Hohe Preise bremsen 2022 den deutschen Energieverbrauch

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Mit einem gesamten Energieverbrauch von 12.040 Petajoule rechnet die Arbeitsgemeinschaft (AG) Energiebilanzen für das Jahr 2022 in Deutschland. Das wären 2,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Basis der Schätzung sind die aktuellen Daten zu den ersten neun Monaten. Hauptgrund für den Rückgang seien die drastisch gestiegenen Energiepreise, die zu kurzfristigen verhaltensbedingten Einsparungen sowie zu mittel- bis langfristigen Investitionen in die Energieeffizienz geführt hätten. Auch die im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt mildere Witterung habe verbrauchssenkend gewirkt. Die Effekte sind der AG zufolge stärker als die nachfragesteigernde Faktoren – das in den ersten neun Monaten um 1,9 Prozent gestiegene Bruttoinlandsprodukt sowie die die Zunahme der Bevölkerung um etwa 900.000 Menschen.

Den aktuellen Zahlen zufolge erreichte der Energieverbrauch in Deutschland in den ersten neun Monaten 8565 Petajoule. Der Beitrag der erneuerbaren Energien stieg in diesem Zeitraum um 4,2 Prozent auf 1479 Petajoule. Zu diesem Ergebnis trugen vor allem die Stromerzeugung aus Photovoltaik mit plus 23 Prozent und aus Wind mit plus 15 Prozent bei. Die Biomasse sei witterungsbedingt um rund zwei Prozent unter dem Vorjahreswert geblieben, und auch die Stromerzeugung aus Wasserkraft habe sich verringert.

Die Stromerzeugung aus Kernenergie ist laut AG Energiebilanzen wegen planmäßiger Abschaltungen um rund die Hälfte gesunken.

Grafik: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen

Der Erdgasverbrauch ging laut AG Energiebilanzen in den ersten drei Quartalen 2022 um gut 12 Prozent auf 2022 Petajoule zurück. Die Stromerzeugung aus Kernenergie sei wegen planmäßiger Abschaltungen um rund die Hälfte gesunken. Gleichzeitig sei der Verbrauch an Steinkohle um knapp 12 Prozent auf 851 Petajoule gestiegen, vor allem wegen einer spürbar gestiegenen Stromerzeugung. Aus diesem Grund habe auch der Primärenergieverbrauch von Braunkohle um 8 Prozent auf 865 Petajoule zugenommen. Ein Teil des Stroms sei ins Auslans geflossen – die AG Energiebilanzen beziffern den Exportüberschuss mit 20,8 Milliarden Kilowattstunden.

Die energiebedingten CO₂-Emissionen sind in den ersten drei Quartalen des Jahres 2022 übrigens trotz des gesunkenen Gesamtverbrauchs um rund zwei Prozent gestiegen, vor allem aufgrund von Substitutionseffekten im Energiemix hin zu CO₂-intensiveren Energieträgern. Für das Gesamtjahr rechnet die AG Energiebilanzen mit einem Anstieg der energiebedingten CO₂-Emissionen um gut ein Prozent.

 

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