Es lohnt sich, in Deutschland, Spanien und Italien Wärmepumpen zusammen mit einer Photovoltaik-Anlage in Wohnhäusern zu installieren, anstatt jeweils nur eine der beiden Technologien zu nutzen. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie von Solarpower Europe. „Eine Photovoltaik-Anlage ergänzt die Wärmepumpen eines Haushalts und deckt einen erheblichen Teil des Strombedarfs ab. Die Einsparungen für beide Technologien zusammen sind dann höher als für jede einzelne Technologie“, heißt es in dem Bericht.
Der europäische Photovoltaik-Verband hat drei Szenarien für mittelgroße Haushalte in Deutschland, Spanien und Italien während der Energiekrise im Jahr 2022 durchgespielt. Ein reines Photovoltaik-Szenario, ein reines Wärmepumpen-Szenario und ein kombiniertes Photovoltaik- und Wärmepumpen-Szenario, das auch einen Puffer – einen Warmwasserspeicher – enthält. Die Einsparungen werden mit dem Preis verglichen, den ein durchschnittlicher Familienhaushalt zahlen würde, wenn er seinen gesamten Strom aus dem Netz bezöge und einen Gaskessel zum Heizen verwendete.
Für die Photovoltaik-Anlage wurde eine Leistung von 8 Kilowatt Leistung in Deutschland sowie 7 Kilowatt in Spanien und Italien angenommen. Für die drei Länder wurde jeweils eine Luft-Wärmepumpe mit 7, 3 und 4 Kilowatt Leistung modelliert. Das Fassungsvermögen des Speichers wurde in Deutschland auf 800 Liter und in Spanien und Italien auf 400 Liter festgelegt.
Der Wärmebedarf für Raumheizung und Warmwasserbereitung wurde mit 12.000 bis 20.000 Kilowattstunden modelliert, für bestehende Gebäude und unter Verwendung eines Gaskessels mit 85 Prozent Wirkungsgrad. Der jährliche Strombedarf für ein durchschnittliches Einfamilienhaus wurde mit 4.000 bis 4.500 Kilowattstunden angenommen, und die Gas- und Strompreise für 2022 sind gemäß dem Energiepreisindex für Haushalte festgelegt worden.
„Alle relevanten Fördermaßnahmen, die für durchschnittliche Einfamilienhäuser gelten, sind berücksichtigt“, erklärte Solarpower Europe. Der Verband wies darauf hin, dass dazu auch die Mehrwertsteuersenkungen auf Gas in allen drei Ländern gehören. Bei der Photovoltaik-Stromerzeugung werden auch die Einsparungen durch die Rückspeisung von Strom ins Netz berücksichtigt.
Die Ergebnisse zeigen, dass italienische Haushalte durch den Einsatz einer Kombination aus Photovoltaik-Anlage und Wärmepumpe mit 3.766 Euro am meisten gespart haben, was wohl auf die hohen Strompreise in Italien zurückzuführen ist. Deutschland folgte mit Einsparungen von 3614 Euro und Spanien mit 2831 Euro. „Die geringeren Einsparungen in Spanien spiegeln die Maßnahmen wider, die der iberische Markt zur Senkung der Großhandelsstrompreise ergriffen hat“, so Solarpower Europe weiter.
Die Kombination beider Technologien senkte die Energierechnung in Deutschland um 62 Prozent, in Italien um 83 Prozent und in Spanien um 84 Prozent im Vergleich zu dem Szenario, bei dem die Haushalte den gesamten Strom aus dem Netz bezogen und mit Gas heizten.
Im Szenario „nur Wärmepumpe“ betrugen die Einsparungen in Deutschland 1884 Euro, in Spanien 958 Euro und in Italien 506 Euro. Beim „reinen Photovoltaik-Szenario“ lagen die Einsparungen in Italien bei 2.935 Euro, in Spanien bei 1.352 Euro und in Deutschland bei 1.263 Euro.
Die Studie ergab zudem, dass Photovoltaik und Wärmepumpen das ganze Jahr über effektiv zusammenarbeiten, wenn der Pufferspeicher ebenfalls installiert ist. In Deutschland kann die Solarenergie in einem kalten Jahr mit geringer Photovoltaik-Leistung 36 Prozent des gesamten Wärmepumpenstrombedarfs decken, wie Solarpower Europe erklärte. Spanien und Italien, die von der Sonne verwöhnt werden, weisen die besten Ergebnisse auf. Selbst in einem kalten Jahr mit geringer Photovoltaik-Einspeisung deckt die Solarenergie 59 Prozent des Wärmepumpenbedarfs in Spanien und 50 Prozent in Italien.
