Die Landesregierung von Brandenburg hat den Vertretern von Tesla die Genehmigung für die Gigafactory in Grünheide am Freitag übergeben. Mehr als zwei Jahre hat es gedauert, in denen der US-Hersteller bereits auf eigenes Risiko das Werk hochzog, da er nur über vorläufige Genehmigungen verfügte. „Es war eine Mammutaufgabe“, erklärte SPD-Ministerpräsident Dietmar Woidke im Anschluss an die Übergabe der Genehmigung. Der Bescheid umfasse etwa 600 Seiten und er enthält auch Auflagen. Diese müsse Tesla erst erfüllen, ehe die Produktion der Elektrofahrzeuge starten könne, so Woidke weiter. Details nannte er nicht.
Dies übernahm der brandenburgische Umweltminister Axel Vogel. Er erklärte, dass es rund 400 Auflagen gebe, die erfüllt werden müssen. Darunter befinden sich wasserschutzrechtliche Auflagen, die während des Genehmigungsprozess immer wieder eine zentrale Rolle spielten und regional große Widerstände hervorriefen. Von daher sei die Genehmigung nun auch erstmal „nur ein Zwischenschritt“, so Vogel. Für die finale Betriebsgenehmigung für die Fabrik müsse Tesla noch verschiedene Nachweise erbringen und eben die Auflagen, die auch Installation von Messgeräten vorsehen oder ein Sicherheitskonzept enthielten, erfüllen. Dafür werde dann eine entsprechende Abnahme durch die Behörden erfolgen. Tesla habe sich zum Ziel gesetzt, die Auflagen in zwei Wochen zu erfüllen, denn es will noch vor Ende März die Produktion starten.
Woidke bezeichnete die Ansiedlung von Tesla im eigenen Bundesland als „großen Schritt in die Zukunft für Brandenburg“. Alle Auswirkungen davon würden wahrscheinlich erst in Jahren sichtbar. Entscheidend für den Erfolg habe dabei die bei ihm angesiedelte „Taskforce Tesla“ beigetragen. Unzählige Ministerien und Behörden waren in den Genehmigungsprozess eingebunden. Auch diesen dankte Woidke für die Unterstützung in den zurückliegenden Monaten. Es sei ein „guter Tag für Brandenburg und ganz Deutschland“.
Jörg Steinbach, Wirtschaftsminister in Brandenburg, wiederum verwies darauf, dass die Genehmigung genau zwei Jahre, zwei Wochen und zwei Tage nach dem Einreichen des ersten Bauantrags durch Tesla erfolgt sei. Er betonte weiter, dass Tesla dafür gesorgt habe, dass internationale Unternehmen nun wüssten, wo sich Brandenburg auf der Landkarte befinde. Es siedele sich auch eine Lieferkette für die Vorprodukte mittlerweile im Bundesland an. „Urplötzlich kennt man uns“, sagte Steinbach. „Wir sollten uns freuen und auch die noch nicht so gut erschlossenen Regionen davon profitieren lassen.“ Die Genehmigung für Tesla sollte daher als Blaupause für weitere Ansiedlungen im Land genutzt werden.
Woidke und Vogel stellten jedoch auch den hohen bürokratischen Aufwand heraus, der mit dem Genehmigungsprozess verbunden gewesen sei. Hier könne Deutschland mit Blick auf Digitalisierung noch viel vereinfachen und beschleunigen. Dafür will Brandenburg auf Bundesebene werben.
Mitte November 2019 hatte Tesla-Chef Elon Musk verkündet, er wolle nahe Berlin die erste Gigafactory in Europa bauen. Die ursprünglichen Pläne sahen vor, 500.000 Elektroautos in Grünheide zu fertigen. Dies erweitere Tesla im Laufe der Zeit noch um eine Batteriefabrik. Im Frühjahr 2020 begann der kalifornische Autokonzern mit dem Bau der Gigafactory auf Basis von insgesamt 19 Zulassungen zum vorzeitigen Maßnahmenbeginn, die das Landesamt für Umwelt in Brandenburg erteilt hatte. Wegen der Corona-Pandemie gestaltete sich die Anhörung der Einsprüche zum Genehmigungsprozess zusätzlich schwierig und langwierig. Zudem bremsten auch wieder kurzfristige gerichtlich verhängte Baustopps den Zeitplan immer wieder aus. Eigentlich sollte die Fabrik bereits Ende 2021 mit der Produktion beginnen.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Schön wäre es, wenn der gesamte Katalog der Auflagen öffentlich zugänglich wäre, also gleich hier zum Artikel als PDF-Anhang beigefügt. Und dann als Folgeartikel eventuell in 3 Wochen, was nun wirklich erfüllt worden ist. Ich bin da sehr skeptisch, wenn so 400 Auflagen in 2 Wochen durchgedrückt werden sollen.
Was sind 400 Auflagen gegen 25000 Seiten Genehmigungsverfahren. Das sind viele Dinge , welche der Laie meist nicht versteht. Tesla hat in Grünheide wesentlich mehr Auflagen erfüllt als jede andere deutsche Firma. Es ist politisch so gewollt, denn die Lobby der deutschen Autoindustrie kämpft um das eigene Überleben. In USA passiert das gleiche. Auch hier gibt es Bestimmungen und Verbote gegen Tesla. Schon mal was von GM und Ford gehört? Die Braunkohlenindustrie verbraucht im Jahr 114 Millionen Kubikmeter Wasser. Das hat noch nie irgendjemand interessiert. Auch bei BASF in Schwarzheide wird sehr viel Wasser gebraucht, das ist halt so. Tesla will 40000 Mitarbeiter beschäftigen, so viel wie alle genannten gemeinsam haben. Sie verbrauchen nur 10% des Wassers, was diese Konzerne verbrauchen. Das Vorschriften eingehalten werden und auch sinnvoll sind ist klar, aber eine klare Benachteiligung um das Ganze sogar zu verhindern, macht keinen Sinn. Auch das Produkt von Tesla erscheint mir sinnvoller, als Kohle aus der Erde zu graben.
Die Fabrik wird zunächst bis zu 1,45 Millionen Kubikliter Wasser pro Jahr verbrauchen.
Das ist in etwa soviel wie eine 30.000 Einwohnerstadt von der Größe Fürstenwaldes.
Damit verbraucht Tesla pro hergestelltem E-Auto mehr Wasser als zum Beispiel VW oder BMW.
Die Fabrik steht in einem Trinkwasserschutzgebiet, gut einen Kilometer entfernt steht ein Brunnen des regionalen Wasserverbands.
Tesla hat hier anscheinend eher auf Tempo als auf Umweltschutz gesetzt.
Wie bei jeder großen Autofabrik wird die Natur vor Ort unter dem Tesla-Werk leiden.
Der E-Auto-Hersteller verbraucht Wasser, fällt Kiefern, nutzt Kohlestrom und verursacht CO2-intensiven Pendelverkehr.
64.000€ für das Auto, welcher Arbeier*in in Osten kann sich das leiste ?