pv magazine: Mittlerweile kommen immer mehr Module mit großen Wafern auf den Markt. Sie überschreiten die Grenze von 2 Quadratmetern. Warum ist das problematisch?
Kai-Wilfrid Schröder (Foto): Zwangsläufig überschreiten die Module mit den größeren Wafern nicht die zwei Quadratmetern, aber die neue Dimension der Wafer führt schon zu eher breiteren Modulen. Zur Wahrung der Höhen/Breiten-Relation werden die Module dann auch höher und damit größer. Module mit einer Einzelfläche von mehr als zwei Quadratmetern dürfen nicht auf Dächern bis 75 Grad Neigung verbaut werden und haben keine baurechtliche Zulassung aus Sicht des DIBT. Damit sind die Wahlmöglichkeiten des Installateurs, die richtige Modulgröße zum Dach zu finden und verbauen, eingeschränkt.
Gibt es einen Grund, warum die Beschränkung auf zwei Quadratmeter wichtig ist?
Ein Grund ist uns nicht bekannt. Es kursieren Gerüchte, dass die Grenze von zwei Quadratmetern nahezu willkürlich festgelegt wurde, weil sich das DIBT bei der Einführung der Beschränkung nicht vorstellen konnte, dass die Module einmal so groß werden. Aus praktischer Sicht kennen wir keine Gründe, warum die Begrenzung auf zwei Quadratmetern Sinn ergeben kann. Weder der Brandschutz noch der Arbeitsschutz werden unterlaufen, wenn die Module größer werden.
Bei Paneelen für Solarthermieanlagen gilt diese Grenze nicht, sondern sie dürfen bis zu 3 Quadratmetern groß sein. Ist diese Unterscheidung sinnvoll?
Die Modulgröße und das Gewicht sind keine limitierenden Faktoren bei der Installation. Je nach Modultyp und Dach müssen projektspezifische Lösungen für den Transport der Module auf das Dach gefunden werden.
Gibt es aus praktischen Überlegungen heraus Gründe für die Grenze?
Module mit über zwei Quadratmeter Größe werden derzeit schon in der Freifläche verbaut. Die Logistik vom Hersteller zum Installationsort kann somit derzeit schon abgebildet werden. Die Logistik zum Dach und das sichere Handling auf dem Dach ist ohne Einschränkungen abbildbar. Die aktuellen Modelle für Unterkonstruktion können Unebenheiten auf dem Dach ausgleichen, so dass auch von dieser Seite kein Einwand zu erwarten ist.
Was passiert, wenn ich trotz der fehlenden Erlaubnis die großen Solarmodule auf meinem Dach installiere?
Wenn Bauteile ohne baurechtliche Zulassung verbaut werden, hat das Konsequenzen. Wenn der Installateur dem Bauherren ohne sein Wissen nicht zugelassene Module verbaut, liegt sicherlich eine andere Folge vor, als wenn der Bauherr den Einbau von nicht zugelassenen Modulen beauftragt und die Installation im vollem Bewusstsein erfolgt. Nach Oberlandesgericht Stuttgart liegt im ersten Fall ein Verstoß gegen den Stand der Technik und damit ein Mangel vor. Im zweiten könnte man zu der Erkenntnis kommen, dass die Gebäudehaftpflicht für einen Schaden gegen Dritte nicht zahlt, wenn Bauteile ohne baurechtliche Zulassung auf dem Dach verbaut wurden.
Ist eine Änderung der bauaufsichtlichen Zulassung für Photovoltaik in Sicht und wenn nicht, wer müsste dafür aktiv werden?
Eine Änderung der bestehenden Regel ist nicht in Sicht. Unserer Meinung nach müssten die Modulhersteller aktiv werden und sich im Austausch mit den Installateuren auf eine neue Grenze einigen.
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Warum gilt diese Grenz nicht für PVT Module? Pv Modul und nen Wärmetauscher unten ran und schon gilt das nicht mehr ;D
Deutschland….
Mach mal lieber keinen Wind, sonst stehen die auch gleich dabei 😉
Auch so Themen:
Warum darf man in Teilen von D ein PV Modul, das als harte Bedachung (anstelle Ziegel etc.) verwendet werden darf, nicht bis an die Grenze zum Nachbarn auf das Dach bauen? Über den Ziegeln, die ja auch „hart“ sind?
Oder warum wird den PV Betreibern der Zoll mit der Stromsteueranmeldung an den Hals gehetzt?
