Der Dringlichkeitsantrag der Grünen im bayerischen Landtag zur EEG-Novelle 2021 ist in der Sitzung am Donnerstag in die zuständigen Ausschüsse verwiesen worden. Die Grünen wollen erreichen, dass sich die Staatsregierung in München für wesentliche Nachbesserungen des aktuellen EEG-Entwurfs einsetzt. Unter anderem fordern sie einen jährlichen Photovoltaik-Zubau von 15 Gigawatt.
In Bayern ist die Photovoltaik durchaus populär und auch die Regierung des Landes tut einiges, um einen möglichst hohen Zubau zu erreichen. So hat sie 200 Zuschläge für Photovoltaik-Freiflächenanlagen auf benachteiligtem Acker- und Grünland pro Jahr erlaubt. Bei den Freiflächenanlagen fallen dann ökologische Ausgleichsmaßnahmen an. Auch hier zeigen sich die Regierungsfraktionen von CSU und Freien Wählern fortschrittlich. Sie brachten einen Antrag ein, wonach diese Maßnahmen künftig innerhalb der Photovoltaik-Freiflächenanlagen erfolgen sollen. Dieser Antrag fand erwartungsgemäß auch eine Mehrheit im Parlament. Jetzt ist es am Umweltministerium, die Vorgaben in eine Empfehlung zu fassen.
Genau an dieser Stelle setzt die Kritik der Grünen ein. Sie sind davon überzeugt, dass Photovoltaik-Freiflächenanlagen eine „echte Bereicherung unserer Landschaft darstellen und als wichtige Trittstein und Biotope fungieren“, wie der energiepolitische Sprecher der Grünen, Martin Stümpfig, pv magazine erklärte. Die Skepsis seiner Partei setzt bei der Form der Umsetzung ein, da sie eine Schwächung des Naturschutzgesetzes fürchten, was nicht nur bei Photovoltaik-Anlagen greift. „Dazu muss und darf aber nicht das Bundesnaturschutzgesetz zu Ausgleichflächen geschliffen werden. Wir brauchen mehr Naturschutz in Deutschland. Auf den Photovoltaik-Freiflächenanlagen kann man gut sehen, wie Ökologie und Ökonomie gemeinsam umgesetzt werden können“, sagte Stümpfig weiter. Die Grünen sehen keine Notwendigkeit für eine Gesetzänderung, sondern man sollte die Empfehlung einfach in der Praxis anwenden. „Eine Umsetzung der Ausgleichsflächen innerhalb der Freiflächenanlage ist kein Problem – in vielen Fällen wird das schon länger so praktiziert“, sagte Stümpfig.
Wann das Umweltministerium in Bayern seine Empfehlung veröffentlichen wird, ist noch ungewiss. Derzeit hat bei den Behörden die Bekämpfung der Corona-Pandemie höchste Priorität.
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Unglaublich, die „Grünen“.
Wieder ein typischer Fall von politischem Tunnelblick. Tatsache ist, daß Freiflächen-PV, also eine Kraftwerksanlage, ein massiver Landschaftseingriff ist. Den retten auch die paar angesäten Kräuter mit Bienen drauf nicht. Leider verschwinden gerade in den „benachteiligten“ Gebieten die wertvollsten Landschaftsteile unter Modulen.
Ich glaube nicht, daß Herr Stümpfing von seinem Wohnzimmer auf eine 10 MW-Anlage blicken möchte.
Waldgebiete sterben in Deutschland ab durch folgen des Klimawandels.
Das ist ein trauriger Anblick.
Wenn alles so bleiben soll wie es ist und wir den Anblick von Solarparks nicht ertragen wollen ,schaffen wir keine schnelle Transformation.
@B.Hoffmann
Irgendwo muss der billige Strom ja herkommen, damit wir alle einigermaßen komfortabel weiterleben können. Da ist mir ein Artenreicher Solarpark anstatt eines Maisfeldes sehr viel lieber. Hier ein paar Links auf kurze Videos, denn die sagen mehr, als tausend Worte:
1. Solarpark Mooshof, 2 Minunten 36 Sekunden https://youtu.be/4BtbkscGNpE
2. EULE-Projekt zum Messen der Effekte für den Artenschutz mit Biodiv-Solarparks, 5 Minunten 45 Sekunden: https://youtu.be/6IR7HwaC7EM
Und es geht nicht um benachteiligte Gebiete, sondern es geht bei der Flächenauswahl hoffentlich und vorwiegend nur um folgende Frage: Wo liefert ein Biodiv-Solarpark (gerne 10-30 Hektar groß) den größten, positiven Beitrag zum lokal schon vorhandenen Biotopverbund. Das mögen Naturschützer vor Ort im Einvernehmen mit den Flächeneigentümern, den Flächenpächtern, der Kommune und den Bürgern definieren. Damit der soziale Friede gewahrt bleibt, sollte es auch immer Bürgerbeteiligungsmodelle geben und der zu verkaufende Strom vom lokalen Stadt-Gemeindewerk aufgefkauft werden. So bleibt die Wertschöpfung der Energiewende vor Ort und kann dort Gutes bewirken.
Wenn Sie viel Zeit haben, dann lesen Sie auf meiner Homepage: http://www.gemeinsameinfachmachen.de