Die Battery Lifecycle Company, ein Joint Venture der Remondis-Tochter TSR Recycling und von Rhenus Automotive, errichtet in Magdeburg eine vollautomatisierte Batterierecycling-Anlage. Nach Angaben von Bosch ist es die erste dieser Art in Europa. Die Tochtergesellschaft des Stuttgarter Konzerns, Bosch Rexroth, wird dabei ihre neu entwickelten Maschinen zur Batterieentladung und Demontage der Batteriemodule aus Elektroautos liefern. Die Inbetriebnahme der Pilotanlage ist für den Sommer geplant.
„Elektromobilität kann sich nur dauerhaft etablieren, wenn ausreichend Rohstoffe für die Herstellung der Batterien zur Verfügung stehen. Recycling kommt eine tragende Rolle zu und hilft, unsere Wertschöpfung auf ein nachhaltiges Fundament zu stellen: Das, was wir nutzen, verwenden wir wieder und gewinnen Rohstoffe zurück“, erklärte Stefan Hartung, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung. Nach Schätzungen des Unternehmens könnten rund 70 Prozent der neu zugelassenen Elektroautos im Jahr 2030 Elektrofahrzeuge sein. Damit steige der Bedarf an Batterien sowie den darin enthaltenen Rohstoffen wie Lithium, Kobalt oder Nickel in den kommenden Jahren stark an. Ein Teil davon könne mit dem Recyclingprozess zurück in die Wertschöpfungskette gebracht werden. 2030 könnten Bosch zufolge Recycling-Kapazitäten für bis zu 420.000 Tonnen Batteriematerial jährlich notwendig sein. „Wollen wir eine europäische Kreislaufwirtschaft aufbauen, müssen wir Recycling fest in den Lebenszyklus von Produkten integrieren und die notwendige Infrastruktur dafür schaffen“, so Hartung weiter.
Die für das Recycling benötigte Anlagentechnik erfordert allein in Europa Investitionen von mehr als sechs Milliarden Euro bis 2040, wie das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI ermittelt hat. Doch mit den richtigen Recyclingprozessen könnte sich das lohnen, denn es ließen sich bis zu 95 Prozent der chemischen Elemente zurückgewinnen. Die von Bosch Rexroth entwickelte automatisierte Entladung vereinfache dabei das Recycling, steigere die Effizienz und erhöhe die Sicherheit. „Module lassen sich in wenigen Minuten tiefentladen. Dabei erkennt die Anlage unterschiedliche Batterie-Bauformen, Risiken wie Kurzschlüsse und Brände werden minimiert“, heißt es vom Unternehmen.
In der Pilotanlage von Battery Lifecycle in Magdeburg sollen gebrauchte Batterien unterschiedlicher Hersteller geprüft, entladen und anschließend zum Schreddern vorbereitet werden. Die neue Produktionsanlage transportiere dabei Batteriematerial von bis zu 150 Kilogramm je Werkstückträger mit einer Geschwindigkeit von 18 Metern pro Sekunde. Innerhalb von weniger als 15 Minuten lassen sich so acht Lithium-Ionen-Akkus aus Elektroautos vollautomatisiert entladen, wie es weiter heißt. Aktuell dauert es Bosch zufolge bis zu 24 Stunden, ehe die Batterien tiefentladen sind, da derzeit ein manuelles Verfahren dafür eingesetzt wird. In der Pilotanlage in Magdeburg sollen jährlich bis zu 15.000 Tonnen Batteriematerial recycelt werden.
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Ist halt nur die Frage, ob diese Rohstoffe in zukünftigen Akkus so gebraucht werden. Natrium-Ionen und LiFePo, welche in Zukunft in den Autos stecken, werden zum Beispiel kein Kobalt mehr brauchen.
Nur weil ein Rohstoff, der auch nicht in Unmengen in den Akkus enthalten ist, ggf. nicht benötigt werden könnte, den Recyclingprozess nicht zu starten, wäre aber auch nicht richtig! Zudem werden diese Stoffe ja auch immer noch für andere Dinge benötigt.