Solarpower Europe schließt den Bericht mit fünf politischen Empfehlungen zur Senkung der Amortisationszeit der Photovoltaik-Wärmepumpenkombination von derzeit etwa 20 Jahren auf wesentlich attraktivere 10 Jahre. Dazu gehören die Erhöhung der Investitionsunterstützung für kombinierte Investitionen, das Angebot von zinsgünstigen Darlehen und die Förderung des gemeinschaftlichen Eigenverbrauchs.
„Der beste Zeitpunkt für die Installation von Photovoltaik-Anlagen und Wärmepumpen war gestern“, sagte Dries Acke, politischer Direktor von Solarpower Europe. „Der nächstbeste Zeitpunkt ist jetzt. Die europäischen Politiker müssen die Vorteile von gasfreien Häusern der breiten Bevölkerung nahebringen.“
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Was Solarpower Europe hier einen symbiotischen Effekt nennt, ist die Tatsache, dass man PV-Strom wesentlich günstiger produzieren kann, als der gleiche Strom zum üblichen Durchschnittspreis aus dem Netz kosten würde. Die Symbiose endet leider dort, wo man den Strom, den die PV-Anlage nicht liefert, zum gleichen günstigen Durchschnittspreis aus dem Netz beziehen kann, auch wenn dessen Erzeugung in diesem Augenblick dort wesentlich höhere Kosten verursacht, als es dem Durchschnittspreis entspricht. Letztlich bedeutet das, dass der Durchschnittspreis für alle Kunden ansteigt, weil die Wärmepumpen zu Zeiten, wo die Erzeugungskosten hoch sind, viel Strom aus dem Netz beziehen, zu Zeiten, wo die Erzeugungskosten niedrig sind, aber wenig bis nichts beziehen. Sie erzeugen also höhere Durchschnittskosten im Netz, die aber auf die Gesamtheit aller Stromverbraucher umgelegt werden. Wenn das jeder so machen kann, gleicht es sich wieder aus. Tatsächlich können es aber nur die Besitzer von EFHs, weil dort das Verhältnis von selbst produziertem Strom zum Wärmepumpenstrom so passt, dass man diese Einsparungen überhaupt erzielen kann.
Mal wieder ein schönes Beispiel für den Satz: Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen.
Mein Kommentar würde etwas weniger negativ ausfallen, wenn die Wärmepumpen so gesteuert werden, dass sie keinen Strom beziehen können, wenn die Erzeugungskosten im Netz hoch sind. Dazu müssten sie vorausschauend etwas Wärme in einem Pufferspeicher lagern. Wäre sehr sinnvoll, würde aber Geld kosten, das man sicher locker aus den Ersparnissen bezahlen kann.
Sie sprechen einen interessanten Punkt an, allerdings haben wir – zumindest in Deutschland – eine höhere Windstromausbeute im Winter – also zu Zeiten, in denen Wärmepumpen besonders viel Strom benötigen. Ganz so negativ sollte der von Ihnen beschrieben Effekt also nicht sein. Dennoch wäre ein intelligenter Strombezug bei Wärmepumpen sinnvoll.
Bevor das aber wirklich nötig wird, macht es viel mehr Sinn, den Strombezug für BEV an der EE-Last zu orientieren zu lassen und dies durch günstigere Strompreise bei EE-Überschuss zu belohnen. 50 kWh für ca 250 km Fahrleistung sind schneller verbraten, als der Strom der im selben Zeitraum für ein Haus per Wärmepumpe benötigt wird.
Symbiose zwischen PV und Wärmepumpe ist aber nicht mehr viel, wenn die Wärmepumpe doch hauptsächlich (in Deutschland 2/3) mit Windstrom betrieben wird. Die finanziellen Vorteile der EFH-Besitzer gegenüber den Reihen- und Mehrfamilienhäusern bleiben trotzdem.
Die netzangepasste Steuerung der Wärmepumpen würde natürlich auch die Verfügbarkeit von Windstrom mit einkalkulieren.
