pv magazine: Fothermo hat vor rund einem Jahr einen eigens entwickelten photovoltaischen Boiler auf den Markt gebracht. Wie ist dieser auf dem Markt angekommen?
Manuel Masenko: Wir haben sehr gutes Feedback aus dem Markt erhalten. Der photovoltaische Boiler reduziert die Stromkosten der Kunden signifikant. Ein 2-Personen Haushalt spart etwa zwei Drittel seiner Stromkosten für die Warmwasserbereitung. Die Vorzüge des photovoltaischen Boilers sprechen sich sehr schnell herum.
Was sind denn die Vorzüge?
Sowohl die Nutzer als auch die Händler schätzen vor allem die Einfachheit des Produktes. Die photovoltaischen Boiler sind selbsterklärend. Kein Techniker wird für die Inbetriebnahme benötigt. Das macht es für den Nutzer und Händler besonders einfach und interessant. Viele unsere Partner verkaufen den photovoltaischen Boiler gemeinsam mit einem Photovoltaik-Balkonkraftwerk. Die Zielgruppen sind sehr ähnlich. Falls Händler Interesse haben, können Sie sich einfach bei uns melden.
Sie konnten die Nachfrage zeitweise nicht bedienen. Woran lag das und inwiefern waren Sie auch von den globalen Störungen der Lieferketten betroffen?
Wir hatten zwei Engpässe. Zum einen konnten wir nicht ausreichend Microcontroller auf dem Markt erwerben. Dies sorgte für einen Engpass bei der Platinenproduktion. Des Weiteren überstieg die Nachfrage nach photovoltaischen Boilern bei weitem die Produktionskapazitäten.
Planen Sie einen Ausbau der Produktion?
Ja, wir werden ab dem 1. Januar 2023 unsere Produktionskapazitäten signifikant steigern. Gemeinsam mit unserem Tankhersteller und Partner werden wir in der Lage sein etwa 100.000 photovoltaische Boiler pro Jahr zu fertigen. Weitere Kapazitätssteigerungen sind problemlos möglich. Dies wird die Lieferzeit von etwa sechs Monate auf einzelne Tage verringern.
Sie bieten drei Modelle für 10,30 und 80 Liter an. Wären größere Photovoltaik-Boiler nicht auch interessant für den Markt, gerade wenn man sich die aktuelle Entwicklung der Energiepreise anschaut?
Aktuell arbeiten wir an photovoltaischen Boilern mit 200 beziehungsweise 300 Liter Volumen. Diese werden klassische Standboiler für beispielsweise Einfamilienhäuser sein. Für die Nutzung empfehlen wir die Kombination mit sechs oder neun Photovoltaik-Modulen. Auch bei diesen Modellen können die Module direkt an den Boiler angesteckt werden. Eine Anmeldung des Systems beim Netzbetreiber / Stadtwerk ist nicht notwendig, da kein Strom in das Stromnetz eingespeist wird. Um auch im Winter ausreichend warmes Wasser zur Verfügung zu haben, kann der photovoltaische Boiler wahlweise mit einem 220 Volt Heizstab oder über eine bestehende Öl- oder Gasheizung nachgeheizt werden. In diesem Fall wird die Heizung an einen im Boiler integrierten Wärmetauscher angeschlossen.
Gibt es sonst noch Ideen für Weiterentwicklungen ihres Produkts?
Im Moment entwickeln wir ein Gerät, welches es ermöglicht, überschüssige Energie des Boilers mittels eines Micro-Photovoltaik-Wechselrichters, in die Haushaltssteckdose einzuspeisen. Vor allem im Sommerhalbjahr kommt es oftmals vor, dass der photovoltaische Boiler bereits am frühen Vormittag voll aufgeheizt ist. Mit dem neuen Produkt können dann auch bereits bestehende Balkonkraftwerke einfach mit einem photovoltaischen Boiler nachgerüstet werden. Dabei dient der Boiler als sehr großer Energiespeicher, um den Eigenverbrauch des Balkonkraftwerk signifikant zu steigern. Das Gerät soll noch 2023 auf den Markt kommen.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Für mich bleibt es schleierhaft. Eine Systemskizze wäre vielleicht hilfreich gewesen.
So gehe ich davon aus, dass die 600Watt Balkon-PV direkt an den Boiler angeschlossen und über einen Heizstab ineffizent das Wasser erhitzt wird. Überschüssige PV Erezugung wird abgeregelt um eine Einspeisung zu vermeiden. Was soll das?
Es wird hervorgehoben einen größeren Boiler mit sechs bis neun PV Modulen und Einspeisung zu betreiben. Um einen Elektriker, incl. Anmeldung und allem Drumherum kommt man dann ja nicht mehr vorbei.
Warum nicht einfach eine möglichst große PV Anlage mit einer effizienten Brauchwasser-Wärmepumpe?
Die im Artikel vorgestellte Lösung kommt mir in mehrfacher Weise ineffizient vor.
Wo ist der Vorteil des Boilers?
Bitte um Korrektur, wenn ich falsch liege.
Warum wird das System nicht auch mit der Möglichkeit zur Anbindung an dynamische Stromtarife erweitert? … für mich ist das absolut naheliegend und es kostet kaum Aufwand. In GB gibt es so etwas bereits in ähnlicher Form namens „tepeo“. Dort wird ein 40 kWh Wärmespeicherblock ausschließlich mit günstigem dynamischen Netzstrom versorgt. Mit zusätzlichem PV-Anschluss wäre das dann eine sehr schöne umfassende netzdienliche Lösung.
Die Integration eines Energiemanagements wäre meiner Meinung hier sinnvoll, welches sicherstellt dass lediglich PV-Überschüsse zum Erwärmen genutzt wird.
Grundsätzlich auch eher für Häuser bei denen Wärmepumpen nicht möglich oder sehr unwirtschaftlich sind, aber auch für kleinere Wohnformen wie Tinyhouses.