Solarworld muss erneut Insolvenz anmelden

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Die Solarworld Industries GmbH hat am Dienstag einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Bonn gestellt. „Damit reagiert das Unternehmen unter anderem auf weiter gesunkene Preise und das von der EU-Kommission beabsichtigte Auslaufen der Antidumpingmaßnahmen gegen Solarimporte aus China“, teilte der deutsche Photovoltaik-Hersteller zur Begründung mit. Das Amtsgericht Bonn bestellte Christoph Niering zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Verfügungen über Gegenstände ihres Vermögens sind nur noch mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters wirksam, wie es in der Bekanntmachung heißt.

„Der vorläufige Insolvenzverwalter wurde beauftragt, als Sachverständiger zu überprüfen, ob ein Grund für die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens vorliegt, welche Aussichten für die Fortführung des Unternehmens bestehen und ob das vorhandene Vermögen die Kosten des Verfahrens decken wird“, erklärte eine Sprecherin des Amtsgerichts Bonn auf Nachfrage von pv magazine.

Am Mittwoch hieß es von Solarworld, dass der vorläufige Insolvenzverwalter gemeinsam mit Geschäftsführer Frank Asbeck die operativen Geschäfte führen werde. Dies gelte für die deutsche und die vier ausländischen Vertriebsgesellschaften. Am Standort Bonn seien die Mitarbeiter bereits über den aktuellen Stand informiert worden. Für Donnerstag seien Mitarbeiterversammlungen und Betriebsratssitzungen an den ostdeutschen Produktionsstandorten vorgesehen. „Gemeinsam mit der Geschäftsführung wird versucht, das operative Geschäfts aufrecht zu erhalten und eine Fortführungslösung für die beiden Produktionsstandorte zu finden“, erklärte Niering. Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hat bereits angekündigt, um den Produktionsstandort Arnstadt kämpfen zu wollen und bei der Suche nach sinnvollen Folgelösungen behilflich zu sein. Insgesamt sind Solarworld zufolge 570 Mitarbeiter in Deutschland von der neuerlichen Insolvenzanmeldung betroffen.

Im August 2017 hatte Solarworld Industries die deutschen Produktions- und Vertriebsaktivitäten der insolventen Solarworld AG übernommen. Dazu zählten die Produktionsstandorte im sächsischen Freiberg und thüringischen Arnstadt. Diese hatten zuvor im Mai wie die Aktiengesellschaft und auch die anderen deutschen Tochtergesellschaften Insolvenz anmelden müssen. An der Solarworld Industries sind Solarworld-Gründer Frank Asbeck zu 51 Prozent und der katarische Investor Qatar Solar Technologies (QSTec) zu 49 Prozent beteiligt.

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