Was jetzt wichtiger ist bei der netzangepassten Steuerung zu berücksichtigen, das Laden von BEVs, oder der Wärmepumpenbetrieb, wage ich nicht zu beurteilen. Der Strombedarf dürfte in ähnlicher Größenordnung liegen. Bleibt nur noch die Frage, wer von beiden eher in der Lage ist, einen Speicher zu betreiben, der ein paar Tage hält, wenn Strom im Netz teuer ist. Wärmespeicher mit dieser Kapazität sind Low-Tech, brauchen keine seltenen Rohstoffe und beschweren kein Fahrzeug, das mit einem großen Speicher einen hohen Energieverbrauch, Reifenabrieb und Rollgeräusche hat. Spricht also vorrangig für die Wärmepumpensteuerung, aber sinnvoll wird sicher beides sein.
Leider muss ich als Betreiber einer Wärmepumpe und einer PV-Anlage für ein Mehrfamilienhaus feststellen, dass das Zusammenspiel von PV mit Wärmepumpe nicht optimal ist. Da gibt es enormes Verbesserungspotential. Die Schnittstellen sind zu einfach, die Einflussnahme auf die Wärmepumpe minimal. Die Wärmepumpe selber läuft viel zu ruckartig d.h. der Stromfluss nicht geglättet. Die Heizungsplaner überfordert, die Architekten sowieso. Das scheint nicht nur bei meinem Produkt so zu sein. Die Lösung wäre ein (teuren) Batteriespeicher. Was aber die Kosten nach oben treibt. Und bidirektionales Laden ist eine teure Utopie. Die Hersteller blockieren, weil sie Angst um Garantieansprüche haben. Die Energiewende ist sehr weit weg von den technischen Möglichkeiten.
… wir sind schlicht noch nicht so weit. Ich sehe das positiv für dieses Jahrzehnt, dass zum Beispiel der Na-Ionen Speicher den Hausspeicher-Markt noch gehörig antreiben wird. Auch das bidirektionale Laden wird (ggf. bevorzugt mit LFP Akkus) kommen, zum Netz dauert es wohl noch leider lange, aber zum Haus ist da schon recht bald einiges zu erwarten. Nicht zuletzt werden auch die Schnittstellen der Wärmepumpen immer besser und auch mit netzdienlichen dynamischen Tarifen kombiniert… und wenn es Drittanbieter sein werden, die mit Zubehör für die nötige Intelligenz sorgen. Wir befinden uns da noch in den Anfängen. Das alles wird aber aus meiner Sicht kommen, weil das nun mal auch ein lukratives Geschäft in der Masse darstellt und die Vorteile für den Verbraucher offensichtlich sind…
Ich kann nur jedem raten die PV Anlage einfach größer zu bauen wenn eine WP zum Einsatz kommt. In meinem Fall sind es 24,8 kW PV mit Speicher für ein Einfamilienhaus inkl. Carport mit WP und 2 Elektroautos.
Mein Autarkiegrad liegt bei über 80 % je nach Jahr.
Volle Zustimmung, wir haben in etwa eine ähnliche Konstellation. Lediglich von unseren 25 kWp auf dem Dach sind nur 15 im Eigenverbrauchsmodus, und somit WP relevant.
Nach dem Ende Januar ein Heimspeicher in Betrieb gegangen ist, dürfte der Autakiegrad ähnlich sein, mal abwarten.
Warmwasser-Wärmepumpe 2022:
78 % PV direkt
19 % Netz
3 % Batterie
Der Netzbezug und der (zu vernachlässigende) Batteriebezug kommen selbsterklärend für den Fachmann/die Fachfrau aus dem Zeitraum Mitte November bis Mitte Februar, wo einfach wenig PV zu holen ist. Rest des Jahres ca. 95 bis 99 % Direkt PV.
Natürlich muss der Rest an Netzbezug produziert werden. Ich erlaube mir, diese Frage für mich in die Zukunft zu verschieben, da derzeit – was meine Handlungsspielraum betrifft – da wenig mehr sinnvoll rauszuholen ist. Selbst mit einfachsten Mitteln erreicht man ziemlich hohe EE Grade mit PV und WP.
Ist schon klar, dass das Verhältnis von WW-Verbrauch zu real erreichter PV-Leistung die relevante Größe ist, die die Prozente verteilt. Und sicher, ein Wohnblock mit 80 WE hat da eine Ausgangslage, in der das Verhältnis sicherlich nicht so funktionieren wird wie in kleineren WE mit vielleicht 20 bis 40 Einheiten. Sehr große Gebäude haben wiederum andere Möglichkeiten (auf einem 60 m hohem Gebäude macht Wind z.B. gedanklich mehr Sinn als auf einem 20 m oder 30m hohem Gebäude).
