China baut 11,5 Gigawatt Photovoltaik im ersten Halbjahr 2020 zu

Floatovoltaik, schwimmende Photovoltaik in China

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Chinas Nationale Energiebehörde NEA hat im August die aktuellen Photovoltaik-Zubauzahlen veröffentlicht. Die neu installierte Leistung lag mit 11,52 Gigawatt im ersten Halbjahr 2020 ganz leicht über dem Vorjahresniveau, als 11,4 Gigawatt in dem Zeitraum zugebaut wurden, wie das Beratungsunternehmen AECEA berichtet. Für die privaten Dachanlagen veröffentlichte NEA demnach einen Zubau von 2,94 Gigawatt für die ersten sieben Monate 2020. Dieses Segment werde durch ein einfaches Förderprogramm getrieben. NEA erwartet in diesem Anlagensegment ein Zubau zwischen sechs und sieben Gigawatt.

Mit Blick auf den Gesamtmarkt in China weist AECEA auf die jüngsten Zwischenfälle in den Polysilizium-Fabriken der großen Hersteller hin. Dies habe den Preis pro Kilogramm von gut 60 auf bis zu 98 Yuan bis Anfang September steigen lassen. Dies wirke sich auf den Gesamtpreis für die Module aus, die nach der vorliegenden Einschätzung wohl erst im Oktober oder November wieder das Preisniveau von Juni erreichen werden, was sich gerade auf die Realisierung von Ausschreibungsprojekten auswirken könnte. Zudem fällt der Preisanstieg in eine Zeit, in dem die Photovoltaik-Nachfrage in China traditionell stark steigt, was auch mit gewissen Projekt-Deadlines zusammenfällt. So waren in China im vierten Quartal 2019 allein 14,1 Gigawatt Photovoltaik-Leistung zugebaut worden, allein im Dezember mehr als zehn Gigawatt davon.

In der Industrie herrsche derzeit die Stimmung vor, dass eine Verschiebung der Fristen in das Jahr 2021 sehr wahrscheinlich sei. Bis zum 1. oder 2. Quartal 2021 könnten sich die Preise dann auch wieder erholt haben. Andererseits wird auf die quartalsweise Senkung der Einspeisevergütungen verwiesen und darauf, dass eine massive Verschiebung vieler Projekte die Nachfrage auf einem hohen Level halten und damit auch der Preis hoch bleiben könnte. AECEA geht trotz dieser Hintergründe davon aus, dass der Photovoltaik-Markt in China in diesem Jahr ein Zubau von 28 bis 34 Gigawatt sehen wird. Dies ist eine optimistischere Annahme der Analysten als noch zu Jahresbeginn, als die Prognose bei 23 bis 31 Gigawatt lag.

NEA hat dabei nicht nur Zubauzahlen veröffentlicht. Die Behörde stellte auch eine Liste mit genehmigten Photovoltaik-Projekten mit Einspeisevergütung sowie sogenannten „Netzparitätsprojekten“ vor.  Die 434 Photovoltaik-Anlagen mit Einspeisevergütung verfügen insgesamt über 25,97 Gigawatt Leistung und verteilen sie auf 15 Provinzen. Sie müssen bis Ende Dezember 2020 am Netz sein. Die Preise bei den Ausschreibungen sind dabei im Vergleich zu 2019 deutlich gesunken. Dass niedrigste erfolgreiche Gebot lag bei umgerechnet 3 Eurocent pro Kilowattstunde, dies seien 13,2 Prozent weniger als 2019. Der Durchschnittspreis für die Zuschläge halbierte sich dagegen nahezu.

AECEA weist zudem darauf hin, dass deutlich weniger Provinzen solche Projekte eingereicht hätten. Dies könnte an Netzengpässen in diesen Regierungen liegen. Eine steigende Anzahl von Provinzen mache so auch Vorschriften, wonach der Photovoltaik-Ausbau mit der Installierung einer bestimmten Speicherkapazität gekoppelt werden müsse. Hinzu kämen vereinzelt Umweltgründe, die zum Baustopp von Projekten führten.

Die Liste der „Netzparitätsprojekte summiert sich AECEA zufolge auf Anlagen mit 33 Gigawatt, die in 21 Provinzen entstehen sollen Etwa 1 Gigawatt der Projekte habe eine Genehmigung aus dem Jahr 2019. All diese Projekte haben eine Realisierungsfrist bis Ende 2021 und werden AECEA zufolge wohl auch überwiegend erst im zweiten Halbjahr 2021 gebaut werden.

AECEA berichtet auch über die Ausbaupläne der Industrie. Demnach planen rund 50 Photovoltaik-Unternehmen umgerechnet etwa 38 Milliarden Euro in den Aufbau ihrer Kapazitäten mit bis zu 660 Gigawatt bis 2023 zu investieren – dies betrifft Produktionskapazitäten für jährlich 75.000 Tonnen Polysilizium, 113 Gigawatt Wafer, 295 Gigawatt Zellen und 261 Gigawatt Solarmodule.

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