Sunpower wird aufgesplittet

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Vor acht Jahren konzentrierte sich die Solarindustrie auf die Fertigung. Kristallines Silizium war durch die Verbesserung von Dünnschichtprodukten gefährdet, darunter CIGS-Dünnschichttechonologie, die ihre Effizienzen stetig verbesserte. Aber nach einem schnellen Ausbau der chinesischen Photovoltaik-Kapazitäten ging dieses Kapitel zu Ende. Billiges Silizium zerschmetterte fast alle seine Dünnschicht-Konkurrenten, und die daraus resultierende Aushöhlung der Margen führte dazu, dass die kostengünstigen PERC-Produkte die einzige technologische Innovation waren, in die die meisten Unternehmen viele Jahre lang investiert haben.

Aber da das Kapital, das nicht von der chinesischen Regierung bereitgestellt wurde, versiegte, ging die Innovation in Richtung Downstream. Neue Photovoltaik-Modelle von Drittanbietern brachten kleine Dachanlagen zu einem breiteren Spektrum von Hausbesitzern. Auf diesem Modell wurden Photovoltaik-Imperien aufgebaut, darunter Solarcity, Sunrun und Vivint.

Dieses Modell wurde seither von neueren, anspruchsvolleren und flexibleren Kreditprodukten verdrängt. Noch wichtiger ist, dass sich die Photovoltaik-Anlagen mit dem Batteriespeichern zu einem Teil des Ökosystems der der Häuser entwickelt haben und zunehmend zu einem Beitrag zur Netzzuverlässigkeit leisten.

In diesem größeren Zusammenhang ist die heutige Ankündigung von Sunpower zu verstehen. Sunpower ist diesen Trends gefolgt und hat sich nicht nur vom Hersteller zum Downstream-Unternehmen entwickelt, sondern ist über sein Händlernetz zum zweitgrößten Anbieter für private Dachanlagen in den USA aufgestiegen – gemessen an den installierten Megawatt. Mit dieser Größe steigt auch die Komplexität und eine immer breitere Palette von Produkten, um das Geschäft zu differenzieren. Dazu gehören die integrierten Plattformen „Equinox“ und „Helix“ für den Wohn-, Gewerbe- und Industriebereich, zu denen auch die Batteriespeicher und sogar ein neues Tool zur Visualisierung von Anlagen auf Wohngebäuden gehören.

Die Aufsplittung

Sunpower gab am Montag bekannt, dass es das Produktionsgeschäft seiner hocheffizienten Module, für das das Unternehmen gegründet wurde, in ein neues Unternehmen, Maxeon Solar, ausgliedern wird, nachdem es ein IBC-Rückkontakt-Zellprodukt entwickelt hat. Maxeon-Produkte sind traditionell führend in der Branche als die Produkte mit der höchsten Effizienz, die für die meisten Standardanwendungen erhältlich sind. Diese Entwicklung setzt sich fort, indem das Unternehmen ein neues Produkt „Maxeon 6“ entwickelt, nachdem die USA Anfang des Jahres ihre Module der A-Serie auf Basis ihrer „Maxeon 5“ (NGT)-Zellen auf den Markt gebracht haben.

Tainjin Zhonghouan Semiconductor (TZS) hat 298 Millionen US-Dollar in das neue Unternehmen investiert. Sunpower erklärte, dass diesees sowohl eine Skalierung von „Maxeon 5“ ermöglichen wird als auch die Entwicklung von „Maxeon 6“. TZS ist bereits einer der weltweit größten Waferhersteller mit 40 Gigawatt an Produktionskapazität, als einer der beiden großen chinesischen monokristallinen Waferhersteller den schnellen Aufstieg monokristalliner Produkte ermöglicht. LONGi ist der andere Hersteller.

Die Beziehung zwischen TZS und Sunpower ist nicht neu. Die beiden Unternehmen arbeiten seit einiger Zeit zusammen, unter anderem in einem Joint Venture für eine chinesische Multi-Gigawatt-Fabrik zur Herstellung der geschindelten P-Serie von Sunpower. Maxeon wird einen Anteil von 20 Prozent an diesem Unternehmen halten. Neben der kontinuierlichen Innovation bei den Maxeon-Zellen plant Maxeon auch den Ausbau seiner Produktionskapazitäten, um die kostengünstigeren Module der P-Serie herzustellen.

Dies bedeutet nicht, dass Sunpower völlig frei von Produktion oder Forschung und Entwicklung sein wird. Das Unternehmen wird die Modulfabrik für die P-Serie in Hillsboro im US-Bundesstaat Oregon behalten. Diese hatte Sunpower von der US-Tochter von Solarworld übernommen. Sunpower wird auch seinen Forschungsstandort im kalifornischen SIlicon Valley beibehalten, während Maxeon die Entwicklungsstandorte in Ausland erhält. Die beiden Unternehmen planen eine Partnerschaft bei der Entwicklung neuer Produkte.

Die Transaktion bedarf noch der Zustimmung der Aufsichtsbehörden. Im Zuge der Transaktion werden die bestehenden Sunpower-Aktionäre ihre Aktien behalten und einen 71-prozentigen Anteil an Maxeon erhalten, wobei TZS den Rest hält. Das Unternehmen wird auch einen mehrjährigen, exklusiven Liefervertrag mit Sunpower abschließen. Jeff Waters, der derzeit als CEO von Sunpower Technologies tätig ist, wird die Position des Vorstandchefs von Maxeon übernehmen. Das Unternehmen wird seinen Hauptsitz in Singapur haben und soll nach Abschluss der Aufspaltung als börsennotiertes Unternehmen an der Nasdaq gehandelt wrden.

Die neue Sunpower

Mit der Ausgliederung der Produktion kann sich die neue Sunpower auf das konzentrieren, was seine Zeit zunehmend in Anspruch genommen hat – nämlich die Präsenz auf der Downstream-Seite. Das Unternehmen hat ein starkes Händelnetz, was zu der starken Präsenz gefphrt hat. Darunter gibt es auch Firmen, die ausschließlich Sunpower-Produkte verkaufen und installieren. Die über dieses Netzwerk verkauften Megawatt machen Sunpower zum zweitgrößten Unternehmen in der US-Markt für sogenannte Residential-Anlagen. Nur Sunrun ist größer. Doch im Gegensatz zu Sunrund ist Sunpower auch auf dem Markt für kommerzielle und industrielle Dachanlagen stark vertreten. Doch das Unternehmen steht mit diesem Geschäft erst am Anfang.

Mehr zu den weiteren Plänen lesen Sie im Original-Artikel unseres US-Kollegen auf www.pv-magazine-usa.com.

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