Mit der sagenhaft intelligenten Steuerung einer Zeitschaltuhr (Tag = mehr Licht, Nacht = kein Licht, eine unschlagbare Wahrscheinlichkeitsrechnung).
Was ist das für eine Argumentation über bidirektionales Laden, intelligenteste Steuerungen, Verteilungsgerechtigkeit etc. ? Was wollt ihr denn am Ende ausgeben für warmes Wasser mit/ohne PV? Und was hat die Verteilungsgerechtigkeit damit zu tun? Es gibt keine naturgegebene Verteilungsgerechtigkeit, sondern nur die, auf die sich man sich einigt. Und jetzt kommen Sie bitte nicht und erklären mir, wie unsozial meine 3 % Batterieentladung für mein Warmwasser ist. Das ist ja lächerlich. Und das ist auch nicht Kernpunkt der Energiewende.
Die Batterie hat natürlich ihren Sinn. Allerdings nicht für die paar hundert Watt, die das Warmwasser tagsüber braucht. An sonnigeren Tagen könnte man natürlich theoretisch ein paar Grad wärmer pumpen. Aber in Summe übers Jahr hin würde dieses Tuning kaum ins Gewicht fallen.
Mit intelligenterer Steuerung könnte man ggf. noch ein paar Prozente rauskitzeln. Dabei käme man vermutlich schnell zur Frage der Wirtschaftlichkeit. Wie gesagt: 5 € Zeitschaltuhr, Steckdose, fertig. In MFH geht das natürlich genauso, nur dass die WP dann nicht am 230V hängt, sondern das alles größer skaliert ist. Der Endeffekt bleibt gleich.
Lange Rede kurzer Sinn: Warmes Wasser über PV und WP zu erzeugen, ist ein technischer und wirtschaftlicher absoluter „No-Brainer“ – wenn ich das mal so raushauen darf. Da muss man echt keine Grundsatzdiskussionen aus der Schublade holen.
Toll, dass das jetzt eine (weitere) Studie herausgefunden hat und bestätigen kann 🙂
Ich würde die 3% Batteriebetrieb auch weniger als unsozial (3% sind ja ohnehin vernachlässigbar) bezeichnen, sondern eher als unwirtschaftlich. Und Unwirtschaftlichkeit kann man jetzt wieder so oder so sehen: Verschwendung von Rohstoffen ist nicht sehr gemeinwohlorientiert. Was Sie mit dem Geld dafür sonst angefangen hätten (Spende für türkische Erdbebenopfer oder Flug nach Thailand) müssen Sie selber wissen.
Aus dem hohen Anteil an PV-Strom sieht man, dass die Leistung der PV-Anlage offensichtlich viel höher ist, als die der Wärmepumpe. Schön, dass Ihr Haus so viel Dachfläche hergibt, und Sie sie auch voll belegt haben!
Sie haben allerdings eine Sache in der Studie nicht genau gelesen: Es ging nicht nur um Warmwasser-Produktion, sondern auch um Heizung. Nun braucht man in Italien und Spanien wesentlich weniger Heizung als in Deutschland. Dort produziert die Wärmepumpe also vor allem Warmwasser. Entsprechend ist trotz auch sonst (Strompreis) sehr unterschiedlicher Rahmenbedingungen, der Vorteil letztlich in allen Ländern ähnlich. Da Warmwasser überall über das ganze Jahr hinweg gebraucht wird, passen hier PV und Wärmepumpe besser zusammen. Aber wirklich gut ist es immer noch nicht und das Netz muss, wie Sie selbst feststellen, vor allem im tiefen Winter als Ersatz herhalten. Eine Einrichtung, die man nur drei Monate im Jahr in Anspruch nimmt, müsste man allerdings deutlich teurer bezahlen, als man das mit den derzeitigen Durchschnittspreisen tut.
