Eon will mit digitalisierter Netzauskunft die Planung dezentraler Anlagen deutlich verkürzen

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Wenn man sich in der Solarbranche umhört, sind immer wieder Klagen über Netzbetreiber zu hören, die den Anschluss von Photovoltaik-Anlagen erschweren und verzögern. Eon verspricht nun, den Anschluss von dezentralen Erzeugungsanlagen künftig deutlich beschleunigen zu wollen. Der Netzbetreiber Eon Edis habe dafür gemeinsam mit dem Start-up Envelio, ein Spin off der RWTH Aachen, einen digitalen Netzanschlussmonitor entwickelt.

Es sei als Selbstauskunftsportal für Planer von dezentralen Erzeugungsanlagen konzipiert. In wenigen Sekunden erhielten sie eine erste Indikation für einen technisch möglichen Netzanschlusspunkt, erklärte Eon am Donnerstag. Online könnten Planer den Standort und den Anlagentyp sowie die geplante Leistung in Kilowatt eingeben. Den genauen Standort ihrer geplanten Photovoltaik- oder Windkraftanlagen könnten die Entwickler dann per Maus auf einer Luftbildgrafik festlegen. Innerhalb von Sekunden verspricht Eon dann Aussagen wie: „Die Anlage kann voraussichtlich im Mittelspannungsnetz angeschlossen werden. Entfernung zum Netzanschlusspunkt 200 Meter.“

Diese automatisierte, digitale Erstabschätzung mache für Kunden sichtbar, in welcher Entfernung zu seinem geplanten Anlagestandort ein Netzanschluss möglich ist. Allerdings schreibt Eon vorsorglich „voraussichtlich“. Mit der Abfrage gibt es also keine verbindliche Zusage, dennoch ist die Information nach Ansicht des Energieversorgers essenziell für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung der geplanten dezentralen Anlagen.

Die Eon-Netztochter Edis hat nach den Angaben im vergangenen Jahr rund 2500 Anfragen von Projektentwicklern zur Benennung konkreter Anschlusspunkte bearbeitet. Dies sei eine Steigerung zum Jahr davor um 25 Prozent und die Zahl wachse weiter. Teilweise hänge die hohe Zahl der Anfragen auch damit zusammen, dass in Extremfällen Projektentwickler für Solar- oder Windparks bis zu 100 unterschiedliche Anfragen für einen einzigen Netzanschlusspunkt stellen. Sie wollen so einen möglichst kostensparenden Anschlusspunkt ausfindig machen.

Die digitale Lösung soll auf der Website der Edis Netz GmbH als Prototyp implementiert werden, wie es weiter hieß. Bis zum Jahresende seien bereits erste Ergänzungen und Weiterentwicklungen, wie etwas die Integration des Niederspannungsnetzes geplant.

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