Öko-Institut: Kohleausstieg erhöht Strompreis um rund 0,4 Cent pro Kilowattstunde

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Eine Studie zu Strompreis- und Stromkosteneffekten eines geordneten Ausstiegs aus der Kohleverstromung hat jetzt das Öko-Institut vorgelegt. Demnach könnten beim Abschalten der Kohlekraftwerke die Preise im Mittel um 0,4 Cent pro Kilowattstunde steigen. Gleichzeitig könnten auf dem Strommarkt die Großhandelspreise um rund 0,4 Cent pro Kilowattstunde sinken, wenn die schrittweise Reduzierung der Kohleverstromung mit einem stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien gekoppelt werde. Schließlich habe die Bundesregierung einen Anstieg der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien auf 65 Prozent bis zum Jahr 2030 beschlossen.

Für ihre Studie haben die Wissenschaftler verschiedene Untersuchungen zu Strompreiseffekten durch eine schrittweise Reduzierung der Kohleverstromung ausgewertet. Demnach hängt es neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien insbesondere von der Entwicklung der Erdgas- und CO2-Preise ab, wie stark die Strompreise durch eine Reduzierung der Kohleverstromung ansteigen. „Die Strompreis- bzw. Stromkosteneffekte ergeben sich aus einem komplexen Wechselspiel zwischen den im System verbleibenden Kohlekraftwerkskapazitäten, dem Preisumfeld mit Blick auf die Brennstoff- und CO2-Preise, dem Ausbau erneuerbarer Energien sowie der Entwicklungen im benachbarten Ausland“, schreiben die Wissenschaftler.

Eine Analyse der für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie besonders relevanten Energiestückkosten hat der Studie zufolge gezeigt, dass angesichts der wachsenden Rolle elektrischer Anwendungen der Ausbau erneuerbarer Energien die Vulnerabilität der deutschen Industrie gegenüber Schwankungen der globalen Brennstoffpreise deutlich senke. Das gelte insbesondere für die Sektoren, in denen Stromverbrauch und Stromkosten eine besonders große Rolle spielen.

Fokus der untersuchten Studien sei das Jahr 2030 gewesen. Bis dahin solle die Leistung der Kohlekraftwerke von 43 auf 17 Gigawatt reduziert werden. Mit Blick auf die von den Kohlekommission vorgeschlagenen Kompensation für steigende Strompreise für alle deutschen Stromverbraucher empfehlen die Wissenschaftler, dass die Bundesregierung über die Höhe dieser Kompensationszahlungen auf Grundlage der real aufgetretenen Entwicklung entscheiden soll. In einer Gesamtbetrachtung dürften die Strompreiseffekte von Kohlekraftwerks-Stilllegungen laut Öko-Institut nicht zu gravierenden Kosteneffekten für die deutsche Volkswirtschaft oder die unterschiedlichen Verbrauchergruppen in Deutschland führen.

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