Ich finde es nicht falsch, dass man das mal ganz grundsätzlich betrachtet: Tatsächlich wird in unserer Gesellschaft viel Geld umverteilt. Wir denken immer, das geschähe von den glücklicheren, besserverdienenden zu den unglücklicheren. Betrachtet man aber mal genauer, was unser Staat so für förderungswürdig hält, dann ist man überrascht: Da werden Opernfestivals bezuschusst, wo die Karten 500-1000 Euro kosten, Dienstwagen günstig pauschal versteuert, der Bau von EFHs mit Baukindergeld bezuschusst – die Liste ließe sich lange fortsetzen. Offensichtlich wird ein Gutteil der Gesetze von Besserverdienenden für Besserverdienende gemacht. Wie sich Sozialhilfe etc. mengenmäßig zu diesen Vergünstigungen verhalten mag ich hier nicht spekulieren. Aber mehr brauchen die Besserdienenden sicher nicht. Der Staat wäre gut beraten, die sozialen Unterschiede eher zu glätten als zu verschärfen. Egalitäre Gesellschaften sind friedlicher und ihre Mitglieder glücklicher – alle.
JCW schreibt.
Was Solarpower Europe hier einen symbiotischen Effekt nennt, ist die Tatsache, dass man PV-Strom wesentlich günstiger produzieren kann, als der gleiche Strom zum üblichen Durchschnittspreis aus dem Netz kosten würde.
@ JCW
Genau das ist doch Sinn und Zweck der Energiewende., und von den „Altgedienten“ bei jeder Gelegenheit kontaminiert wird.
JCW schreibt.
Die Symbiose endet leider dort, wo man den Strom, den die PV-Anlage nicht liefert, zum gleichen günstigen Durchschnittspreis aus dem Netz beziehen kann, auch wenn dessen Erzeugung in diesem Augenblick dort wesentlich höhere Kosten verursacht, als es dem Durchschnittspreis entspricht.
@ JCW
Höhere Kosten, für den Reststrom wo und weshalb ???
Da liegt nach wie vor Ihr Energiewende relevanter Denkfehler.
Der Strom, den die PV Anlage nicht liefert, und aus dem öffentlichen Netz gezogen werden muss, könnte nämlich „billiger“ sein wenn die Erneuerbaren noch, wie bis 2010 der Fall, den Bilanzkreisen der Versorger zugeordnet wären, sprich „Vorrangig“ bilanziert würden.
Dann würde nämlich der Merit Order Effekt, den die EE auslösen wirksam, und der Allgemeinheit zugute kommen.
Um das zu verstehen, müssen Sie allerdings meine Kommentare lesen.
Siehe hier.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Besonders den vom 06 Jan. um 21.49 Uhr, wo ich anhand der Merit Order Grafik deutlich gemacht habe, wie N1 zu N2 wird, und dadurch für die Allgemeinheit P1 auf P2 sinkt.
Herr Diehl, Sie haben den Unterschied von Kosten und Preisen nicht verstanden. Kosten ist das, was es kostet, den Strom herzustellen. Das ist für Erneuerbare ein einziger Wert, der ziemlich genau der Einspeisevergütung entsprechen soll, weil sie einen Einspeisevorrang haben und deshalb (im Prinzip) nicht darum bangen müssen, wie viel von ihrem Produktionspotential abgenommen wird. Sie liefern aber nicht immer dann, wenn man sie braucht. Deshalb braucht es mehr als PV und Wind. Für konventionelle Erzeuger und Speicher ist die Rechnung aber nicht so einfach: Da kommt es darauf an, wie oft sie benötigt werden. Je öfter sie eingesetzt werden, desto niedriger sind ihre Kosten, je seltener, desto höher. Und letztlich müssen wir allen Akteuren ihre Kosten ersetzen. Wenn wir weniger zahlen, scheiden sie aus dem Markt aus, weil sie Pleite gehen, wenn sie mehr bekommen, erzielen sie ungerechtfertigte Gewinne und wir zahlen zu viel. Nun zahlt in Deutschland aber jeder Privatverbraucher aus Einfachheitsgründen nur einen Preis für die kWh, auch wenn es je nach Wetter, Tages- und Jahreszeit sehr unterschiedlich viel kostet, sie zu produzieren. Aus Solidaritätsgründen gibt es sogar einen Rechtsanspruch auf diesen Grundversorgertarif. Wir halten es aus, wenn einzelne von so einem Solidaritätstarif stärker profitieren als andere. Wenn aber große Gruppen, die es gar nicht nötig hätten, ihren Strom besonders günstig zu bekommen, sich zu Rosinenpickern entwickeln, dann wird es sozialpolitisch brisant.
