EU Solar Industry Forum: PV-Hersteller und Forscher fordern mehr Engagement in Europa

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Die Photovoltaik ist für die globale Energiewende von strategischer und entscheidender Bedeutung. Der Weltmarkt bewege sich mit großen Schritt auf die 100 Gigawatt neu installierte Leistung jährlich zu. Europa müsse wieder mehr für die Photovoltaik-Marktentwicklung investieren, um seine technologische Vorreiterrolle zu erhalten, so ein Fazit des 1. EU Solar Industry Forums, das in der vergangenen Woche während der EU PVSEC in Amsterdam stattfand. Die Entwicklung der Photovoltaik-Industrie und der Erhalt der der gesamten Photovoltaik-Wertschöpfungskette in Europa sei von zentraler Bedeutung. Daher wollten Photovoltaik-Hersteller sowie die Forschungs- und Entwicklungsindustrie künftig auch mit einer Stimme sprechen. Um dies voranzubringen und Alternativen zur gegenwärtigen Politik zu präsentieren, werden European Technology & Innovation Platform for Photovoltaics (ETIP-PV), EUREC, EERA and Solarunited für die Entwicklung der Photovoltaik-Industrie werben und mit den EU-Institutionen für eine größere Unterstützung der Hersteller kooperieren.

Noch seien die europäischen Hersteller und Forschungsinstitute weltweit mit führend und hielten die meisten Patente, heißt es von den Teilnehmern des Industrieforums. Daher sei es nicht zu akzeptieren, dass Europa von der Hersteller-Karte verschwinde, zumal es zahlreiche Wettbewerbsvorteile gebe. Dienstleistungen seien nicht die Alternative zur realen Produktion, die Werte schaffe. Die komplette Photovoltaik-Wertschöpfungskette müsse in Europa bestehen bleiben, ansonsten würden auch Forschung und Anlagenbau verschwinden oder an Orte verlegt, in denen sich die Märkte entwickelten, mahnten die Teilnehmer im Amsterdam.

Auf dem 1. EU Solar Industry Forum wurden daher auch sieben Kernpunkte formuliert, die der Photovoltaik in Europa wieder auf die Beine helfen sollen. So müsse die Photovoltaik-Herstellung in der EU als Industrie mit strategischer Bedeutung angesehen werden, die von dem Juncker-Investitionsplan und dem IPCEI profitiere. Zudem müsse es eine Industriepolitik geben, wie sie im „Offenen Brief“ gefordert wird, der bereits von mehr als 110 Forschungsinstituten, Anlagenbauern, Zulieferern und Modulherstellern aus Europa unterzeichnet wurde. Es gebe Beispiele, die zeigten, dass Photovoltaik-Produktion in Europa wettbewerbsfähig möglich sei. Dafür brauche es eine hohe Automatisierung, eine integrierte Wertschöpfungskette und Zugang zu wettbewerbsfähigen Kapital für die Unternehmen.

Dabei zeige sich, dass Innovationen und neue Technologien auch Möglichkeiten eröffneten – gerade von Wafern bis Modulen, aber auch für andere Photovoltaik-Komponenten. Die Zelltechnologie bleibe allerdings der Schlüssel der Wertschöpfungskette. Vor diesem Hintergrund sollten in Europa adäquate Finanzierungen die Forschung und Entwicklung zur Verfügung gestellt werden, um letztendlich auch die Wafer- und Zellproduktion zu stützen, so die Teilnehmer weiter. Ebenfalls entscheidend sei die Größe der Fertigungen. Daher seien Produktionen im Gigawatt-Maßstab notwendig, um Skaleneffekte zu erreichen und global wettbewerbsfähig agieren zu können. Europa müsse daher auch das „Spiel seiner Wettbewerber“ mitspielen. So sei ein „Top Runner“-Programm wie in China denkbar, womit zugleich die heimische Industrie und der Binnenmarkt unterstützt würden, fordern die Teilnehmer. Zugleich könnte damit die Technologieentwicklung in Europa weiter vorangetrieben werden. Auch mit Blick auf die Einhaltung der Klimaziele, die Europa w
ährend des Treffens in Paris zugesagt habe, sei ein starker Photovoltaik-Binnenmarkt von zentraler Bedeutung.

Die Teilnehmer des Industrieforums forderten weiter, dass Markthemmnisse für die Photovoltaik-Entwicklung in den EU-Mitgliedsstaaten zu beseitigen seien. So müssten ungerechtfertigte Netz- oder Eigenverbrauchssteuern ebenso verschwinden wie Zubaubeschränkungen. Die Ziele für die neu installierte Photovoltaik-Leistung in Europa müssten zudem deutlich angehoben werden. Als letzten wesentlichen Punkt formulierten die Teilnehmer, dass die Photovoltaik-Ausschreibungen in Europa nicht nur nach dem Kostenkriterium erfolgen dürften. Aspekte wie ökologische Nachhaltigkeit und Qualität müssten stärker n den Fokus der Auktionen rücken.

Das 2. Solar Industry Forum soll es auf der EU PVSEC im kommenden Jahr geben. Die Konferenzmesse wird dann in Brüssel stattfinden.

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