Bundesregierung plant IPCEI-Vorhaben für grünen Wasserstoff

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Die Nationale Wasserstoffstrategie ließ lange auf sich warten. Doch jetzt scheint die Bundesregierung den Worten auch Taten folgen zu lassen. Erst am Mittwoch wählte das Bundesforschungsministerium drei Leitprojekte aus, die bis 2025 mit insgesamt bis zu 700 Millionen Euro gefördert werden sollen. Sie alle sollen Lösungen für noch bestehende Hindernisse zum Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft hervorbringen. Am heutigen Mittwoch nun wird bekannt, dass die Bundesregierung in Zusammenarbeit mit den Bundesländern große Vorhaben im Bereich Wasserstofftechnologien und -systeme über sogenannte Important Projects of Common European Interest (IPCEI) fördern will. Bis zum 19. Februar können entsprechende Projektskizzen zum Interessenbekundungsverfahren beim Bundeswirtschaftsministerium eingereicht werden.

An den Projekten können sich auch Unternehmen aus EU-Staaten beteiligen, die Vorhaben in den Bereichen Erzeugung, Infrastruktur sowie Nutzung von grünem Wasserstoff im Industrie- und Mobilitätssektor planen. Ähnliche IPCEI-Vorhaben sind vor einiger Zeit für den Aufbau von Batteriezellfertigungen im Gigawattmaßstab in Europa genehmigt worden. Sie werden mit Milliardensummen von den EU-Mitgliedsstaaten gefördert.

Niedersachsens Energieminister Olaf Lies begrüßte die Pläne. „Wir wollen den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft im industriellen Maßstab vorantreiben. Denn hier liegt der Schlüssel, ein wesentlicher Hebel, um zukunftsfähige Arbeitsplätze in der Industrie zu sichern und gleichzeitig unsere gesetzlich verankerten Klimaschutzziele zu erreichen“, sagte er mit Blick auf das gemeinsame Vorgehen. Für sein Bundesland sieht Lies dabei eine zentrale Rolle.  Niedersachsen habe als logistisches Herz Europas und der energiewirtschaftlichen Infrastruktur beste Voraussetzungen, europäischer Markttreiber für grünen Wasserstoff zu werden. Es verfüge über ein hohes Potenzial an Windkraft und Photovoltaik zur Herstellung von grünem Wassersoff. Dabei müssten die Pläne für die Offshore-Windparks vor der Küste Niedersachsens endlich realisiert werden. „Die erneuerbaren Energien bieten eine Riesen-Chance für den Aufbau einer produzierenden Energiewirtschaft“, so Lies weiter.

Er verwies auch auf die bereits existierenden Wasserstoffvorhaben in Niedersachsen, die die gesamte Wertschöpfungskette abbilden. „In Niedersachsen haben wir die Transport- und Speicherinfrastruktur, eine starke Energie- und Mobilitätswirtschaft und nicht zuletzt die hoch innovative Stahl- und Chemieindustrie. Damit besitzen wir eine exzellente Ausgangsbasis als künftiger europäischer Wasserstoff-Hub und Wasserstoffanwender“, sagte Lies. Mit einem „Startpiloten“ könnten die neuen Technologien und Produktionsverfahren in Schwung gebracht werden. „Darum brauchen wir die finanzielle Förderung durch den Bund. Niedersachsen selber wird dies konsequent unterstützen“, erklärte Lies.

Nach seiner Ansicht müssen die Elektrolyseure dort angesiedelt werden, wo sie für das gesamte Energiesystem am effizientesten genutzt werden können. „Ich halte es daher nur für folgerichtig, dass für die Bundesregierung ein systemdienlicher Standort von Elektrolyseuren, das heißt aus meiner Sicht insbesondere im Norden Deutschlands, als ein wichtiges Kriterium für die Auswahl der zu fördernden Vorhaben definiert wurde“, erklärte Lies. Jetzt müsse diese Chance ergriffen werden.

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