Leider vermisse ich in der Solarpower Studie die Berücksichtung der Solarthermie und von Wärmedämmung für den Vergleich der grundsätzlichen Kosten. Da wir bei unserem EFH mit Solarthermie den FlüssiggasBWK von April bis Oktober komplett abschalten können, haben wir nur ca. 1000 Euro Kosten für Gas. Unsere 4kWp PV ermöglicht selbst ohne teuren Speicher einen Strombezug von weniger als 1000kWh, d.h. Stromkosten von weniger als 200 Euro (inkl. Vergütung Überschuss) – d.h. Gesamtenergie ca. 1200 Euro. Wie sollen da 3800 Euro Ersparnis bei WP plus PV zustandekommem, selbst ohne Berücksichtigung der extrem hohen Investkosten?
Bei allen Detaildiskussionen in den anderen Kommentaren, wann, welcher und wie der Strom am besten erzeugt und genutzt werden soll ist doch eigentlich entscheidend, erst möglichst wenig Strom zu verbrauchen und erst recht, dass unser Staat endlich Windkraft- und PV-Anlagen SOFORT SELBER baut – statt LNG-Terminals – und die Energieversorgung nicht privaten Gewinnmaximierern überläßt.
Während beim Strom zwar die EE schon fast 50% Anteil haben, ist dies beim Gesamtenergieverbrauch erst ca.17%. Dies bedeutet bei der CO2-Bilanz, dass der zusätzliche Strom von neuen WP und Elektroautos zum überwiegendem Teil mit Kohle, Gas und Atom erzeugt wird, also keinesfalls klimaneutral und umweltfreundlich. Dies gilt genauso für Wasserstoff, dessen Erzeugung lediglich bei Solar und Wind-Überschüssen zur Speicherung grün ist. Solange aber keine ausreichenden EE-Mengen verfügbar sind, hilft nur sofortiges Einsparen, z.B. einfaches Tempolimit und die aus dem Entfall von Strompreissubventionen (kostenlose Zertifikate, Netzkosten, etc.) bei Energieintensiven Unternehmen (z.B. Chemie und Zement) resultierenden Produktionsreduktionen. Nur so kann eine Energiewende funktionieren – andernfalls hift die massive Förderung von WP (oder diese sogar vorzuschreiben) nur den Energiekonzernen, die weiterhin Braunkohle ausbaggern und fördert die weitere Abhängigkeit von Terrorstaaten, die vertraglich garantiert über Jahrzehnte mit Gas und Öl Übergewinne machen können.
Sie haben Recht, dass Sie Solarthermie, Wärmedämmung und Effizienz (vulgo: Sparen) anmahnen. Die Idee, den Stromsektor vollständig zu verstaatlichen, finde ich nicht so gut. So, wie es im Prinzip zur Zeit läuft, haben wir doch ein ganz gutes System. Wenn die CDU-geführten Regierungen direkt für die Installationen zuständig gewesen wären, dann wären wir heute noch bei nur 25% Erneuerbare im Stromsektor. Das ist aber nur ein taktisches Argument. Strategisch ist es einfach besser, wenn sich private gewinnorientierte Unternehmen um die Leistungserbringung kümmern. Der Staat erteilt nur Konzessionen, die er ausschreibt. Wenn der Staat selber tätig wird, dann gibt es (für LIndner u.ä.) immer tausend Gründe, warum jetzt gerade nicht genug Geld da ist. So wurde in GB beispielsweise der NHS kaputtgespart. Außerdem entwickeln staatliche Behörden immer eine eigene Wachstumsdynamik, bei der sich eine Hierarchieebene über die andere schiebt. Die Behörden werden dadurch nicht schlagkräftiger, sondern immer träger, weil es immer mehr Leute gibt, die auch mitreden wollen und die Entscheidungswege werden immer länger und unübersichtlicher.
Dem gegenüber ist unser System aus garantierten Einspeisevergütungen und Ausschreibungen mit Auktionen recht effizient. Im Detail sind viele Verbesserungen möglich. Die gewichtigste ist die Organisation des Speichermarktes, damit wir genug und die richtigen Speicher bekommen.
Ich habe leider ein ganz schlechtes Gefühl, das alles mit Strom versorgt werden soll.