Verschwörungsmodus an: ME sind das von U-Booten lancierte Stöckchen in die Speichen des EE Ausbaus…
Herr Schröder hat wohl noch nie ein Modul auf einem Schrägdach herumgetragen. Unsere Monteure (sehr kräftige Männer) haben ernsthaft mit Kündigung gedroht, falls die Module noch größer als 1,8 Quadratmeter werden. Die Installateure sollten den Herstellern gegenüber klar sagen, dass sie größere Module nicht wollen!
Warum nicht… Es gibtdoch einem Kran der meistens beim Neubau noch da steht…. Dann braucht sich keiner anstrengen.. Right.
@Leonhardt
Wahrscheinlich noch nie ein Modul installiert!
Bei diesen Größen werden alle Module dann per Kran an den Installationsort gehoben und dort gesetzt. Die Zeitdauer sowie die benötigte Anzahl Personen erhöht sich erheblich Somit steigen die Installationskosten wieder. 2 Personen am Modul, sowie einer am Kran.
Wer soll das Bezahlen?
Zitat:. Aus praktischer Sicht kennen wir keine Gründe, warum die Begrenzung auf zwei Quadratmetern Sinn ergeben kann.
Doch: Es gibt praktische Gründe, die sich Ihnen erschließen, wenn Sie die sperrigen Teile auf einem Steiladach montieren müssen. Sie sind schwer, unhandlich, bieten mehr Angriffsfläche für Wind und sind für kleinteilige Dachflächen mit vielen Durchdringungen völlig ungeeignet, da viel Platz nicht genutzt werden kann – die Dächer werden ja nicht für Solargeneratoren konzipiert, sondern Solaranlagen für Dächer! Wo sind meine geliebten 54-Zeller?
Je größer die Modulfläche ist, desto solider muss die Unterkonstruktion sein, um bei Sturm nicht mitgerissen zu werden. Für schwerere Module (PVT, Thermie) ist das Risiko geringer, entsprechend können sie größer sein.
die großen module bzw. deren anderes format können durchaus vorteile, auch bei der belegung von kleingliedrigen steildachflächen, bringen.
ich hatte schon mehrmals dächer, auf denen mit den großen 144-zellern ein gutes stück mehr leistung drauf gepasst hat, weil mit den gut zwei meter langen modulen der vorhandene platz besser nutzbar war.
der kunde wird vorher über die rechtslage informiert. dem einen ist das dann schnurz (wäre es mir auf meinem dach auch), der andere denkt eher an den schadensfall und die versicherung und verzichtet dann lieber auf das eine oder andere kWp.
Im Einzelfall kann das stimmen, dass man mit größeren Modulen mehr Leistung auf ein gegebenes Dach bekommt. Im Durchschnitt bleiben die ungenutzten Flächen auf Dächern mit kleineren Modulen kleiner – eine Frage der Statistik. Insgesamt spricht das dafür, dass ein reichhaltiges Angebot an Modulgrößen und -formaten und eine größere Flexibilität bei den Versicherungsfragen von Vorteil wären.
Ich sehe aus Sicht des Arbeitsschutzes auch keine Probleme größere Module auf einem Dach zu montieren. Es gibt z.B. Geräte mit denen man große Glasscheiben auf / an Gebäuden verbauen kann, diese sind dann mit Sicherheit auch für Module geeignet. Natürlich sollte man sich dann aber auch bewusst sein, dass sich dadurch die Montagekosten nochmals erhöhen werden.
Aus Sicht eines Monteurs der seit über 20 Jahren Anlagen plant und aktiv Baut kann ich sagen. Sobald es ein renommierter Hersteller schafft endlich wieder schöne 1,6×0,6 Meter Module zu bauen werden nur noch diese verkauft .
Auch bei Freiflächen, hat sich hier mal einer Gedanken um einen Modultausch bei defekten gemacht? Diese neuen riesen Teile Kannste ja nur mit mindestens 2 Mann machen dauert ewig und ist anstrengend. Also aus Sicht des Installateurs kann man nur hoffen das dieser Trend zu immer größer vorbei geht.
Gibt es solche Regeln auch für Carports? Dürfen wir ein Modul >2m2 verwenden?
Hat dein Carport ein Dach?
Bei der Geschichte gilt auch noch eine gewisse Höhe. Carport und Garagendach sind i. O..
Je größer die Module um so günstiger sind die Gestehungskosten.
Wie verhält sich die 2qm Regel denn im Europäischen Kontext? Die Hersteller werden ja wohl kaum Deutschland Extrawurst Module produzieren, wenn in allen anderen EU Ländern keine 2qm Regel existiert.
Bei der Leistung von Balkonkraftwerken gleicht man ja nun auch die deutschen 600 Watt an die europäischen 800 Watt an. Mit einem enormen wirtschaftlichen Aufwand, aber den tragen wir ja gerne, ist ja auch alles noch nicht teuer genug.