Transnet BW arbeitet derzeit an der Realisierung seines ersten Netzboosters in Kupferzell. Für das Pilotprojekt sind in den vergangenen Tagen mehrere Meilensteine erreicht worden, heißt es von dem Netzbetreiber. Ende September seien ein zweiter neuer Transformator und ein dritter Stromkreis in Betrieb genommen. Mit der Inbetriebnahme der neuen gasisolierten Schaltanlage ist die Modernisierung des wichtigen Netzknotens in Kupferzell abgeschlossen und das Umspannwerk könne die künftig erwarteten verstärkten Lastflüsse bewältigen.
In den nächsten Jahren soll der Netzknoten für die Einbindung eines 250-Megawatt-Batteriespeichers erweitert werden. Dies ist dann die Realisierung des geplanten Netzboosters. Dafür sei Ende September ein Vertrag mit dem Anbieter Fluence Energy geschlossen worden. Er wird Generalunternehmer für den Netzbooster. Der Großspeicher wird 2025 fertiggestellt und dann die Betriebskosten des Übertragungsnetzes weiter senken, wie es von dem Batteriespeicher-Anbieter heißt.
Die Speicheranlage ist auf der Fläche neben dem Umspannwerk geplant. Sie dient als Sicherheitspuffer, der in Störfällen zum Einsatz kommt. Doch auch die bestehenden Leitungen könnten ohne aktive Energieeinspeisung aus dem Batteriespeicher höher ausgelastet werden. Das verringere den Bedarf an neuen Leitungen und Eingriffen in den Netzbetrieb.
Die Genehmigungsunterlagen für den Netzbooster seien kürzlich beim zuständigen Regierungspräsidium Stuttgart eingereicht worden, hieß es weiter. Sie würden zunächst auf Vollständigkeit geprüft und dann werde ein Anhörungsverfahren eingeleitet. Dazu werden die Planungsunterlagen in der Gemeinde Kupferzell ausgelegt.
Die Option von Netzboostern wurde erstmals im „Netzentwicklungsplan 2030“ vorgestellt, den die Bundesnetzagentur 2019 veröffentlichte. Sie sollen einen effizienteren Betrieb der bestehenden Übertragungsnetzinfrastruktur und geringere präventive Redispatch-Maßnahmen ermöglichen. Das soll die Netzentgelte und letztlich die Energiekosten für die Verbraucher senken.
„Wir freuen uns darauf, diese hochkomplexe Energiespeicheranwendung in dem Umfang zu liefern, der zur Unterstützung der Energiewende in Deutschland erforderlich ist“, sagte Paul McCusker, SVP & President EMEA bei Fluence. „Angesichts der aktuellen Energiekrise in Europa und des Schwerpunkts auf der Beschleunigung des Ausbaus der erneuerbaren Energien im Rahmen der RePowerEU-Pläne ist die Umsetzung dieses Projekts dringender denn je.“
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Und welche Speicherkapazität hat der mit 250 Megawatt angebundene Speicher nun in xWh?
Die Kapazität soll 250 MWh sein und die Spitzenleistung 250 MW.
Vielen Dank für die Info. War das so aus dem Artikel ersichlich? Egal.
Dann ist das Ding u.U. in einer Stunde leer. Das ist eine sehr beeindruckende Leistung.
So etwas gibt es doch in anderen Ländern schon seit langem. Wieso ist das hier ein „Pilotprojekt“ und dauert 3 Jahre? Andere Länder zeigen, dass solche Systeme zuverlässig und extrem schnell die notwendige Leistung liefern.
300MW-Akku mit 450MWh Kapazität wurde z.B. bereits Ende 2021 in Australien durch Tesla in einem dreiviertel Jahr errichtet. Unverständlich, warum hier alles so lange dauert.
Ich verstehe es auch nicht. Wir haben so viel erneuerbaren Strom, den wir teilweise zu Schleuderpreisen verhökern. Durch massiven Einsatz der Akkus könnte man für Entlastung sorgen und teilweise die Gaskraftwerke entlasten/ersetzen.
Finde es auch schlimm, dass eigentlich bewährte Technologien jahrelang „erprobt“ werden.
Deutschland muss lernen schnell zu handeln, da sich die Welt einfach zu schnell verändert.
50 Htz dauerhaft zu garantieren ist ordinäre Aufgabe der Netzargentur!
Bislang begnügt sich diese Argentur mit der siche und Präqualifikation von möglichen Leistungserbringern; zu einem Angebot eines exorbitantnen Vergütungstarif.
Eine Einflußnahme in Strukur und Ausweitung an Kapazität der Komponenten der sich verändernden Einflußfaktoren ist nicht zu erkennen.
Bitte an Netzargetur: dringlichst Hausaufgaben machen!
Der Netzbetreiber baut diese Anlage. Natürlich geschieht das in Absprache mit der Bundesnetzagentur. In diesem Bereich standen oft sehr viele Windräder still. Das Projekt sollte schon fertig sein aber Proteste und Klagen der Bürger haben dies hinausgezögert. Ursprünglich war ein Speicher mit 500 MW geplant. Wegen Angst vor giftigen Abgasen beim Brand des Akkus oder vor Explosionen wurde die Leistung halbiert um überhaupt bauen zu können. 2019 war das das größte dreiphasige Projekt weltweit. Mit Teslas einphasiger Anlage in Australien kann man das nicht vergleichen. Das alles viel zu lange dauert steht außer Frage.