Gas, Öl, etc. sollen abgeschafft werden. Ein Eigenheimbesitzer mit Photovoltaik mit Wärmepumpe, wird im Winter es nicht schaffen ohne zusätzlichen Netzbezug auszukommen. Der zugekaufte Strom wird dann sicherlich zu horrenden Preisen zugekauft werden müssen. Es gibt dann ja leider keine Alternativen mehr und wir sind Stromanbietern gnadenlos ausgeliefert..
geht mir nicht so… wissen Sie, was 80% EE im Jahr 2030 bedeuten? … wir werden nicht mal selten 2-3 fache Erzeugung gegenüber dem (üblichen) Verbrauch haben und recht häufig die 100% erreichen. Selbstverständlich auch im Winter mit umso mehr Windkraft. Es muss also letztlich nur das Netz in die persönliche Autarkie als Partner integriert werden. Wenn ich nun die techn. Entwicklungsschritte auf Speicher- und Verbraucherseite sehe, bin ich eigentlich recht positiv gestimmt. Bis 2030 wird vermutlich die Größe des Haus- und Industriespeichers noch erheblich zunehmen, wenn Na-Ionen Akkus sehr günstig verfügbar sind oder wenn E-Autos als Speichererweiterung bidirektional mit 60-80 kWh das Haus mit versorgen können…. wenn dann also für bis zu einer Woche gepuffert werden kann, sollte es in der Jahresbilanz dicke genug Phasen geben, die ganz überwiegend einen dynamischen sehr preisgünstigen Windstrombezug aus dem Netz erlauben werden. Sicher wird es auch sehr teure Phasen geben, wenn in selteneren „Dunkelflauten“ nur noch fossile Gaskraft die Versorgung im Netz gewähleistet… diese Phasen werden nur immer weniger und können gar nicht den Löwenanteil des Preises innerhalb eines Jahres im Preis ausmachen. Im Gegenteil sehe ich sogar in einer noch viel üppigeren Speicherung, als „eigentlich“ für den Hausgebrauch notwendig ein lukratives Geschäftsmodell, wenn mit der Energie in knappen Zeiten gehandelt werden kann und zurückgespeist wird… das wäre dann der marktwirtschaftliche Turbo für immer mehr PV und Speicher, sofern das Strommarktdesign auf Angebot und Nachfrage regional und dynamisch angepasst ist.
Luft-Wasser Wärmepumpen müssten doch in EFHs mit Hilfe eines Warmwasserspeichers problemlos zu puffern sein, so dass die Produktion und der Verbrauch der Energie zeitlich entkoppelt werden kann.
Wenn tagsüber die PV ausreichend Strom produziert und Strom im Netz aus EE ausreichend da ist, dann heizt sie und wenn nicht, dann nicht.
na klar geht das… so mache ich es auch. Eigene PV im Winter scheidet da allerdings weitgehend aus, die Tage sind viel zu kurz und die PV ist (normalerweise) immer zu klein. Der dynamische Netzstrombezug aus Windkraft hingegen ist ne richtig gute Sache, der noch enorm viel Potenzial bietet. Nicht nur für die Aufladung des thermischen Speichers, auch für den Hausspeicher und zukünftig in Kombination mit dem bidirektionalen E-Auto Akku. Dann lassen sich auch mehrere Tage überbrücken…
Na dann rechnen sie Mal wie viel sie in so einem Puffer speichern können. Sie werden überrascht sein wie wenig das ist. 😉
welchen Puffer meinen Sie? … den des bald kommenden V2H Autos? … da stehen alleine schon je nach Modell 40-100 kWh zur Verfügung. Günstige Na-Ionen Speicher werden auch noch deutlich üppigere Hausspeicher möglich machen als heute, ich gehe da in diesem Jahrzehnt von bezahlbaren Speichergrößen von min. 20 kWh aus. Der thermische Warmwasserspeicher bietet noch einmal 20 kWh, der Estrich ggf. zusätzlich 10-20 kWh….
