Hanwha Q-Cells investiert 125 Millionen Euro in Forschungs- und Entwicklungszentrum in Deutschland

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Hanwha Q-Cells hat die Investition von rund 125 Millionen Euro in seinen deutschen Forschungs- und Entwicklungsstandort in Thalheim über die kommenden drei Jahre angekündigt. So sollen neben den planmäßigen jährlichen Ausgaben von etwa 35 Millionen Euro zusätzlich mehr als 20 Millionen Euro in die Entwicklung der nächsten Generation der Photovoltaik-Technologie „Qantum“ fließen, wie das Photovoltaik-Unternehmen am Mittwoch veröffentlichte. Diese Extra-Ausgaben seien für neue Maschinen und Anlagen geplant, die letztendlich die Kommerzialisierung der weiterentwickelten Solarzellen und -module ermöglichen sollen. 10 Millionen Euro will Hanwha Q-Cells davon bereits innerhalb des nächsten Jahres investieren. Ziel sei, die Effizienz und Leistungsfähigkeit der eigenen Technologie „noch einmal deutlich zu steigern“.

„Mit den jetzt beschlossenen Investitionen legen wir die Grundlage für die nächste bahnbrechende Innovation, die Q-Cells in Deutschland entwickeln und für die weltweiten Solarmärkte kommerzialisieren wird“, erklärte Global CTO Daniel Jeong. An seinen deutschen Standorten beschäftigt das Photovoltaik-Unternehmen aktuell mehr als 550 Mitarbeiter. Die strategische Investitionsankündigung inmitten der Turbulenzen der Corona-Krise sei „ein deutliches Signal für die langfristige Ausrichtung des Unternehmens als Anbieter von sauberen Energielösungen auf Basis führender Solartechnologie“, hieß es von Hanwha Q-Cells weiter. Bereits im vergangenen Jahr hatte Hanwha Q-Cells neue Maschinen für seinen Forschungsstandort in Sachsen-Anhalt angeschafft.

Derzeit befindet sich Hanwha Q-Cells mit mehreren Konkurrenten in einem Patentstreit in Deutschland, den USA und Australien. Das Landgericht Düsseldorf hat der Patentklage des Unternehmens gegen Jinko Solar, Longi Solar und REC jüngst stattgegeben und eine Verletzung der geltenden Hanwha-Patente anerkannt. „Diese Bestätigung stärkt unser Vertrauen, dass wir unsere kontinuierlichen Investitionen in die Forschung und Entwicklung aufrechterhalten können und auch künftig die technologische Messlatte immer höher legen können“, erklärte Jeong weiter. In diesem Zusammenhang seien auch die aufgestockten Mittel für Forschung und Entwicklung zu sehen, mit denen sich Hanwha Q-Cells „dem fairen Wettbewerb um die innovativste Photovoltaik-Technologie“ stellen wolle. Die jährlichen Investitionen von rund 35 Millionen Euro seien aber nur möglich „im Vertrauen, dass unsere Technologien nicht einfach straflos kopiert werden können, sondern patentierte Technologie auch rechtlich effektiv geschützt wird“, so Jeong.

Die Richter in Düsseldorf entschieden in erstes Instanz Mitte Juni, dass die Konkurrenten die patentierte Passivierungstechnologie unrechtmäßig in ihren Solarzellen verwendet haben sollen. Es geht dabei um den deutschen Teil des Europäischen Patents EP 2 220 689 (Patent 689). Die Passivierungstechnologie erforscht Hanwha Q-Cells seit 2008 und setzt sie zur Steigerung der Effizienz seiner PERC-Solarzellen ein. Das Landgericht Düsseldorf erkannte Hanwha Q-Cells einen Unterlassungsanspruch zu, einschließlich der Beschränkungen des Imports und Verkaufs der patentverletzenden Produkte der jeweiligen Marken von Jinko Solar, REC und Longi Solar. Die drei Photovoltaik-Hersteller müssten zudem Maßnahmen ergreifen, um die seit Ende Januar 2019 vertriebenen patentverletzenden Produkte aus ihren Vertriebskanälen zurückzurufen, so die Richter. Hanwha Q-Cells habe zudem ein Anspruch auf Vernichtung der Module.

Es ist allerdings nicht davon, dass dies bereits die finale Entscheidung in diesem Prozess ist. Gegen das Urteil kann Berufung beim Oberlandesgericht eingelegt werden. Zudem steht noch die Entscheidung über die Prüfung des Patents durch das Europäische Patentgericht aus.

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