BYD zieht Bilanz und stellt neue Batterie vor

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Einige wenige Zahlen erklären, warum das Selbstbewusstsein des chinesischen Herstellers groß ist. Im dritten Jahr in Folge verkaufte BYD – was die Abkürzung für „Build your dreams“ ist – mit Abstand mehr Elektroautos als jeder andere Fahrzeugbauer. 2017 waren es nach eigenen Angaben 113.669. Die Batterie- und Batteriezellenfertigung wird weiter ausgebaut, von 16 Gigawattstunden im vergangenen Jahr auf 29 Gigawattstunden 2018. Ressourcenprobleme sieht man eher entspannt, schließlich besitze das Unternehmen eine eigene Lithiummine. Außerdem investiert nicht BYD nur in eine, sondern in mehrere Technologien. Lithium-Eisenphosphat-Batterien werden in den Photovoltaik-Heimspeichern und Elektrobussen verbaut, die Nickel-Mangan-Kobalt-Batterien kommen in die Passagierfahrzeuge.

Zwar verkauft das Unternehmen schon seit einigen Jahren auch in Deutschland die Heim- und Gewerbespeicherbatterien, doch so richtig los ging es erst mit dem Produktlaunch vor einem Jahr. Die vier Prozent Marktanteil, die BYD laut den Analysen von EuPD Research vergangenes Jahr erreicht hat, bewertet BYDs Global Sales Director Batteries Julia Chen sehr positiv. Mittelfristig will sie 15 Prozent erreichen und sieht dafür gute Chancen. So sei jetzt die Hochvoltvariante der „Battery Box HV“, die sie vor einem Jahr unter der Bezeichnung „B-Box HV“ vorgestellt hat, 2017 nicht von Beginn an mit den erhältlichen Hochvolt-Wechselrichtern zugelassen gewesen.

Jetzt ist sie mit dem SMA Sunny Boy Storage als AC-gekoppeltes Hochvoltsystem, mit Kostal als DC-gekoppeltes System und mit Goodwe-Produkten einsetzbar. Mit Fronius laufen derzeit die Tests. Außerdem kommt der Sunny Boy Storage dieses Jahr mit höheren Ausgangsleistungen auf den Markt, so dass dann auch leistungsstarke AC-Hochvoltsysteme mit der Battery Box realisiert werden können.

Neue Batterie vorgestellt

Zusätzlich hat BYD jetzt eine Weiterentwicklung der Niedervolt-Battery Box vorgestellt, die das modulare Konzept der Hochvoltversion übernimmt. Installateure können bis zu vier Module mit jeweils 3,5 Kilowattstunden Kapazität „einfach“ aufeinanderstapeln. Die Kontaktierung erfolgt automatisch, sie müssen nur noch verschraubt werden. Bis zu vier dieser „Türme“ können parallelgeschaltet werden, so dass sich das System auch für Gewerbeanwendungen mit bis zu 42 Kilowattstunden Kapazität eignet.

In Stuttgart stellte das chinesische Unternehmen auch die Roadmap bis 2020 vor. Bis dahin will das Unternehmen auch ein Second-use-Konzept umsetzen und die Batterien für stationäre Anwendungen nutzen, die nach acht Jahren Betrieb aus den Elektrobussen ausgemustert werden. Sie würden teilweise wieder in ihre Zellen auseinandergenommen und aufbereitet.

„Diese aufbereiteten Batterien eignen sich für bestimmte Länder, zum Beispiel für Afrika“, sagt Julia Chen. Dort sollen sie die noch weit verbreiteten Bleibatterien ersetzen. Chen ist zuversichtlich, dass das kosteneffizient sei. Allerdings sei das durchaus eine Frage, die derzeit noch in der Entwicklung der ersten Projekte geklärt werde. Für Deutschland werden diese Batterien vermutlich weniger attraktiv sein, da der Platzbedarf deutlich höher ist als mit neu gefertigten Systemen.

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