… damit lässt sich dann schon etwas anfangen… meine Wärmepumpe schluckt im Schnitt um die 700-800 Watt. Damit sind dann mehrere Tage Abdeckung möglich, bis Sonnenschein wieder auf PV trifft oder die nächsten Windbrisen aus dem Stromnetz alles neu auffüllen können. Das dürfte dann in der Summe sogar weitestgehend eine grüne Abdeckung des Jahres möglich machen, zumindest im Jahr 2030, wenn wir wirklich 80% EE im Strommix haben. Mit passendem Strommarktdesign und lukrativer Rückspeisung erscheint zukünftig auch eine Überdimensionierung des eigenen Speichers wirtschaftlich…
Bisher hatten wir im Winter immer zu wenig Strom, da Solaranlagen dort schlecht arbeiten. Jcv bezeichnet das als sehr ungerecht da alle anderen den Solaranlagen Betreiber subventionieren. 3000 neue Windräder würden dieses Problem wunderbar beheben. Daneben gibt es Firmen welche flexible Strompreise anbieten, so dass man E-Auto, hausspeicher , Wärmepumpe und große Verbraucher dann versorgt, wenn sehr viel Windstrom im Netz ist und dadurch der Preis sehr niedrig ist. Diese Verhaltensweise stabilisiert das Netz ungemein. Man sollte schon auch etwas in die Zukunft schauen.
Ich kann diese Gefälligkeitsstudien nicht mehr ertragen. Es wird nur noch über energiewirtschaftliche Elemente diskutiert, die wir nicht haben, nicht haben werden und deswegen das alles nicht funktionieren kann. Es wird auf jeden Fall sehr, sehr teuer.
200 Milliarden Euro im Jahr ins Ausland zu schicken und fossile Energie einzukaufen ist das teuerste. Dieses Geld kann im Land bleiben und es wird im Land bleiben, da alles funktionieren wird aber halt auch seine Zeit braucht. Ohne unseren Windstrom diesen Winter wären die Strompreise noch 30% teurer gewesen.
B.Hoffmann schreibt.
Ich kann diese Gefälligkeitsstudien nicht mehr ertragen. Es wird auf jeden Fall sehr, sehr teuer.
@ B. Hoffmann.
Sie machen es sich sehr einfach, wenn Sie schreiben, es wird auf jeden Fall sehr teuer.
Was halten Sie dagegen, wenn ich es mir auch einfach mache, und schreibe, es wird „nicht“ sehr teuer.
Sehr, sehr teuer ist unser heutiges System, vor allem für die nachfolgenden Generationen. Es wäre natürlich eine Illusion, dass sich vollständige Generationengerechtigkeit erreichen ließe. Aber es ist schon anständig, wenn sich die heutige Generation, die immerhin von über 70 Jahren Frieden in Mitteleuropa profitieren konnte, darum bemüht, mit wenig Mehraufwand hohe Kosten für die nachfolgende zu vermeiden. Und ob es wirklich Mehraufwand wird, ist noch gar nicht ausgemacht. Alles hängt davon ab, was letztlich die Wasserstoffwirtschaft kosten wird, und welchen Anteil sie am Gesamtenergieverbrauch haben wird. Und ob es die Wasserstoffwirtschaft überhaupt brauchen wird, oder noch etwas günstigeres gefunden wird, z.B. Treibstoffe aus Algenkulturen und Langzeitspeicherung in Redox-Flow-Batterien. Den höchsten Preis, den wir derzeit bezahlen müssen, ist wohl die Verspargelung der Landschaft. Das wird unser Landschaftsbild nachhaltig verändern. Aber schlimmer als Fernsehtürme oder Fernmeldeumsetzer sind die Windräder dann auch nicht. Ansonsten ist das ein oder andere ungewohnt, aber jeder Belastung steht auch anderswo eine Entlastung gegenüber. Alleine, wenn der Braunkohletageabbau beendet wird, werden viele Ortschaften, denen die Abbaggerung drohte, erleichtert sein.
Leider hat JCW in fast allen Punkten recht, und selbst bei einer Verspargelung des Landes wird es so einige Tage ohne Wind im Winter geben, wo der EE Strom für Millionen neue WP’s und BEV’s nicht da sein wird. Die Zeche zahlen wie beschrieben die, die kein oder zu kleine Dächer haben um in den restlich 9 Monaten des Jahres ihre Stromkosten gegen 0 zu drücken. Alle anderen werden eventuell auch noch ermutigt, im Winter an den kritischen Tagen auch noch Strom zu „verheizen“, weil übers Jahr gesehen ist die Kombi WP+PV ja soviel günstiger (sieht man von der Investition/Amortisierung ab)
Dabei wäre es ökologischer (höherer Wirkungsgrad) und sozialer, Heiz-Wärmepumpen hybrid mit schon bestehenden fossilen Heizungen zu betreiben, letztere genau dann an, wenn der Netzstrom hochgradig fossil is, also im Winter bei Nacht oder wenig Wind.