Marktstammdatenregister beinhaltet Batteriespeicher mit einer Kapazität von insgesamt knapp 2.000 Megawattstunden

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Für das Jahr 2020 wurden knapp 80.000 Batteriespeicher-Neuinstallationen im Marktstammdatenregister mit einer Kapazität von etwa 775 Megawattstunden und einer Leistung von 475 Megawatt registriert. Ende 2020 waren damit rund 175.000 Batteriespeicher mit einer kumulierten Kapazität von 1.950 Megawattstunden und einer Leistung von 1.400 Megawatt in der Datenbank der Bundesnetzagentur registriert. Hierbei sind nur Speichersysteme in Betrieb mit vollständig eingetragener Leistung, Kapazität und Batterietechnologie erfasst – ohne diese Filter liegt die Anzahl noch einige tausend Einträge höher. Alle Ergebnisse können in unserer Ergebnispräsentation eingesehen werden.

Die erfassten Registrierungen entsprechen nach unseren Analysen noch nicht dem Gesamtmarkt, der bereits Ende 2019 auf einen Bestand von rund 185.000 Speichern geschätzt wurde und dessen Entwicklung in unseren gemeinsamen Studien mit dem Forschungszentrum Jülich dargestellt ist. Insbesondere die Speicher, die bereits vor Start des Marktstammdatenregisters installiert waren, sind noch nicht alle nachgemeldet und auch zum Start des Marktstammdatenregisters 2019 wurden vermutlich nur rund zwei von drei Speichern direkt gemeldet. Auch für 2020 stehen für die kommenden Wochen sicherlich noch einige Nachmeldungen aus, die wir in dann innerhalb eines Marktupdates quantifizieren werden.

Abbildung 2: Kumulierte registrierte Kapazität (links) und Leistung (rechts) im Marktstammdatenregister. Eigene Auswertung und Darstellung

Grafik: RWTH Aachen/Eigene Darstellung

Das Segment der Heimspeicher (Anlagenklasse bis 30 Kilowattstunden) liegt klar vorne bei den Registrierungen. 2020 wurden rund 77.000 Heimspeicher-Neuinstallationen registriert, die nahezu ausschließlich mit Lithium-Ionen-Batterien ausgestattet sind. Die Neuregistrierungen des Jahres 2020 haben eine Kapazität von 650 Megawattstunden und eine Leistung von 365 Megawatt. Damit kommen die registrierten Heimspeicher zum Ende des Jahres 2020 mit einer Anzahl von über 170.000 Speichern auf eine kumulierte Kapazität von 1.400 Megawattstunden und eine Leistung von 930 Megawatt. 2020 lag die durchschnittliche Batteriekapazität bei 8,5 Kilowattstunden und die durchschnittliche Leistung bei 4,6 Kilowatt. Der Trend zu größeren Batteriekapazitäten setzt sich bei den Neuregistrierungen insbesondere durch einen wachsenden Anteil an Speichern zwischen 10 und 15 Kilowattstunden fort. Das Kernsegment bilden mit etwa 50 Prozent aller Registrierungen weiterhin Speicher zwischen 5 und 10 Kilowattstunden.

Durch die vielen Registrierungen spiegelt sich nun auch im Marktstammdatenregister wider, dass der Photovoltaik-Heimspeichermarkt bereits ein etablierter und wachsender Markt ist. Insbesondere die ausgelaufene KfW-Förderung hat dabei in den frühen Jahren einen entscheidenden Beitrag als Marktanreizprogramm geleistet. Auch die aktuellen Förderprogramme vieler Bundesländer reizen die Installation neuer Batteriespeicher an, wobei im Sinne der Energiewende oftmals eine neue Photovoltaikanlage Fördervoraussetzung ist. Perspektivisch werden jedoch auch Speicher-Nachrüstungen an Photovoltaik-Anlagen, deren Anspruch auf die EEG-Vergütung nach 20 Betriebsjahren abgelaufen ist, deutlich zunehmen.

Das Segment der Gewerbespeicher (Anlagenklasse zwischen 30 Kilowattstunden und einer Megawattstunde) bildet sich zunehmend auch in den Registrierungen im Marktstammdatenregister ab. 2020 wurden 600 Gewerbespeicher mit einer kumulierten Kapazität von etwa 39 Megawattstunden und einer Leistung von 18 Megawatt registriert. Ende 2020 waren insgesamt rund 1.450 Gewerbespeicher mit einer kumulierten Kapazität von etwa 117 Megawattstunden und einer Leistung von rund 61 Megawatt registriert. Die meisten Gewerbespeicher liegen in der Kapazitätsklasse bis 100 Kilowattstunden.

Auch im Gewerbespeichermarkt hat sich in den letzten Jahren ein deutlicher Trend zu Lithium-Ionen-Batterien gezeigt: Über 95 Prozent der im Jahr 2020 registrierten Kapazität basiert auf Lithium-Ionen-Technologien. Im Gegensatz zum Heimspeichermarkt befindet sich der Gewerbespeichermarkt noch in einer früheren Marktphase, was ebenfalls in den Registrierungszahlen der Bundesnetzagentur sichtbar wird. Immer mehr Unternehmen entdecken die vielseitigen Anwendungen eines Gewerbespeichers für sich. Diese umfassen beispielsweise die Erhöhung des solaren Eigenverbrauchs bei energieintensiven Betrieben, die Lastspitzenkappung zur Netzentgeltreduktion, eine unterbrechungsfreie Stromversorgung oder die Integration von erneuerbaren Energien und Elektrofahrzeugen. Zukünftig erwarten wir ein großes Wachstum im Gewerbespeichermarkt.

Das Segment der Großspeicher (Anlagenklasse ab einer Megawattstunde) belegt den zweiten Platz an registrierter Batteriekapazität. Für 2020 wurden neun Großspeicher mit einer Kapazität von rund 77 Megawattstunden und einer Leistung von 90 Megawatt im Marktstammdatenregister registriert. Damit sind bisher 56 Großspeicher mit einer kumulierten Kapazität von 448 Megawattstunden und einer Leistung von 414 Megawatt verzeichnet. Die Neuregistrierungen waren ausschließlich Projekte mit Lithium-Ionen-Batterien. Der Großspeichermarkt hatte es in den letzten Jahren schwer: Die Speicher werden überwiegend am Markt für Primärregelleistung eingesetzt, dessen Preise in den letzten Jahren unter anderem durch die steigende Anzahl an Großspeichern deutlich gesunken sind. Dies liegt vor allem daran, dass der Markt für Primärregelleistung bereits ziemlich gesättigt ist und sich die Großspeicher im Wettbewerbsdruck gegenseitig unterbieten müssen. Zukünftig werden jedoch die geplanten Netzbooster zur Vermeidung von Redispatch-Maßnahmen und die Speicherprojekte im Rahmen der Innovationsausschreibungen zur Integration erneuerbarer Energien dem Großspeichermarkt einen signifikanten Aufschwung geben.

Fazit: Zwar ist das Marktstammdatenregister bei den Speichermeldungen noch nicht vollständig, aber es ist auf einem guten Weg dorthin. Bereits heute liefert es als größte öffentliche Datenbank für Speichermeldungen in Deutschland einen wichtigen Beitrag zur Analyse von Marktentwicklungen.

— Der Autor Jan Figgener ist Abteilungsleiter am Lehrstuhl für Elektrochemische Energiewandlung und Speichersystemtechnik der RWTH Aachen. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Markt- und Technologieentwicklung, die Netzintegration und die Alterung von Batteriespeichern. —-

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