Photovoltaik-Ausschreibung: Niedrigster Zuschlagswert bei 4,29 Cent pro Kilowattstunde

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Die Photovoltaik-Ausschreibung im Oktober verzeichnet neue Rekordwerte. Erstmals sank der durchschnittliche mengengewichtete Zuschlagswert unter die 5,00 Cent pro Kilowattstunde und lag bei 4,91 Cent pro Kilowattstunde, wie die Bundesnetzagentur am Montag bekanntgab. Das niedrigste erfolgreiche Gebot lag demnach bei 4,29 Cent pro Kilowattstunde, der höchste Zuschlagswert bei 5,06 Cent pro Kilowattstunde. „Gerade große Anlagen können offensichtlich aufgrund von Skaleneffekten relativ kostengünstig errichtet werden“, erklärte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. Insgesamt seien 20 Zuschläge für Photovoltaik-Projekte mit einer Gesamtleistung von 222 Megawatt vergeben worden.

Drei der erfolgreichen Gebote hätten einen Umfang von mehr als 20 Megawatt gehabt, hieß es weiter. Diese Gebote seien für Solarparks auf sogenannten baulichen Anlagen abgegeben worden. Daneben seien vor allem Gebote auf Acker- und Grünlandflächen in benachteiligten Gebieten erfolgreich gewesen. 12 der 20 Zuschläge mit insgesamt 45 Megawatt seien für Acker- und Grünlandflächen in benachteiligten Gebieten in Bayern vergeben worden. Nach den 18 erfolgreichen Gebote in der Juni-Ausschreibung sei das jährliche Kontingent des Freistaates damit ausgeschöpft gewesen. Vier weitere Gebote, die nach den Preisen noch erfolgreich hätten sein können, erhielten daher keinen Zuschlag mehr, so die Behörde weiter.

Neben Bayern, das wie in der Vorrunde die mit Abstand meisten Zuschläge verbuchte, gingen der Bundesnetzagentur zufolge jeweils zwei Zuschläge nach Sachsen-Anhalt, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern sowie jeweils einer nach Hessen und Baden-Württemberg. Das Ländle hat wie Bayern ebenfalls Acker- und Grünlandflächen in benachteiligten Gebieten freigegeben. Der Erfolg dieser Verordnung ist bislang aber bescheiden mit gerade einmal zwei Zuschlägen in diesem Jahr.

Die Ausschreibung im Oktober war erneut mehrfach überzeichnet. Insgesamt waren 110 Gebote mit einem Gesamtvolumen von 754 Megawatt bei der Bundesnetzagentur eingegangen. Die durchschnittliche Gebotsgröße habe bei 6,9 Megawatt gelegen. Sieben Gebote für Anlagen auf sonstigen baulichen Anlagen hätten bei mehr als 10 Megawatt gelegen – die eigentliche Obergrenze für Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Deutschland. Nur drei davon hätten jedoch einen Zuschlag erhalten, so die Bundesnetzagentur weiter. Bis zum 6. November haben die erfolgreichen Bieter nun Zeit, die Zweitsicherheit zu hinterlegen. In rund zwei Wochen will die Bundesnetzagentur ein Hintergrundpapier mit weiteren Informationen zur Photovoltaik-Ausschreibungsrunde im Oktober veröffentlichen.

Bei der Ausschreibung im Juni lag der Durchschnittspreis noch bei 5,66 Cent pro Kilowattstunde. Gegenüber der Runde im Februar war der Zuschlagswert dabei bereits um knapp einen Cent pro Kilowattstunde gesunken – der größte Rückgang zwischen zwei Runden seit Einführung der Ausschreibung für Photovoltaik-Anlagen.

BSW-Solar: Photovoltaik-Ausbauziele deutlich anheben

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) forderte angesichts der Ergebnisse von der neuen Bundesregierung, die Photovoltaik-Ausbauziele zu vervielfachen. Wir können es uns nicht länger leisten, einen Großteil der möglichen Sonnenernte in Deutschland nicht einzuholen. Bei dem erreichten Preisniveau spricht alles für einen deutlich dynamischeren Ausbau der Solarenergie“, sagt BSW-Solar-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Ohne eine erhebliche Anhebung rücke das Klimaziel der Bundesregierung in immer weitere Ferne. Die Deckelung der Photovoltaik stamme noch aus einer Zeit, als Solarstrom teuer war. „Nach diesem Preisrutsch gibt es keinen Grund mehr, den Solarenergie-Ausbau weiter zu deckeln“, so Körnig weiter. Nach Erhebungen des Verbandes haben sich allein in den letzten fünf Jahren die Solarstrompreise neu errichteter Solarparks mehr als halbiert. Im Kraftwerksmaßstab erzeugter Solarstrom habe inzwischen in Deutschland die Erzeugungskosten von Strom aus neu errichteten fossil befeuerten Kraftwerken unterschritten.

Neben dem zu geringen Ausbauzielen störten auch Umlagen und Beschränkungen bei der Standortwahl einen dynamischeren Photovoltaik-Ausbau. „Wir müssen endlich die Bremsen lösen! Auf den Dächern von Eigenheimen und Mietshäusern, auf Gewerbe und Industriegebäuden sowie ebenerdig errichteten Solarparks können wir inzwischen preiswert Sonnenenergie gewinnen, die wir für den Strom-, Wärme- und Mobilitätssektor dringend benötigen“, erklärt Körnig. Mit den schnell zu realisierenden Photovoltaik-Anlagen ließe sich das Klima- und Energiewendeziel der Bundesregierung vielleicht noch erreichen. „Nachdem die Photovoltaik nun so günstig geworden ist, wäre es sowohl ökologisch als auch ökonomisch absolut unerklärlich, ihr Potenzial nicht endlich voll auszuschöpfen“, so Körnig weiter.

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