Großspeicher in Deutschland auf dem Vormarsch

Batteriekraftwerk, Eco Stor, Sachsen-Anhalt

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Deutschland braucht Speicher für die Energiewende, und zwar nicht nur die kleinen Photovoltaik-Heimspeicher, sondern auch Großspeicher. Aktuell ist der Markt für letztere noch eher schwierig, der Zubau geht eher langsam vonstatten. Doch dies könnte sich kurzfristig ändern, wie die aktuellen Meldungen von Wirsol Roof Solutions und Eco Stor andeuten.

So will Wirsol gemeinsam mit Partnern aus der Wirth-Gruppe einen Großspeicher im thüringischen Ohrdruf realisieren. Es handelt sich um eine Batterie-Containerlösung mit einer Leistung von 10,35 Megawatt und einer Kapazität von 13,41 Megawattstunden. Der Speicherstandort erstrecke sich über eine Fläche von 670 Quadratmetern. Der Anschluss des Großspeichers erfolgte unweit eines Umspannwerks von Thüringer Energienetze, wie es vom Generalunternehmer Wirsol Roof Solutions hieß. Der Netzanschluss finde auf dem Grundstück statt, wobei die Übergabestation bereits errichtet sei. Der Batteriespeicher werde in die 20 Kilovolt-Mittelspannungsebene des Netzbetreibers integriert, so Projektleiter Christian Jochemich von der W Power GmbH. Das Wirth-Tochterunternehmen ist gemeinsam mit Profine Energy Eigentümer und Betreiber des Großspeichers. Die Inbetriebnahme des Speichersystems sei für das erste Quartal 2024 geplant.

Der Batteriespeicher in Ohrdruf soll dazu genutzt werden, Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Darüber hinaus soll er die Integration von erneuerbaren Energien verbessern sowie die Effizienz des Energiesystems steigern. Die Unternehmen erklärten, er werde mit einer „Multi-Use Fahrweise“ genutzt werden. Damit könnten Erlöse aus Systemdienstleistungen wie Primärregelleistung (FCR), sowie Sekundärregelleistung (aFRR) generiert werden. Der Stromhandel des Batteriespeichers werde über Intraday und Day-Ahead Handel sowie finanzielle Transaktionen und Orderbuch-Trades“ erfolgen.

Eco Stor plant 600 Megawattstunden Speicherkraftwerk

Noch eine ganz andere Dimension hat der Großspeicher, den Eco Stor ab dem kommenden Jahr in Sachsen-Anhalt, genauer in Förderstedt im Salzlandkreis, errichten will. Es könnte Europas größtes Batteriekraftwerk werden. Auf einer Fläche von acht Hektar in unmittelbarer Nähe eines Umspannwerkes will das bayerische Unternehmen eine Anlage mit 300 Megawatt Speicherleistung und 600 Megawattstunden Speicherkapazität errichten. Insgesamt sollen nach den derzeitigen Planungen sechs Blöcke vom Typ „ECO STOR ES-50C“ gebaut werden. Jeder Block besteht Eco Stor zufolge aus 16 Containerstationen für Wechselrichter und Transformatoren sowie 32 Containerstationen für die Lithium-Ionen-Batterien. Als Investitionssumme veranschlagt das Unternehmen rund 250 Millionen Euro, die Ecor Stor gemeinsam mit weiteren Finanzierungspartner aufbringen will.

Nach der Fertigstellung des Speicherkraftwerks ließen sich damit rechnerisch etwa eine halbe Million Haushalte für zwei Stunden mit Strom versorgen. Geplant sei, den Speicher in Echtzeit an die verschiedenen Marktplätze zu koppeln, an denen Strom aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen gehandelt wird. „Die Strompreise werden zunehmend wetterfühlig. Bei zunehmender Produktion von Wind- und Solarstrom braucht es mehr und größere Speicher und deren ausgleichende Wirkung“, sagte Eco Stor-Geschäftsführer Georg Gallmetzer.

Eco Stor fordert zudem eine Änderung der Politik, damit die Gemeinden von den Gewerbesteuereinnahmen der Speicherkraftwerke profitieren. Bei Photovoltaik-Kraftwerken und Windparks ist das bereits der Fall. Dort erhalten die Standortkommunen 90 Prozent der Gewerbesteuereinnahmen. Dies will Eco Stor auch für Batteriespeicher. Dafür sollte die Regelung im Jahressteuergesetz 2023 angepasst werden.

Der Großspeicher soll in Zeiten niedriger Strompreise im Großhandel geladen werden. Die sind meist Zeiten mit großer Einspeisemengen aus Photovoltaik-Anlagen oder Windparks. Die Entladung soll dann erfolgen, wenn die Strompreise hoch sind, entsprechend nur ein kleiner Anteil erneuerbarer Energen vorhanden ist. Glechzeitg werde so mit dem Speicher die Versorgungssicherheit gewährleistet. „Stromnetze können Energie über weite Entfernungen, aber nicht über die Zeit transportieren“, so Gallmetzer weiter. „Dafür braucht es Speicher, die erneuerbaren Strom zwischenspeichern und in Zeiten von Dunkelheit oder Windflaute ins öffentliche Netz zurückspielen. So könne man den Einsatz fossiler Kraftwerke weiter reduzieren, ohne die Versorgungssicherheit zu gefährden.“

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