pv magazine spotlight für Intilion: Brandschutzgehäuse für Batteriespeicher

Teilen

Das Thema ist sensibel. Und relevant. Auf einem fahrbaren Untersatz steht ein Batteriecontainer vor einem erdigen Hang. Er ist unterteilt in sechs Blöcke. Aus einem der mittleren quillt Rauch, etwas dunkler als Wasserdampf. Die Menschen haben sich in Sicherheit gebracht. Davor ist eine Kamera platziert, die die Details filmt. „Es kommt zu einer kontrollierten Ausgasung“, sagt der Experte im Produktvideo von Intilion. „Wir schaffen es, dass wir die Brandlast auf maximal ein Modul beschränken.“ Das geschieht mit dem eigens entwickelten Fire Limiter & Environmental Protection System, kurz Fleps.

Experten betonen immer wieder, dass Batteriespeicher sicher sind. Damit sie das sind, werden die Geräte überwacht. Kommt es zu Auffälligkeiten, reduzieren verantwortungsvolle Hersteller die Leistung oder starten Rückrufaktionen, wie es auch 2022 zu beobachten war. Benötigt man trotzdem ein besonderes Brandschutzgehäuse und haben die marktgängigen Gehäuse schon eine ausreichende Schutzfunktion?

Die Meinungen dazu gehen auseinander. Auch bei den Kunden und abhängig davon, inwieweit sie dem jeweiligen Hersteller vertrauen und in welcher Umgebung sie einen Batteriespeicher betreiben. Immerhin können auch Fehler in der Produktion die Gefahr erhöhen, die man vielleicht nicht gleich erkennt.

highlights und spotlights

Preis für gute Ideen:

Preis für gute Ideen: In der November-Runde zeichnet pv magazine eine Einreichung als highlight top innovation und eine als spotlight aus. Mit spotlights wollen wir Produkte und Konzepte in Szene setzen, die aus Sicht der Juroren einen genaueren Blick lohnen und auf überzeugenden Ideen basieren. Das sagt die Jury:

Intilion – Brandschutz für Batteriespeicher

Batterien lassen sich prinzipiell sicher bauen. Trotzdem ist Batteriesicherheit ein relevantes Thema. Man konnte dieses Jahr sehen, wie achtsame Hersteller Rückholaktionen gestartet oder das Batteriemanagement angepasst haben. Außerdem fragt ein Teil der Kunden nach zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen. Intilion hat reagiert und ein Gehäuse entwickelt, das im seltenen, wenn auch möglichen Havariefall laut den Testergebnissen des Unternehmens die Brandgefahr reduziert. Angesichts der Marktentwicklung ist das Produkt daher nach Einschätzung der Jury einen Blick wert. Sie zeichnet es als pv magazine spotlight aus.

Die Juroren

Volker Quaschning ist Professor für regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin. Hans Urban ist langjähriger Experte und Consultant für Photovoltaik, Speicher und E-Mobilität. Winfried Wahl leitet das Produktmanagement bei Longi Solar in Deutschland.

Mehr Infos, bisherige Preisträger und alles zur Bewerbung unter: www.pv-magazine.de/highlights
Einsendeschluss für die nächste Runde: 20. Januar 2023

Das heißt aber auch: Der Bedarf für das Fleps-Gehäuse, das nach Angaben von Produktmanager Martin Peters rund zehn Prozent des Gesamtbatterie­preises ausmachen dürfte, könnte durchaus vorhanden sein. Aus diesem Grund zeichnet unsere Jury das System mit einem pv magazine spotlight aus. Ein Produkt, das man im Blick behalten sollte.

Raffiniertes Funktionsprinzip

Das Funktionsprinzip ist einfach und raffiniert. Kommt es in einer Zelle in einem der Module zu einer Havarie, entwickelt sich ein brennbares Gas. Der Austritt aus dem Gehäuse ist mit einer Labyrinthführung so gestaltet, dass im Innern des Gehäuses ein Überdruck aus diesem Gas entsteht. Dadurch, so Intilion, ist die Sauerstoffkonzentration im Innern reduziert, so dass Funken in der havarierten Zelle nicht zu einem Brand oder einer Explosion im Innern des Gehäuses führen. Das funktioniere sogar, wenn NMC-Zellen havarierten, die noch reaktiver als LFP-Zellen sind, so das Unternehmen.

Das Gas tritt dann abgebremst aus dem Gehäuse aus. Auch im Außenraum entzünde es sich nicht, da die Funken bei dem Weg durch das Labyrinth gelöscht werden, sagen die Intilion-Experten. Zusätzlich sei eine thermische Isolierung zwischen den Modulen vorgesehen, so dass die Nachbarmodule geschützt seien.

Mit Versuchen wie in dem Video könne man zeigen, dass mit dem Fleps die Testkriterien der Propagations­prüfung nach VDE-AR-E 2510-50 eingehalten würden, sagt Peters. Diese ist aus dem Sicherheitsleitfaden entstanden und schreibt vor, dass es nicht zur Propagation eines eventuellen Brandes von einem Modul auf die benachbarten kommen dürfe.

Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.