Fluence und Tennet planen 200 Megawatt-Netzbooster

Teilen

Tennet plant neue Netzbooster in Bayern und Schleswig-Holstein. Das teilt der Übertragungsnetzbetreiber mit. Zusammen mit dem Speicherhersteller Fluence habe Tennet einen Vertrag über die Planung, Errichtung und den Betrieb zweier großer Netzspeicher unterzeichnet.

An den beiden Standorten in Audorf Süd in Schleswig-Holstein und in Ottenhofen in Bayern kommen Netzbooster mit jeweils 100 Megawatt Leistung und einer Energiekapazität von 100 Megawattstunden zum Einsatz. Bei dem Speicher handele es sich um die Batterie „Ultrastack“ von Fluence. Den Herstellerangaben zufolge ist diese speziell auf die Anforderung für den Betrieb als kritische Netzinfrastruktur ausgelegt.

Seit 2019 stehen die sogenannten Netzbooster im Netzentwicklungsplan – zunächst sollen Übertragungsnetzbetreiber die Anlagen in Pilotprojekten testen. Mit ihnen sollen Netzengpässe verhindert werden. Tennet selbst erhofft sich, dass die beiden Anlagen dafür sorgen, dass das Netz mehr Energie aus Photovoltaik- und Windkraftanlagen aufnehmen kann.

Neue Herausforderungen, neue Betriebsmittel

„Alleine mit dem Netzausbau werden wir das Übertragungsnetz nicht an die Herausforderungen des neuen Energiesystems anpassen können“, sagt Tim Meyerjürgens, COO bei Tennet. „Die Integration von Strom aus Erneuerbaren in das Übertragungsnetz wird zu einem großen Teil auch von Betriebsmitteln abhängig sein, mit denen wir das Übertragungsnetz flexibel steuern können.“

Die beiden Anlagen werden an Netzknotenpunkten aufgestellt und erhöhen an dieser Stelle die Übertragungskapazität des Netzes von Tennet. Bisher sei es so, dass die Netze deutlich unter der vollen Auslastung gefahren werden, um bei Ausfällen oder Netzstörungen Handlungsspielraum zu behalten. Der Ausbau von erneuerbaren Energieanlagen bringt die Trassen häufiger an die Grenzen. Daher müssen flexible Netzbetriebsmittel den Platz auf der Stromtrasse wieder freischaufeln, in dem die Batterie Windstrom aus dem Norden, der nicht gebraucht wird, vorhält. Fluence geht davon aus, dass diese Fälle nur 5- bis 20-mal im Jahr auftreten werden. Den Rest des Jahres stehe der Speicher im Stand-by-Modus.

Die beiden Speicher sind erst der Anfang. Im Netzentwicklungsplan steht, dass bis 2045 fast 55 Gigawatt ans Netz gehen sollen. Bereits im Oktober vergangenen Jahres hat Fluence einen Vertrag mit Transnet BW über eine 250 Megawatt Netzbooster ausgehandelt. Insgesamt habe Fluence Speicherprojekte in Deutschland mit einer Leistung von 500 Megawatt als Technologie-Lieferant unterzeichnet.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.