent der Investitionen der zwölf untersuchten Unternehmen seien im vergangenen Jahr in fossile Projekte geflossen, lediglich 7,3 Prozent in erneuerbare Energien. Die Unternehmen BP, Equinor, Wintershall Dea und Total Energies hätten ihre Investitionen in die Erzeugung sauberer Energie im Jahr 2022 verglichen mit dem Vorjahr sogar gesenkt.

Weitere Ergebnisse der Studie: Durch den rasant gestiegenen Ölpreis haben die zwölf Konzerne ihre Gewinne im vergangenen Jahr um 75 Prozent gesteigert. Die meisten der untersuchten Unternehmen wollen die Ausbeutung von Öl- und Gasvorkommen bis mindestens 2030 konstant halten oder sogar steigern. Andere Optionen wie fortschrittliche Biokraftstoffe, grüner Wasserstoff oder andere grüne Gase werden in den Unternehmensberichten häufig erwähnt, aber die Bereitstellung wird weitgehend anderen Branchen überlassen. Und statt auf die Vermeidung von Treibhausgasen setzen die Unternehmen auf das laut Greenpeace umstrittene Verpressen von CO2 im Boden oder auf Projekte zum Kompensieren ihrer Emissionen. „Das Ergebnis ist eine immer größer werdende Kluft zwischen PR-Aussagen und der Realität der Unternehmen. Diese Lücke wird durch ein vielfältiges und phantasievolles Greenwashing in Unternehmensberichten geschlossen“, heißt es in der Studie.

„Diese Konzerne sprechen viel davon, bis 2050 klimaneutral zu werden, aber kein einziger von ihnen hat eine plausible Strategie, um dieses Ziel zu erreichen“, so die Greenpeace-Energieexpertin Lisa Göldner. „Die Regierungen von Deutschland und anderen europäischen Staaten sollten das zerstörerische Big-Oil-Geschäft viel strenger regulieren und so den Umstieg auf erneuerbare Energien beschleunigen.“

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