EuPD Research prognostiziert Photovoltaik-Zubau zwischen 4,1 und 4,5 Gigawatt für 2020

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pv magazine: 2019 ist die Photovoltaik-Nachfrage in Deutschland angezogen, wird sich dies 2020 fortsetzen?

Martin Ammon (Foto): Generell sind die Rahmenbedingungen für ein weiteres Wachstum des deutschen Photovoltaik-Marktes 2020 definitiv gegeben. Im Bereich der Aufdachanlagen führt die Kombination aus steigenden Strompreisen und sinkenden Modulkosten zu einer steigenden Attraktivität für Neuinstallationen. Ein deutliches Risiko für die Marktentwicklung besteht noch immer im 52 Gigawatt-Deckel. Sollte dieser Deckel bestehen bleiben, wird sich dies massiv auf die Neuinstallationen im Jahr 2020 auswirken.  Weitere Entwicklungen wie die wachsende Elektromobilität stimulieren die Neuinstallation von Photovoltaik-Anlagen insbesondere im Kleinanlagensegment.

Gab es Segmente, die 2019 besonders stark zulegen konnten und wie welche Verteilung beim Zubau erwarten Sie für das kommende Jahr?

Auch wenn wir die finalen Installationszahlen des Jahres 2019 noch nicht kennen, lässt sich bereits ablesen, dass gemessen an der Anlagenanzahl in allen Segmenten ein Zuwachs zu verzeichnen ist. Besonders deutlich ist dieser Anstieg bei den mittleren (100 bis 250 Kilowattpeak) und großen Gewerbeanlagen (250 – 750 Kilowatt) zu sehen. In Abhängigkeit des 52 Gigawatt-Deckels ist mit einem weiteren Marktwachstum über alle Segmente auch 2020 zu rechnen.

Welchen Photovoltaik-Zubau erwartet EuPD Research für 2020 in Deutschland und weltweit?

Für den deutschen Markt erwarten wir einem Korridor von 4,1 bis zu 4,5 Gigawatt an Photovoltaik-Neuinstallationen im Jahr 2020. Global gesehen erwarten wir für 2020 ein Wachstum des Weltmarktes. Während wir den Photovoltaik-Zubau in China auf etwa dem Niveau des Jahres 2019 sehen, das heißt bei 21 Gigawatt, zeigt die Prognose in den weiteren Regionen der Welt hier einen Aufwärtstrend.

Wie haben sich die Photovoltaik-Systemkosten in diesem Jahr entwickelt?

Unserer Analyse nach haben sich die Photovoltaik-Systemkosten 2019 zwischen den Größenklassen unterschiedlich entwickelt. Während für die kleinen und mittleren Aufdachanlagen die Systemkosten in diesem Jahr nahezu konstant geblieben sind, sehen wir bei großen Aufdachanlagen und Freiflächenanlagen binnen Jahresfrist eine Reduktion der Systemkosten von etwa fünf Prozent.

Welche Entwicklung gab es bei den Modulpreisen und wie wird es 2020 weitergehen?

Bei monokristallinen Modulen haben wir in Deutschland eine starke Preisreduktion von etwa 15 Prozent innerhalb von 2019 festgestellt. Für polykristalline Module fiel die Preisreduktion mit etwa 8 Prozent deutlich schwächer aus. Insgesamt hängt die Preisentwicklung 2020 von verschiedenen Faktoren, insbesondere von der Nachfrage im chinesischen Markt und dem daraus resultierenden Druck auf den Globalmarkt ab. Somit steht die Erwartung, dass sich die Modulpreise im 1. Halbjahr zunächst nach unten entwickeln und im 2. Halbjahr 2020 dann stabilisieren.

Die Photovoltaik-Ausschreibungen waren 2019 weiterhin teilweise stark überzeichnet. Wird sich das 2020 fortsetzen, auch wenn das Volumen der Sonderausschreibungen sich dann auf 1,4 Gigawatt erhöht?

Angesichts der Absatzproblematik in China besteht weiterhin eine Drucksituation, so dass mit attraktiven Modulpreisen die Ausschreibungen auch 2020 klar überzeichnet werden sein.

2019 sind nun die ersten nennenswerten PPA-Projekte in Deutschland realisiert worden. Welches Marktvolumen ist in diesem Sektor für 2020 und die Jahre danach zu erwarten?  

Im nächsten Jahr wird die Größe dieses Segmentes zunächst maßgeblich von der Fertigstellung des  175 Megawatt Photovoltaik-Kraftwerks der EnBW determiniert. Aus unserer Sicht ist ein Gesamtvolumen von circa 400 Megawatt im Jahr 2020 realisierbar.

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